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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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das Ganze etwas komisch vorkommt. Er hat sie mit einem Zivilauto abgeholt.«
    »Wer war das denn?«
    »Keine Ahnung, kenne ich nicht.«
    »Aber eigentlich solltet ihr sie doch ins Präsidium fahren. Habt ihr denn einen Wagen angefordert?«
    »Ja, so hatte ich das verstanden.«
    »Wie sah der Mann aus?«
    »Uniform, Schirmmütze auf dem Kopf, groß, kurze Haare, mit einem … ich weiß nicht … sein Gesicht war irgendwie …«
    »Markant, knochig?«

    »Ja, genau.«
    »Fuck, fuck, fuck. Wann sind sie gefahren?«
    »Vor zehn Minuten.«
    »Gib sie zur Fahndung raus, sofort. Es ist Sonne.«

58
    Sonne war weg, und mit ihm Liz. Die Fahndung lief, und sämtliche Medien hatten Bilder von ihm und dem Mädchen erhalten. Es gab zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung, einige Leute meinten, sie gesehen zu haben, aber jedes Mal stellte es sich als Ente heraus. Lindberg saß wieder im Polizeipräsidium, diesmal zusammen mit mehreren von Sonnes Kollegen, Laila Hansen und einer anderen Exfreundin. Sie wurden zu Sonne vernommen. Moussa und seine zwei Kumpane hatte man gehen lassen, Lasso, der in dem Tumult am Pladsen mit einem Motor-Scooter entwischt war, konnte eine Stunde später festgenommen werden, allerdings ohne die Drogen.
    Die Sache war Top-Story im TV und in allen Onlineportalen. Der Journalist, der viele Jahre lang einer der führenden Nachrichten-Spürhunde gewesen war, wurde selbst zur Schlagzeile auf den Titelseiten.
    Ein SEK wurde alarmiert und rückte zu der Ferienhütte in Asserbo aus. Henriette Nielsen leitete die Operation, und sie erhielt Gesellschaft von Darling, Corneliussen und Rosenkvist. Der Fall sollte jetzt abgeschlossen werden. Schön verpackt mit Schleifchen und allem drum und dran. Axel spielte dabei keine Rolle, er war immer noch Persona non grata.
    Henriette Nielsen hatte sich völlig verändert. Bevor sie nach Asserbo fuhr, hatte sie Axel beiseitegenommen und ihm geradezu gedroht, er solle sie kontaktieren, falls er auf eine Spur von Sonne oder den Drogen stoße. Es sollte nichts ohne sie unternommen werden, unter keinen Umständen.

    Axel fuhr zum Nørrebro-Friedhof und parkte den Wagen neben dem Tor, in dessen Nähe Enver Davidi vor knapp einer Woche gefunden worden war. Er betrat den Friedhof und sah sich die Stelle noch einmal an. Alle Spuren des Mordes waren inzwischen entfernt worden.
    Dann drehte er eine Runde, vorbei an Dan Turèlls und Kierkegaards Gräbern, über die Lindenallee zur Kapelle, wo Davidi seinem Mörder begegnet war – es war ihm noch immer ein Rätsel, warum sich Davidi überhaupt auf den Friedhof begeben hatte. Es ergab keinen Sinn. Davidi, der laut Henriette Nielsen panische Angst davor hatte, auch nur das Hotelzimmer zu verlassen.
    Axel überquerte die Straße und kaufte an einem Kiosk ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug. Zurück im Wagen, zündete er sich eine Zigarette an, schob das Feuerzeug in die Hosentasche und nahm einen kräftigen Zug. Es schmeckte nach Bar. Er warf die Kippe aus dem Fenster und schickte das Päckchen gleich hinterher. Er wollte nicht wieder anfangen zu rauchen.
    Die Wolken hingen wie ein niedriges graues Dach über Nørrebro, das jeden Augenblick als massiver Regen zusammenstürzen konnte. Aber weiter draußen war der Himmel orange und gelb, erhellt von den Strahlen der im Westen tief stehenden Abendsonne.
    Sonne in Makedonien. Sonne und Enver Davidi. Sonne und Laila Hansen.
    War Sonne der Insider, den er nicht hatte finden können? Kein Polizist, sondern ein Journalist, der durch die polizeilichen Absperrungen schlüpfen konnte und der Zugang zu den Medien hatte, sodass er diese ganze Schmutzkampagne über einen Autonomen, der von der Polizei ermordet worden war, hatte lancieren können? Und anschließend Lindberg die Schuld in die Schuhe schob? Er ließ sich alle Details noch einmal durch den Kopf gehen, hatte aber nach wie vor Zweifel, auch wenn mehr und mehr Teile zusammenpassten.

    Sonne hatte Pivers Nummer bekommen, als er die beiden Mädchen in der WG interviewte. Und dann hatte er sich Piver gegenüber am Telefon als Lindberg ausgegeben und ihn glauben lassen, er werde einen der Helden der politischen Linken treffen. Piver war ihm so in die Falle gelaufen und hatte stattdessen seinen Mörder getroffen.
    Aber wie war er an ein Telefon von Modpress gekommen? Und wie hatte er es fertiggebracht, sich unbemerkt Zugang zum Friedhof zu verschaffen und Davidi dort zu treffen? Hatte er Kampfstiefel, Plastikhandschellen und Sturmhaube

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