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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Donnerwetter“, schrie Stanley Belmont gereizt. „Ich erhielt einen Brief, in dem mir ein Unbekannter mitteilte, daß ich von ihm etwas über den Tod meines Vaters erfahren könne. Ich sollte ihn im Haus Nr. 38 in der Suzzler Street treffen. Da ich von vornherein etwas mißtrauisch war, nahm ich meinen Sekretär mit. Begreifen Sie denn endlich? Als wir im Haus waren und nach dem Schreiber des Briefes suchten, fiel mein Sekretär einem Mörder in die Hände. Einem unbekannten Mörder, den ich überhaupt nicht zu Gesicht bekam.“
    „Einen Augenblick“, sag+e der Wachhabende stur. „Wo waren Sie in dieser Zeit? Ich meine, wo hielten Sie sich auf, als Ihr Sekretär getötet wurde?“
    „Ich durchsuchte die Kammern des ersten Stockes“, murmelte Stanley Belmont erschöpft. „Ich war gerade im hintersten Raum, als ich den Hilfeschrei Henrik Alsens hörte. Wissen Sie, nun Bescheid?“
    Ja, nun endlich schien der Konstabler begriffen zu haben. „Hallo, Brown“, rief er in den Bereitschaftsraum hinein. „Sie übernehmen einstweilen das Revier. Hallo, Miller, Sie begleiten mich. Machen Sie sich sofort fertig.“
    Zwei Minuten später verließ Stanley Belmont mit den beiden Polizisten die Revierstube. Ihr Weg führte sie durch das Vergnügungszentrum Mayfairs, durch ein paar schmale Seitenstraßen, über einen finsteren Hinterhof. Dann standen sie in der Suzzler Street. Das Haus Nr. 38 lag vor ihnen. Die geborstenen Fensterscheiben glotzten harmlos in die Nacht. Den brüchigen Mauern war nicht anzusehen, welch schreckliches Geheimnis sie verbargen. Die Konstabler schalteten ihre Dienstlampen ein. Sie drangen durch die offene Tür in das Innere des baufälligen Hauses und stiegen hastig die steile Treppe hinauf. Stanley Belmont folgte ihnen. Schaudernd nahm er die ausgetretenen Stufen. Die Erinnerung kam plötzlich wieder über ihn.
    Er dachte daran, wie er nur um Haaresbreite einem gräßlichen Tode entronnen war. Es war ihm jetzt noch unfaßlich, daß ihm der Mörder nicht den Rückweg verlegt hatte. Ein Schutzengel mußte seine Hand über ihn gehalten haben.
    „Wo ist die Kammer?“ fragte der Revierälteste.
    „Hier, gleich nebenan“, sagte Stanley Belmont mit spröder Stimme.
    Die Konstabler traten hintereinander über die Schwelle. Verblüfft äugten sie auf den schillernden Blutfleck, der weit ausgedehnt auf dem Boden stand. Von einem Toten war nichts zu sehen. Man mußte ihn weggeschleppt haben.
    „Was soll denn das?“ fragte Stanley Belmont verständnislos.
    „Warum ließ man die Leiche nicht hier liegen? Seit wann gönnt man nicht einmal mehr den Toten ihre Ruhe?“
    „Moment mal“, sagte der Revierälteste und trat zwei Schritte näher. „Wer sind Sie denn überhaupt, lieber Freund?“
    „Ich bin Stanley Belmont, der Sohn Lord Harrows, der vor ein paar Tagen am Poplar Basin ermordet wurde.“
    Die Konstabler starrten ihn betroffen an. Aber sie sagten nichts. Sie sprachen kein Wort zu ihm.

    9

    „In diesem traurigen Fall jagt eine Sensation die andere“, sagte Wachtmeister Kenton am nächsten Vormittag zu Kommissar Morry. — „Kaum glaubt man eine Spur gefunden zu haben, die zu dem Mörder führt, da wendet sich bereits wieder das Blatt. Jetzt sind wir wieder so klug wie am Anfang, Sir!“
    „Ich kann Ihre Mutlosigkeit nicht teilen“, sagte der Kommissar Morry lächelnd. „Die Sache ist doch eigentlich ganz einfach. Man darf Stanley Belmont nur nicht glauben, daß er an Stelle des Sekretärs hätte das Opfer sein sollen.“
    Wachtmeister Kenton riß verblüfft die Augen auf. „Wie meinen Sie das, Sir? Soll das heißen, daß der Mörder von Anfang an den Sekretär beseitigen wollte?“
    „Genau das!“
    „Und warum, Sir? Wer sollte ein Interesse daran haben, Henrik Alsen in das Jenseits zu befördern?“
    „Stanley Belmont natürlich.“
    „Stanley Belmont, Sir? Habe ich richtig gehört?“
    „Ganz richtig“, nickte Kommissar Morry. „Wir brauchen nur anzunehmen, daß dieser kluge Sekretär hinter die Schliche seines Herrn kam, daß er seine Maske schon nach wenigen Tagen durchschaute. Dann liegt dieser Mord auf der gleichen Ebene wie der Lord Harrows. Zwei gefährliche Zeugen mußten verschwinden.“
    Wachtmeister Kenton sann lange über diese Worte nach. „Warum verschwand dann die Leiche, Sir?“ fragte er zweifelnd.
    Kommissar Morry hob die Schultern. „Das weiß ich auch noch nicht, Kenton. Für mich steht jedenfalls ziemlich fest, daß Stanley Belmont den geheimnisvollen

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