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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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gut besucht. Münchner und Touristen genossen die Sonne bei mitgebrachtem Abendessen. Auffällig waren die Verpackungsmaterialien mit Bio-Siegel auf den Biertischen. Bio-Wurstsalat, Bio-Brezen, selbst biologische Servietten entdeckte Demirbilek auf dem Weg zu einem Tisch im hinteren Bereich. Weit entfernt vom Spielplatz des Biergartens, hatten Vierkant und er ein wenig Ruhe vor den schreienden Kindern. Die Leute an den Nebentischen unterhielten sich, lachten, tranken und dachten bestimmt nicht an Mord.
    Kaum hatten sie sich gesetzt, gesellten sich auch Leipold und Cengiz zu ihnen – sie hatten zwei geschlagene Stunden bei Gül Güzeloğlus Wagen gewartet.
    Leipold grüßte und nahm im Stehen die Bestellung auf. »Mein Einstand«, scherzte er, und Demirbilek, Vierkant und nach einem kurzen Zögern auch Cengiz bestellten eine leichte Weiße.
    Während Leipold die Biere holte, erzählte Cengiz, dass zwei Streifenkollegen die Bewachung des Wagens übernommen hatten. Noch gab es Hoffnung, dass Gül Güzeloğlu zurückkehrte und vernommen werden konnte.
    Leipold bahnte sich den Weg mit vier Weißbiergläsern zurück und setzte sich neben Cengiz. Die vier prosteten sich zu. Leipold konnte es nicht lassen, Cengiz zu erklären, dass es in Bayern Brauch sei, nach dem Anstoßen das Bierglas kurz abzustellen und dann erst zu trinken.
    »Aha«, meinte Cengiz trocken. »Danke für die Einweisung. Aber ich mache nicht jeden Blödsinn mit.«
    Woraufhin eine hitzige Diskussion entbrannte. Auch Demirbilek ergriff Partei für die bayerische Tradition des Trinkens, es hieß ja auch nicht umsonst Bierkultur. Bei so viel Überzeugungsarbeit kam Cengiz nicht umhin, dem Brauch zu folgen. Sie erhob das Glas, stieß an und setzte es ab, bevor sie es in einem Zug leerte.
    Leipold zollte seinen Respekt und informierte Demirbilek und Vierkant, dass Cengiz eine Wohnungsbesichtigung ausfallen gelassen habe, damit sie dem Cayenne hinterherjagen konnten.
    »Wir werden schon was für dich finden«, munterte Vierkant ihre Kollegin auf. »Hast du eigentlich einen Mann oder einen Freund?«, fragte sie unverblümt.
    »Um Gottes willen, nein, ich such was für mich allein«, antwortete Cengiz selbstsicher.
    »Ein bis zwei Zimmer, bezahlbar, zentral gelegen, kleiner Balkon wäre nicht schlecht, oder?«
    »Du sagst es, Isabel!«
    »In welches Viertel magst du denn ziehen?«
    »Keine Ahnung. Ich kenne München nicht. Ich weiß nur, dass es das Oktoberfest gibt und die bayerischen Polizisten sich für die härtesten Cops in der Republik halten«, antwortete Cengiz mit Blick zu Leipold, der sich vor Lachen krümmte.
    »Ich schätz dich mal vom Typ her auf Glockenbachviertel. Bisschen schick, alle sind da irgendwie Grafiker und Architekten. Und ein Haufen Filmleute … Wo wohnst du denn eigentlich gerade? Im Hotel?«, setzte Isabel ihre Befragung fort.
    Cengiz druckste herum und blinzelte verschämt in die Sonne, bis sie mit der schrecklichen Wahrheit herausrückte. »Ich habe ein Tokiozelt auf dem Thalkirchner Campingplatz gemietet.«
    Demirbilek stellte entsetzt das Weißbierglas ab. Leipold war nicht reaktionsschnell genug, er verschüttete kostbares Bier auf den Tisch und wischte die kleine Pfütze mit dem Ellbogen weg, nachdem Demirbilek ihm die Herausgabe eines seiner Taschentücher verweigert hatte.
    »Du meinst nicht die blauen Zwegerlhütten, die sie für die Komasäufer für die Wiesn aufstellen? Das sind Schlafsärge für Dauerbesoffene! Das geht gar nicht, Jale!«, entrüstete sich Leipold. »Gibt es nicht Beamtenwohnungen, du weißt schon Zeki? Wir haben da doch eine Stelle, oder?«
    Bevor Demirbilek antworten konnte, kam Cengiz ihm zuvor. »Habe ich schon nachgefragt. Zurzeit ist nichts frei. Ich habe drei Makler im Rennen. Es gibt eine Polizei-Seite im Internet. Da habe ich gepostet, dass ich in München was suche. Mal sehen, vielleicht kommt da ja was.«
    Endlich war Demirbilek an der Reihe, sachlich und nüchtern sagte er: »Vierkant und Leipold haben Familie und nicht genug Platz. Ich wohne alleine in einer großen Wohnung. Du ziehst in das ehemalige Zimmer meiner Tochter, bis du was gefunden hast. Wir sagen morgen Weniger Bescheid, damit keine komischen Gerüchte in Umlauf kommen.« Er wandte sich Leipold zu. »Ich hole eine zweite Runde Leichte, dann gehe ich nach Hause und bereite das Zimmer vor. Holst du mit ihr ihre Sachen vom Campingplatz und bringst sie vorbei?«
    Leipold vergaß, sein Glas abzustellen. Ebenso erstaunt blickten

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