Komplott
Nervensystem, sodass man völlig außer Gefecht gesetzt wird.
Allerdings tritt der Effekt mit einer gewissen Verzögerung ein. Er sagt, dass Sie Glück hatten, weil Sie nur ein Fünftel der Margarita getrunken haben. Hätten Sie das ganze Glas ausgetrunken, wären Sie für 24 Stunden erledigt gewesen. Sie hätten folglich Viola auf gar keinen Fall nach Hause bringen können, deshalb müssen Sie sich also keine Vorwürfe machen. Fühlen Sie sich jetzt ein wenig besser?«
»Ich wüsste wirklich gern, wer mir das Zeug in den Drink getan hat«, sagte Tweed und richtete sich auf. Er machte eine grimmige, wild entschlossene Miene. »Das Gesicht der Kellnerin, die ihn mir gebracht hat, habe ich mir genau eingeprägt. Mungano kann mir bestimmt sagen, wer sie ist. Aber jetzt fahren wir besser wieder los …«
Bis sie die Park Crescent erreichten, blieb Tweed ebenso schweigsam wie auf dem ersten Teil der Fahrt, sah aber etwas weniger verzweifelt aus. Zum Glück hat Saafeld mich noch angerufen, dachte Paula.
Als sie ins Büro kamen, trafen sie auf Nield, der ein ziemlich zufriedenes Gesicht machte.
»Ihr Freund Inspector Hammer hat angerufen«, sagte Monica, während sie Tweed aus dem Mantel half. »Er wollte vorbeikommen und Sie sprechen. Meinte, es wäre dringend.«
»Für ihn vielleicht«, erwiderte Tweed sarkastisch und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
»Ich habe ihm gesagt, dass Sie verreist sind und ich nicht weiß, wohin und wann Sie wiederkommen.«
»Gut gemacht, Monica«, sagte Paula von hinten. »Wo ist eigentlich Harry?«
»Der ist noch mal losgezogen, in seinen ältesten Klamotten. Er wollte ein paar Jungs im East End befragen.«
»Gute Idee«, sagte Tweed. »Und wie ist es Ihnen ergangen, Pete? Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass Sie schon wieder zurück sind.«
»Nun ja, ich habe mich nur rasch bei meinen Informanten umgehört«, antwortete Nield und setzte sich mit verschränkten Armen auf die Kante von Tweeds Schreibtisch. »Und da bin ich auf eine Quelle gestoßen, die ganz besonders gut sprudelt.
Deshalb weiß ich jetzt, dass Benton Macomber verheiratet ist. Seine Frau heißt Georgina und betreibt eine erfolgreiche Firma für Modedesign. Angeblich soll sie ebenso beliebt wie intelligent sein. Die beiden wohnen in einem Haus in Hampstead, Adresse und Telefonnummer habe ich Ihnen aufgeschrieben. Noel, der jüngste Bruder, lebt hingegen ganz anders. Er ist ein echter Frauenheld, der seinen Charme an- und ausknipsen kann wie eine Nachttischlampe. Er wechselt die Frauen wie andere Leute ihre Unterwäsche. Wenn ihm eine nicht mehr gefällt, hat er sofort eine neue. Ansonsten gilt er als kluger Kopf, so wie seine beiden Brüder auch. Sie waren alle drei in Oxford, aber Noel hatte dort immer die besten Noten. Er hat ein Appartement in der Nähe von Pall Mall, die Adresse habe ich Ihnen ebenfalls aufgeschrieben, nur bei der Telefonnummer muss ich passen, weil er eine Geheimnummer hat.«
»Hervorragende Arbeit, Pete«, sagte Tweed und besah sich den Zettel, den Nield ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte.
»Da ist noch etwas«, fuhr Nield mit seiner wohlklingenden Stimme fort. »Nelson, Benton und Noel haben im Büro eine Art rechte Hand, die Zena Partridge heißt. Sie ist bei den anderen Mitarbeitern nicht sonderlich beliebt, weil sie ihnen ständig hinterher spioniert und sich in alles einmischt. Außerdem habe ich herausgefunden, dass der Vater der Brüder, General Lucius Macomber, an der Grenze von Surrey nach Sussex ein Cottage mit ziemlich viel Land drumherum besitzt. Es heißt Peckham Mallet. So, das wär’s.«
»Beeindruckend, wie viel Sie in der kurzen Zeit herausgefunden haben. Ihre Informantin muss eine wahre Goldgrube sein. Wie heißt sie denn?«
»Ich kann mich nicht erinnern, von einer Informantin gesprochen zu haben«, erwiderte Nield. »Und außerdem dürften Sie inzwischen wissen, dass ich die Namen meiner Informanten niemals preisgebe. So, und jetzt muss ich wieder auf die Jagd.«
»Dann Waidmannsheil und vielen Dank«, sagte Tweed, während Nield zur Tür ging.
»Bestimmt haben Sie und Paula den ganzen Tag noch nichts gegessen«, sagte Monica mit besorgtem Gesicht und stand auf. »Kurz bevor Sie gekommen sind, habe ich oben in der Küche etwas warm gemacht. Das hole ich Ihnen jetzt…«
»Vielen Dank«, antwortete Tweed. »Ich habe einen Bärenhunger.«
»Und ich jetzt auch«, rief Paula erstaunt aus.
Monica brachte zwei Teller mit Hackfleischauflauf, Karotten
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