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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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drein.
    »Wir haben ihm einen neuen Pass gegeben und darüber gesprochen, dass er eine neue Identität bekommen könne.«
    »Gesprochen?«
    »Ja, wir haben mit ihm gesprochen, ihn überredet. Er war sich über das Risiko sehr wohl im Klaren, aber ich glaube, er überblickte die Konsequenzen nicht ganz.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Das soll bedeuten, dass seine Familie ja auch eine neue Identität gebraucht hätte. Und dafür hätte er uns etwas ganz Großes liefern müssen – nicht nur einfach die Übergabe einer kleinen Lieferung mit einem Mikro am Körper, sondern etwas, womit wir die ganze Organisation hätten hochgehen lassen können. Und er hätte nachher vor Gericht als Zeuge aussagen müssen.«
    »Er glaubte also, es ginge um eine einmalige Aktion, aber ihr wolltet ihn für längere Zeit als Undercover-Agent einsetzen?«
    »Ich war nicht dafür, aber die anderen wollten es so. Zeugenschutz gibt es nur in Ausnahmnefällen. Wenn er gegen den BGP ausgesagt hätte, hätte man darüber reden können, aber eine einfache Lieferung hätte nicht gereicht. Davon ging er aber aus.«
    »Benutzen und weg damit, macht ihr das immer so?«
    »Sind Sie etwa ein Heiliger? Sie sind doch selbst berüchtigt dafür, Ihre Fälle mit allen Mitteln zu lösen.«
    »Nicht, wenn dadurch Unschuldige in Lebensgefahr geraten.«
    »Enver Davidi war ein verurteilter Drogenschmuggler, er war nicht gerade die Unschuld in Person.«
    »Nein, das war er vielleicht nicht, aber er hatte seine Rechnung bezahlt. Er hatte seine Zeit abgesessen und obendrein noch seine Familie verloren.«
    Sie schüttelte den Kopf.

    »Ich bin weiß Gott nicht stolz auf diese Sache, aber es ist nicht unsere Schuld, dass er tot ist.«
    Davon war Axel ganz und gar nicht überzeugt.
    »Was ist mit dem Hotel und den Drogen?«
    »Wir haben über einen Strohmann ein Zimmer für ihn reserviert – einen Serben, mit dem wir oft zusammenarbeiten. Davidi hat keine Drogen aus Tetovo mitgebracht, das wäre viel zu gefährlich gewesen. Er hätte geschnappt werden können.«
    »Es gibt also keine Drogen?«
    »Doch, ich fürchte schon, aber die sind leider verschwunden. Ich habe sie ihm Donnerstagabend ins Hotelzimmer gebracht.«
    »Aber gestern haben Sie behauptet, Sie wären dort gewesen, um zu prüfen, ob man Abhörmikrofone installieren könnte. Sie haben nichts davon gesagt, dass Davidi auch da war.«
    »Er war da. Er bekam die fünfzehn Kilo Kokain, die wir in einem anderen Zusammenhang konfisziert hatten.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!«
    »Doch … leider.«
    »Und wer hat sie jetzt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber ihr habt das Hotel doch überwacht?«
    »Ja, aber das Ganze ist ja passiert, als die Unruhen gerade ihren Höhepunkt erreicht hatten. Unser Mann musste mehrmals die Position wechseln, sowohl am Abend als auch in der Nacht. Überall war Feuer und Rauch, ein riesiger Menschenauflauf, und zwischendurch sind ein paar Demonstranten in die Hotellobby geflüchtet.«
    »Herrgott noch mal, was seid ihr bloß für Amateure!«
    Sie schwieg. Axel musste die ganze Sache neu durchdenken. Was bedeutete das hier im Zusammenhang mit dem BGP ? Der hatte den Stoff nicht, so viel stand fest, aber hieß das auch, dass er Enver Davidi nicht umgebracht hatte? Höchstwahrscheinlich. Andererseits konnte man dort sein Doppelspiel durchschaut haben.
    »Was ist passiert, als Sie ihn im Hotel aufgesucht haben?«

    »Ich hatte häufiger Kontakt mit ihm, als Sie wissen. Wir merkten, dass er kurz davor war abzuspringen. Er wusste ja, wie gefährlich die ganze Operation war. Und er war nicht gerade scharf darauf, in Kopenhagen herumzulaufen, was uns sehr gut passte. Tatsächlich hatte er beinahe Angst, sein Hotelzimmer überhaupt zu verlassen. Aber plötzlich konnten wir ihn nicht mehr erreichen. Er ging nicht ans Handy, das wir ihm gegeben hatten. Wir konnten ihn nicht kontaktieren, und er kam nicht zu dem Treffpunkt, den wir für Dienstagabend vereinbart hatten. Also bin ich Mittwochmorgen ins Hotel, um nachzusehen, was da schieflief.«
    »Und was lief schief?«
    »Schwer zu sagen, er machte einen niedergeschlagenen Eindruck, als wolle er aufgeben, als glaube er nicht daran, dass es gelingen könne.«
    »Dass was gelingen könne?«
    »Dass er einen Deal mit Moussa zustande bringen und ein neues Leben in Dänemark bekommen würde. Ich bin alles noch mal mit ihm durchgegangen.«
    »Aber er hatte ja recht, oder? Ihr hattet nicht die Absicht, euch um ihn zu kümmern?«
    Sie

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