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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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besprechen?“
    „Wir unterhielten uns über das Testament“, sagte Stanley Belmont wortkarg. „Reginald Bird meinte, das Testament müsse von Gerichts wegen geändert werden. Es sei überholt. Nach dem Gesetz müsse ich mein Pflichtteil erhalten.“ „Nur nichts übereilen“, brummte Morry trocken. „Vielleicht erben Sie sowieso alles.“ „Wie meinen Sie das, Sir?“
    „Na, wenn zum Beispiel Cecil Harrow stirbt, erben Sie alles.“
    Zum erstenmal drohte Stanley Belmont seine Ruhe zu verlieren. An seinen Schläfen schwollen dicke Zornesadern. „Ich. verbitte mir diesen Ton, Kommissar!“ brach es aus ihm heraus. „Wenn Sie einen Verdacht gegen mich haben, so legen Sie offen die Karten auf den Tisch. Im anderen Fall muß ich Sie bitten, den Anstand zu wahren.“
    Kommissar Morry ließ sich nicht aus der Fassung bringen. „Sie könnten uns bei der Suche nach dem Mörder sehr behilflich sein, Mr. Belmont“, sagte er höflich. „Wenn wir nämlich einen Verdächtigen weniger haben, dann müssen wir nicht solange im Kreise laufen. Könnten Sie uns Ihre Diplome von der Universität Oxfort vorlegen? Haben Sie noch Briefe aus Ihrer Studentenzeit? Besitzen Sie Photos oder Erinnerungsbilder?“
    Das Gesicht Stanley Belmonts blieb so verschlossen wie zuvor. „Leider kann ich Ihnen damit nicht dienen“, erklärte er mit dunkler Stimme. „Ich führte alle diese Dinge in einer Schatulle bei mir, als ich seinerzeit London verließ. Sie sind mir unterwegs abhanden gekommen. Das ist leicht verständlich, wenn Sie bedenken, daß ich mich im australischen Busch fernab jeder Zivilisation bewegte.“
    Es geht mir genau wie das letzte Mal, dachte Kommissar Morry entmutigt. Ich komme an diesen Mann nicht heran. Überdies hat er eiserne Nerven. Entweder ist er wirklich unschuldig, oder er ist der raffinierteste Schauspieler, mit dem ich je zu tun hatte. Die einsilbige Unterhaltung gefiel ihm auf einmal nicht mehr.
    „Wir wollen gehen“, sagte er zu Wachtmeister Kenton, der sich eben den fünften Schnaps hinter die Binde goß.
    „Auf Wiedersehen, Mr. Belmont!“
    Sie verließen rasch den Empfangssalon, durchquerten die Halle und traten hinaus in den sommerlichen Garten. Als sie schon fast am Portal waren, sahen sie Angela Corday auf einer versteckten Bank sitzen. Sie hatte sich das schönste Plätzchen des ganzen Parkes ausgesucht. Üppige Rosenranken und wuchernder Efeu schützten sie vor jeder Sicht.
    „Moment“, sagte Kommissar Morry. „Mit diesem Mädchen müssen wir auch einmal reden. Kommen Sie mit, Kenton!“
    Sie steuerten auf die Bank zu und zogen höflich die Hüte.
    „Hier möchte ich mein Büro haben“, lächelte Morry. „Ich glaube, hier käme man nur auf friedliche Gedanken. Wie schön müßte es sein, wenn man einmal nichts mit blutrünstigen Morden zu tun hätte. Eben bearbeiten wir wieder einen besonders krassen Fall. Der Sekretär Mr. Belmonts wurde ermordet. Sicher wissen Sie das schon?“
    Angela Corday ließ erschreckt das Buch fallen, in dem sie gelesen hatte. Ihr schönes Gesicht wurde blaß und durchsichtig.
    „Nein“, stotterte sie erschreckt. „Davon hat mir Stanley nichts erzählt. Ist es denn wahr, Sir? Ist Henrik Alsen tatsächlich...“
    „Hm. Er starb fast auf die gleiche Weise wie Lord Harrow“, berichtete der Kommissar ungerührt. „Man lockte ihn in ein leerstehendes Haus in der Suzzler Street und stieß ihm einen Dolch ins Herz. Und wieder war ein gefährlicher Zeuge beseitigt.“
    Angela Corday begriff das alles nicht. Sie verstand nur, daß sich auf das Schloß neue düstere Schatten senkten. Das Unheil schien kein Ende zu nehmen.
    Kommissar Morry erriet ihre Gedanken.
    „Seit Stanley Belmont heimkehrte, wird die Polizei nur noch nach Harrow Castle gerufen. Die Verbrechen folgen ihm wie sein eigener Schatten. Ist das Zufall, Miß Corday? Oder glauben Sie, daß sich ein Fremder in das Schloß eingeschlichen hat? Ist Stanley Belmont vielleicht gar nicht der Sohn Lord Harrows?“ Angela Corday war so fassungslos, daß sie im Moment keine Silbe über die Lippen brachte. Ihre sonst so sonnigen Augen wurden dunkel vor Ratlosigkeit und Angst.
    Zitternd bückte sie sich nach ihrem Buch. „Was sagt Ihnen denn Ihr Gefühl?“ fragte Kommissar Morry gespannt. „Frauen sehen oft schärfer als wir Männer. Glauben Sie, daß es wirklich Stanley Belmont ist, der da in sein Vaterhaus zurückkehrte?“
    „Ja, das glaube ich“, versicherte Angela Corday leise.

    10

    Cecil Harrow hatte

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