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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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niedergeschlagen, ihm Handschellen angelegt, ihn noch zweimal geschlagen und gesagt, wenn er nicht aufhöre zu schreien, werde es ihm ergehen wie Benjamin – dem unschuldigen jungen Mann, den einige Kollegen während der Silvesterfeierlichkeiten am Rådhuspladsen mit Handschellen gefesselt hatten und ihn auf brutale Weise fixierten, bis er weich wie Gemüse war.
    Das Verfahren gegen Vang war wegen widersprüchlicher Zeugenaussagen eingestellt worden. Groes hatte zugunsten von Vang ausgesagt. Sonst gab es nichts. Er sah den Film noch einmal durch. Er gab keine Antwort auf die Frage, was die beiden Polizisten gemacht hatten, anstatt ihre Arbeit zu tun.
    Axel war sicher, dass Vang über die Mauer geklettert und für ungefähr zwei Stunden vom Friedhof verschwunden war. Er hatte seinen Posten verlassen – das war unentschuldbar und konnte ihn leicht den Job kosten. Was sein Partner in dieser Zeit gemacht hatte, war Axel immer noch ein Rätsel. Er hielt an seiner Insidertheorie fest, und die war für sie nicht von Vorteil. Zumindest hatten die beiden dem Mörder einen Freiraum für sein Tun verschafft, im schlimmsten Fall steuerten sie auf eine Anklage wegen Mordes oder Beihilfe zum Mord zu. Konnte einer von ihnen der Mann sein, der mit Enver Davidi aus der Dunkelheit aufgetaucht war? Warum hatten sie nicht einfach zugegeben, dass sich einer von ihnen ein Nickerchen gegönnt undder andere seinen Posten verlassen hatte? Das begriff er nach wie vor nicht, nicht zuletzt, weil ihnen das halbe Polizeikorps bis hinauf zum Chefinspektor im Nacken saß und sie gerade dabei waren, ihre Karriere gegen die Wand zu fahren. Sie konnten von Glück reden, wenn sie noch zur Passkontrolle am Flughafen Kastrup eingesetzt würden.
    Einige Stunden später lag die Straße wie ausgestorben da. Nur sein Herzschlag erzählte ihm, dass er lebendig war, viel zu lebendig, um nicht auch jederzeit sterben zu können.
    Axel holte einen Joint und rauchte langsam, während sein Körper zur Ruhe kam. Er glitt in einen Schwebezustand und sah noch einmal nach Emma, bevor er auf dem Sofa ausging wie ein abgebranntes Streichholz. Vang und Groes. First thing in the morning, dachte er.

SONNTAG, 4. MÄRZ
26
    Axel hatte Kasper Vang und Jesper Groes angerufen und sie gebeten, am Sonntagmorgen ins Präsidium zu kommen. Groes hatte genervt erwidert, er habe doch schon alles zu Protokoll gegeben, während Vang noch widerwilliger gefragt hatte, wozu das denn jetzt gut sein solle. Axel hatte ausweichend, aber freundlich geantwortet, es gehe nur um einige Details, die noch zu klären seien, damit er diesen Teil der Ermittlungen abschließen könne. Fünf Minuten lang hatte Axel Vang zureden müssen, bevor der einwilligte. Es war Axel unbegreiflich, dass Vang offenbar kein Gespür dafür hatte, was vor sich ging.
    Sie hatten neun Uhr ausgemacht, sodass er noch Zeit hatte, Emma im Kindergarten in Vartov abzuliefern. Er hatte sich fest vorgenommen, dass sie nicht den ganzen Tag dort verbringen würde.
    Das Präsidium war fast menschenleer, als er eintraf. Mordund die schlimmsten Straßenschlachten der Neuzeit – es brauchte schon ein bisschen mehr, um den heiligen Sonntagvormittag eines Polizisten im Kreise der Familie zu stören. Aber es passte Axel ausgezeichnet, die beiden Verhöre in Ruhe und ohne Einmischung höherer Mächte oder diensteifriger Kollegen durchführen zu können, deren einziges Ziel es war, dunkle Flecken vom Renommee des Korps fernzuhalten – und Flecken würde es genug geben, wenn er mit Groes und Vang fertig war, da war er sicher.
    Er bat Groes zuerst herein, denn es schien ihm, als sei er das schwache Glied in der Kette.
    Axel fragte, ob ihm inzwischen eingefallen sei, was sie in der fraglichen Zeit gemacht hatten.
    »Wir haben unsere Arbeit getan. Wir haben nichts gesehen, und das ist kein Verbrechen.«
    »Nein, das ist es nicht, die Frage ist nur: Habt ihre eure Arbeit tatsächlich getan?« Axel hob eine Hand zum Zeichen, dass Groes darauf nicht zu antworten brauche. »Oder habt ihr euch nach alter Väter Sitte ein Nickerchen gegönnt? Nein, das habt ihr nicht, oder doch? Ihr habt euch einer Dienstpflichtverletzung in der Schwergewichtsklasse schuldig gemacht. Während du Gott weiß was getrieben hast, hat dein Partner für zwei Stunden seinen Posten verlassen.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Das wird sich gleich ändern.«
    Axel drehte den Computer um, sodass Groes den Film sehen konnte. Er saß wie versteinert da und starrte auf die

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