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Kommt Schnee

Kommt Schnee

Titel: Kommt Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
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Macht, ihm die Suppe gehörig zu versalzen, und er würde es nicht goutieren, wenn sein eigenes Pferdchen plötzlich auf Kommandos der Basler Kriminalpolizei hörte. Aber Windler nicht nach dem Munde reden, wäre auch problematisch. Kohler machte den Mund auf, wollte etwas sagen. Wusste nicht, was.
    »Lissabon«, warf Baumer ein und riss Kohler damit aus seinem Dilemma.
    Die anderen drei schwiegen, starrten den Kommissar an.
    Windler schnalzte. »Was soll denn das jetzt?«
    Baumer sagte zu seinen Füßen: »Boban Stankovic ist mehrmals nach Lissabon gefahren. Ich habe das Visum für Portugal und die Stempel in seinem Pass gesehen.«
    Heinzmann konnte sich ein schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen. Weder Windler noch Kohler sahen es, denn sie sahen Baumer an. Windler blickte giftig, Kohler hingegen erstaunt. Der Staatsanwalt machte große Augen. Windler hingegen kniff seine Augenlider zusammen und verkrampfte die Lippen.
    »Was bedeutet das?«, fragte Kohler.
    »Was soll das schon bedeuten?«, giftete Windler. »Ferien in Portugal!«
    Doch so einfach ließ sich der Staatsanwalt aus dem Basel-Land nicht beruhigen. Er schmeckte, dass hier etwas Wichtiges geschah, und war entsprechend auf der Hut. Er sah den in sich gekehrten Baumer fragend an, aber es war Heinzmann, der antwortete.
    »Das beweist, dass eine direkte Verbindung zwischen Stankovic, dem Samurai, und Gomez, dem Revolverhelden, möglich ist«, erklärte Heinzmann in Richtung von Kohler. Adressiert war es natürlich auch an Windler.
    Windler schwieg, aber Kohler sagte: »Ah, ja. Und weiter?«
    Dann berichtete Heinzmann, was ihm das Mädchen erzählt hatte. Dass Stankovic und Gomez zusammengesessen hatten, als Toni ins Bistro kam. »Gomez ist Portugiese. Geschäftsmann. Stankovic war in Portugal. Mehrmals. Es ist möglich, dass die zwei sich schon vorher gekannt und sich im Bistro nicht nur rein zufällig getroffen haben.«
    »Und wenn schon«, schob Windler ein. »Dann haben sie sich also gekannt. Trotzdem war es Notwehr.« Er ruckte seinen Kopf, damit eine heruntergefallene Strähne seiner silbernen Haarpracht aus seiner Stirn flog.
    »Warum hat Gomez uns dann verschwiegen, dass er Stankovic kannte?« Das war Baumer.
    Kohler wurde elend.
    Windler sah wohl, dass es dem Staatsanwalt nicht mehr gelang, seinen Mund zu schließen. Er musste handeln und pfurrte Baumer an. »Warum sollte Gomez Ihnen irgendetwas sagen? Ist doch egal, ob er Stankovic kannte. Vielleicht hatte er Angst, dass wir ihm die Notwehr nicht abnehmen, wenn wir wüssten, dass er Stankovic gekannt hat.«
    »Das hätten wir auch nicht getan«, warf Heinzmann in einer Schärfe ein, dass selbst Windler sich nicht getraute zu widersprechen.
    Baumer ließ dem Staatsanwalt keine Zeit zum Nachdenken, sondern schob nach. »Warum hat Gomez die Waffe weggeworfen? So, dass man sie unmöglich finden kann, wenn seine Geschichte mit der Pistole überhaupt stimmt«, erklärte Baumer.
    »Natürlich stimmt sie«, bellte Windler. »Wir können alles ganz einfach erklären. Zufall. Pech. Alles ist möglich.«
    Kohler hörte Baumer, Windler und Heinzmann angespannt zu. Es wurde ihm mulmig. Irgendetwas stimmte an dieser Geschichte nicht. Es gab zu viele Vielleichts. Wenn es nur ein oder zwei gewesen wären. Ja, gut. So ist es halt. Schwamm drüber. Was? Ein kleines Vielleicht hat sich noch eingeschlichen? Macht doch nichts! Ein bisschen TippEx darüber und das ist Zewa wisch und weg. Aber diese Geschichte stank. Nicht weil es Ungereimtheiten gab. Das gab es immer. Keine Geschichte ist perfekt. Aber diese Geschichte war gefährlich. Sie stank, weil Windler die Sache offenbar nicht mehr im Griff hatte. Diese saudummen Untergebenen. Baumer und sein großer Indianerfreund Heinzmann. Die hatten jetzt auch ihm selbst ein Problem angehängt. Sie hatten den großen Teppich umgedreht und den Staub darunter gefunden. Nun stand er exponiert im Gelände. Windler hatte ihn wie einen Bauern beim Schach ins freie Feld geführt. Zwei große forsche Schritte vorwärts. Jetzt stand er da. Allein, ohne Deckung und von allen Seiten bedrängt. In Gefahr, geschlagen zur Seite gespickt zu werden.
    Kohler dachte an seine Karriere und an sonst nichts. Ein erschlagener Serbe. Opfer oder Täter. Das war ihm so egal, wie es ihm gleichgültig war, ob die Münze des Schiedsrichters beim Anspiel des 4. Liga Matches zwischen dem FC Birsfelden B und dem ASC Sparta-Helvetik auf Kopf oder auf Zahl fiel.
    Was also tun? Weiter im Team von Windler

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