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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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aber es sind Fasern von seiner Jacke an den Türsplittern.«
    Axel betrachtete die misshandelte Tür. Das Holz war alt, aber die Bruchstellen waren frisch. Bei dem Lärm, der auf der Straße geherrscht hatte, hätte man die Tür wohl durchaus eintreten können, ohne dass jemand es bemerkte.
    »Mal angenommen, er war nicht drin, wieso sind hier dann Fasern von seiner Jacke?«
    »Vielleicht war er genauso neugierig wie du und hat nur mal den Kopf reingesteckt.« BB zeigte auf die Mauer. »Hier gibt es eindeutige Spuren.«

    Ein brauner verschmierter Fleck, von dem Axel sofort wusste, dass es getrocknetes Blut war. In Kopfhöhe. Von weit weg meinte er ein dumpfes Geräusch zu hören, ein Geräusch, das Gefahr bedeutete.
    »Da drinnen habe ich nichts von ihm gefunden, aber ich bin sicher, dass das hier von ihm ist.«
    BB zeigte auf eine weitere Spur an der schäbigen Mauer. Es sah aus, als sei ein Gesicht gegen die raue Oberfläche gedrückt und fünfunddreißig bis vierzig Zentimeter über den Putz gezogen worden.
    »Sie müssen sich irgendwo begegnet sein. Kann es hier gewesen sein?«
    »Ja, wieso nicht? Meine Vermutung ist, dass er hier überrascht wurde, vielleicht, als er einen Blick in das Haus geworfen hat. Ihm wurden Plastikhandschellen angelegt, und dabei wurde er wahrscheinlich hart gegen die Mauer gedrückt.«
    »Und er hat nicht versucht, seinem Angreifer zu entkommen, weil er von Polizei umringt war. Oder er war von einem Stoß mit dem Elektroschocker gelähmt.«
    »Ja, das macht die Leute ja unglaublich genügsam. Und dann kann der Täter ihn zu dem Gang unter der Erde da drüben geschleppt haben. Dort haben sie sich vielleicht versteckt, aber das ist nur eine Annahme von mir. Danach hat er ihn zur Mauer geschleift und erwürgt.«
    Emma schaute zwischen den Säulen hervor.
    »Hallo, Paps, ich habe schon drei Eichhörnchen gesehen. Eins, zwei drei, wo bist du, Nummer vier?«
    Sie huschte wieder davon.
    »Hübsches Mädchen, sieht ihrer Mutter ähnlich«, sagte BB .
    Der Mord war kaltblütig ausgeführt worden. Planung und Kenntnis der Örtlichkeiten am Friedhof waren notwendig gewesen, sie mussten sich gekannt haben, aber Axel verstand ganz einfach nicht, warum Davidi hierhergekommen war, es musste doch ein enormes Risiko für ihn bedeutet haben, entdeckt zu werden.

    »Gibt es Spuren von Drogen?«
    »Nein, aber es muss ja auch keine Übergabe gewesen sein. Vielleicht haben sie sich hier getroffen, um eine Lieferung zu verabreden.«
    Axel sah hinauf zu dem kleinen, von Grünspan überzogenen Dach über den Säulen. Das Geräusch von vorhin war stärker geworden, und jetzt konnte er hören, dass es eine Trommel war, die den Schlachtrufen der Demonstranten den Rhythmus vorgab.
    »Der Pass, den ich am Telefon erwähnt habe … Ich hätte gerne, dass du ihn für mich untersuchst.«
    »Was hat es damit auf sich?«
    »Ich habe ihn heute in Davidis Zimmer gefunden, und er sieht verdammt echt aus, also wäre es gut, wenn du ihn prüfen könntest, bevor meine Freunde vom PET ihn in die Finger kriegen.«
    BB schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Ich habe gehört, dass ihr Babysitter vom PET an den Hacken habt. Du weißt, dass ich für diese Art von verdeckter Agenda nicht viel übrig habe. Hast du ihn dabei? Zeig mal her!«
    Axel zog den Pass aus der Tasche, in der er steckte, seit er ihn am Vormittag gefunden hatte. Das nannte man nachlässigen Umgang mit Beweismaterial, und davon durfte keiner erfahren. BB wog ihn samt dem Asservatenbeutel in der Hand, bevor er ein Paar sauberer Handschuhe anzog und ihn herausnahm. Er blätterte darin.
    »Sieht tatsächlich wie echte Ware aus, aber man weiß nie. Ich überprüfe die Nummer, wenn ich wieder im Bunker bin, aber er kann natürlich aus einer unbekannten Serie stammen.«
    »Was heißt das?«
    »Militärischer Abschirmdienst, Zeugenschutzprogramm, PET , auswärtiger Dienst, die ganze Geheimnistuerei. Man muss einen Pass haben, der echt ist, der nicht zurückverfolgt werden kann und der uns andere nichts angeht. Es könnte gut so ein Undercover-Pass sein.« BB wog den Pass noch einmal in der Hand, betrachtete ihn wieder eingehend. »Wenn der hier falsch ist, dann hat ihn ein verdammter Zauberkünstler gemacht.«

    Axel ließ BB s Aussage sacken. Sie bestätigte das Gefühl, das er die ganze Zeit über gehabt hatte. Er sah auf. Der Himmel war milchweiß, die Wolken hingen so tief, als könne man die Hand ausstrecken, sich ein Stück nehmen und kosten. Die Luft war kühl

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