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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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hervorgeholt«, beschwerte sie sich, nachdem Meißner sich vorgestellt hatte.
    »Sie betreuen einen Patienten im Schwabinger Krankenhaus. Sein Name ist Viktor Grünberg. Er ist noch nicht wieder bei Bewusstsein, deshalb konnte ich auch nicht mit ihm sprechen.«
    »Das sollten Sie auch nicht«, sagte sie, und es schien, als ob sie beim Sprechen beinahe das Handy verlor. War sie gerade dabei, sich abzutrocknen? »Solche Leute wie wir sind extra dafür ausgebildet«, fuhr sie fort. »Also überlassen Sie uns das. Was wollen Sie überhaupt von ihm?«
    »Er gehört zu den Verdächtigen in einem Mordfall. In Ingolstadt ist am Dienstag eine Frau ermordet worden, die seine Freundin, eventuell auch seine Geliebte war. Ich frage mich jetzt, ob dieser Suizidversuch von Herrn Grünberg eine Verzweiflungstat oder eine Art Selbstjustiz war.«
    »Sie können davon ausgehen, dass es sich in jedem Fall um eine Verzweiflungstat handelt. Vorausgesetzt natürlich, es war überhaupt ein Suizidversuch.«
    »Was soll es denn sonst gewesen sein?«, fragte Meißner und kam sich dabei reichlich dämlich vor.
    »Na ja, im Verkehrswesen gibt es bekanntlich immer auch Unfälle, oder irre ich mich da?«
    Meißner schnappte nach Luft. Doch bevor er noch etwas antworten konnte, übernahm sie schon wieder das Kommando. »Geben Sie mir Ihre Nummer, dann rufe ich Sie an, sobald ich mit ihm gesprochen habe. Ich werde ein Gespräch mit ihm führen, wenn er mich an sich ranlässt. Kein Verhör, wohlgemerkt. Das müssen Sie dann schon selbst in die Hand nehmen, sobald sein Zustand dafür stabil genug ist.«
    »Machen Sie sich darüber nur keine Gedanken«, sagte er, »dafür bin ich schließlich ausgebildet.«
    Er gab ihr seine Nummer, legte auf und machte sich auf die Suche nach der Cafeteria.
    Ludmilla saß an einem der hinteren Tische, auf dem bereits zwei Tassen Cappuccino standen.
    »Ich habe Ihnen schon mal einen mitbestellt.«
    »Wunderbar«, sagte Meißner. »Wieso wissen Frauen eigentlich immer so genau, was Männer gerne haben?« Er setzte sich.
    »Ich glaube, das ist gar nicht der Punkt. Wir denken eben praktisch. Sie sehen so aus, als würden Sie lieber Espresso als Filterkaffee trinken. Die Entscheidung hat eher etwas mit Lebenspraxis als mit einer besonderen Intuition zu tun.«
    »Sie haben bestimmt nie daran gedacht, sich umzubringen, oder?«
    »Stimmt«, sagte sie. »Ich persönlich hatte nie diesen Gedanken. Vielleicht sind wir Frauen wirklich die lebenstüchtigeren und auch die lebenswilligeren Menschen. Oder nur die Pflichtbewussteren? Was sagen denn Ihre Polizeistatistiken dazu?«
    »Etwa ein Drittel aller zu Ende gebrachten, also geglückten Suizide wird von Frauen begangen. Bei den Selbstmordversuchen, bei denen man überlebt, liegen die Frauen hingegen mit zwei Dritteln eindeutig vorne.«
    »Und was heißt das nun? Sind Frauen feiger und schrecken vor dem letzten Schritt zurück?«, fragte Ludmilla.
    »Vielleicht geben sie auch ihrem Umfeld einfach eine Chance mehr als die Männer. Oder es hängt mit den Todesarten zusammen, die sie wählen. Bei Tabletten sind die Chancen, entdeckt und gerettet zu werden, relativ hoch.«
    »Und was ist die häufigste Todesart?«, wollte Ludmilla wissen, bevor Meißner das eher unschöne Thema wechseln konnte.
    »Erhängen. Und das ist eine sehr schnelle, gründliche und männliche Tötungsart. Dabei gibt es praktisch keine Rettung. Aber lassen Sie uns von etwas anderem reden. Wie haben Sie denn jetzt Ihr Theaterproblem gelöst?«
    »Ach, ich habe einen wunderbaren Ersatz gefunden. Jörg Huber ist jetzt unser neuer Affe. Er hat die Rolle früher oft gespielt, und die nächsten Vorstellungen sind praktisch ausverkauft.«
    »Wie haben Sie denn das geschafft?«
    »Huber war mein Lehrer an der Falckenberg-Schule, und ich hatte noch etwas bei ihm gut.«
    »Und Sie? Treten Sie in nächster Zeit auch auf?«
    »Ich arbeite an einem Virginia-Woolf-Projekt. Es soll Elemente aus Leben und Werk der Schriftstellerin aufgreifen und zueinander in Beziehung setzen. Es wird ›Ein eigenes Zimmer‹ heißen. Würden Sie es sich ansehen?«
    »Warum nicht? Obwohl Virginia Woolf ja auch eine Selbstmörderin war, oder?«
    »Stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Macht ja nichts. Wann wird denn die erste Vorstellung stattfinden?«
    »Das weiß nur der Himmel. Meine Partnerin ist mitten in der Vorbereitung schwanger geworden. Jetzt sitzt uns der Geburtstermin im Nacken. Wie und wann es hinterher weitergeht,

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