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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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auch an diesem Abend keinen Penny in der Tasche. Das Geld, das er bei dem Einbruch erbeutet hatte, hatte gerade ausgereicht, um seine Schulden bei Baldwin Huxley zu bezahlen. Nun war er wieder blank wie ein rasierter Penner. An einen Besuch des Mitternacht-Klubs war unter diesen Umständen nicht zu denken. Er mußte noch froh sein, wenn ihn Lilly Raven in ihrer Schenke am Poplar Dock umsonst bewirtete. Mißmutig und freudlos schlich er durch die engen Gassen des Hafenviertels. Sein ganzer Groll richtete sich gegen den toten Vater. Er hat die Testamentseröffnung absichtlich so weit hinausgeschoben, dachte er verbittert. Wahrscheinlich wollte er mich damit zum Arbeiten erziehen. Er wollte, daß ich mich auf die eigenen Füße stelle. Na schön, aber wie denn? Soll ich etwa einen Hilfsarbeiter machen? Er wanderte mit müden Schritten am Poplar Dock vorüber und hielt auf die Sobber Street zu. Rechts vor ihm lag die Schenke „Zum blauen Hai“. Die dünnen Klänge einer Ziehharmonika drangen durch die offene Tür. Dazwischen plärrte schrill der Plattenspieler.
    Cecil Harrow ging an frühreifen Mädchen vorüber, an Schleppern und Zuhältern, und betrat den Vorraum der Kneipe. Er schämte sich wieder einmal. Aber dieser Zustand hielt nicht lange bei ihm an. Er trat in die Gaststube ein und warf einen raschen Blick zum Büfett. Lilly Raven stand an der Kasse und rechnete die Bonds nach. Ihre kupferroten Locken leuchteten wie Flammenbündel durch den verräucherten Raum.
    Ein Wunder, daß sie sich noch immer freute, wenn er kam. Auch diesmal lächelte sie ihm zu, obwohl sie doch genau wußte, daß er nicht einmal einen Schnaps bezahlen konnte.
    „Ich habe Ihren Stammplatz bisher freigehalten, Cecil“, rief sie ihm heiter zu. „Setzen Sie sich erst mal hin. Was wollen Sie trinken?“
    Cecil Harrow winkte ab. „Ich muß mit Slim Duckett sprechen“, raunte er heiser. „Ich brauche ihn mal wieder für ein Geschäft. Er ist doch da?“
    „Ja“, raunte Lilly Raven gedämpft. „Er sitzt mit seinen Freunden hinten in der Ecke.“
    Cecil Harrow hielt sich nicht lange auf. Er zwängte sich hastig durch das Menschengewühl und steuerte auf den Winkel zwischen Küche und Abstellraum zu.
    Scheu und linkisch trat er an den Tisch heran. Er war immer gehemmt, wenn er mit Leuten von der Sorte Slim Ducketts reden mußte. Er stand da und nagte unschlüssig an seinen Lippen. Dann hörte er plötzlich ein lautes Geschrei. Slim Duckett und seine Freunde hatten ihn entdeckt. Sie begrüßten ihn mit freudigem Gegröle und zogen ihn an den Tisch heran.
    „Du hast einen mächtigen Stein im Brett bei uns, alter Junge“, grinste Jack Ebor. „Wenn du wieder einen Auftrag für uns hast, lassen wir gleich eine Kanne Schnaps auf den Tisch fahren.“
    Slim Duckett blieb besonnen und ruhig. „Er wird uns für kein Geschäft mehr brauchen“, murmelte er einsilbig. „Der Tresor stand ja offen, als er damals nach Hause zurückkehrte. Er brauchte ihn nur vollends auszuräumen. Die Schätze, die er da erbeutete, werden ihm für Jahre reichen.“
    Cecil Harrow erbleichte.
    „Sie wissen, wer ich bin?“ fragte er mit hohler Stimme.
    Slim Duckett biß sich ärgerlich auf die Lippen. Da hatte er ja eine ganz schöne Dummheit gemacht. Der Fehler ließ sich nicht so rasch wieder gutmachen.
    „Was schadet das, Mr. Harrow“, meinte er einlenkend. „Das Geheimnis ist bei uns gut aufgehoben. Niemand wird etwas davon erfahren. Aber nochmals zurück zu dem Tresor. Sie haben ihn doch hoffentlich noch ausgeräumt, bevor die Polizei auf der Bildfläche erschien?“
    Cecil Harrow schüttelte den Kopf.
    „Der Schrank war leer“, sagte er tonlos. „Er war fast völlig ausgeräumt, als ich zurückkehrte.“
    Slim Duckett hieb dröhnend mit der Faust auf den Tisch.
    „Das ist doch die Höhe“, schrie er laut. „Sie werden doch nicht glauben, daß wir Sie belogen haben, Sir! Wir konnten nur einen Teil mitnehmen. Dann wurden wir plötzlich gestört. Ich kann beschwören, daß es so gewesen ist.“
    „Ich glaube Ihnen ja“, sagte Cecil Harrow tonlos. „Dann hatte eben ein anderer seine Hände im Schrank. Es hat keinen Sinn, noch lange darüber zu reden.“
    Er griff nach der Schnapsflasche und füllte sich mit fahrigen Händen ein Glas. Mit verzerrtem Gesicht kippte er den scharfen Fusel hinunter. Eigentlich stand seine Resignation in krassem Widerspruch zu seiner Geldgier.
    „Es gibt“, murmelte er heiser, „noch einen Wandsafe in der Bibliothek von

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