Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
war.
    Der verbeulte Ford hatte tatsächlich einen auf hohe Leistung frisierten Motor, sodass Paula äußerst schnell vorankam.
    Es war ein herrlicher, sonniger Nachmittag, aber weil es erst Ende März war, war die Luft noch ziemlich kalt. Immer wieder schaute Paula in den Rückspiegel, konnte aber keine schwarzen Wagen bemerken, die ihr folgten. Anscheinend hatte sie die Leute vom Staatsschutz abgehängt, die – trotz ihrer schwarzen Uniformen und Mützen – offiziell eigentlich immer noch zur Special Branch gehörten.
    Paula fuhr jetzt durch hügeliges Land mit frisch gepflügten Feldern und atmete erleichtert auf. Die ländliche Ruhe hier bildete einen wohltuenden Gegensatz zur Hektik der Großstadt, die ihr in letzter Zeit immer häufiger auf die Nerven ging.
    Wenn die Straße gerade war, trat Paula aufs Gas, und der Wagen schoss los wie eine Rakete. Nachdem sie auf von hohen Hecken gesäumten Straßen die Dorset Downs durchquert hatte, sah sie in der Ferne den Ärmelkanal wie eine weite blaue Ebene.
    Nach vielen Meilen über freies Land erreichte sie eine Ortschaft, in der sie auch gleich einen Wegweiser nach Tolhaven fand.
    Auf der Fahrt dorthin musste sie daran denken, dass Tweed die Fotos, die sie von Miss Partridge gemacht hatte, dem Zeichner des SIS zur Verfügung stellen wollte. Warum nur?, fragte sie sich. Wozu sollte das gut sein?
    Tolhaven war ein langweiliger kleiner Ort mit Häusern aus Feldsteinen, die im Erdgeschoss oft kleine Läden beherbergten. Rasch hatte Paula das Hotel Monk’s Head gefunden und sah, dass auf dem Parkplatz davor Newmans Range Rover stand.
    Als sie an der Rezeption nach Newman fragte, sagte ihr eine Frau in mittleren Jahren, dass er bereits ein Zimmer für sie reserviert habe. Es sei die Nummer 24, während Newman selbst in Nummer 25 wohne. Beide befanden sich im ersten Stock.
    »Das haben Sie ja schnell geschafft«, begrüßte Newman Paula, nachdem sie an seine Tür geklopft hatte. Er hatte ein großes Zimmer, dessen Fenster auf die Hauptstraße des Ortes hinausgingen. »Sind Sie bewaffnet?«
    »Ja. Sieht so aus, als erwarteten Sie Ärger.«
    »Stimmt. Danke, dass Sie gekommen sind. Ich brauche jemanden, der in der Lage ist, seltsamen Dingen auf den Grund zu gehen. Aber jetzt sollten wir uns auf den Weg machen, denn es wird bald dunkel.«
    »Kann ich noch meine Tasche auf mein Zimmer bringen und mir festere Schuhe anziehen? Sie können ja gleich mitkommen.«
    Trotz Newmans freundlichen Empfangs hatte sie sofort gemerkt, wie angespannt er war. Er trug eine Tarnjacke, olivgrüne Hosen und hohe Schnürstiefel. Während sie in ihr Zimmer ging, beobachtete er durch ein Fenster im Gang den Parkplatz des Hotels.
    »Ich habe die Zimmer für zwei Nächte im Voraus bezahlt«, sagte Newman, als Paula wieder aus ihrem Zimmer kam. »So müssen wir nicht erst auschecken, wenn wir rasch von hier verschwinden wollen.«
    »Haben Sie das vor?«
    »Die Leute vom Staatsschutz laufen hier schon seit Stunden in voller Montur herum.
    Sie werden sie bald zu Gesicht bekommen.« Er blickte in Richtung Bad. »Wenn Sie also noch was erledigen müssen, tun Sie es besser jetzt. Wir werden eine ganze Weile unterwegs sein.«
    »Kein Bedarf. Worauf warten wir?«
    »Haben Sie denn schon was gegessen?«, fragte Newman, als sie vor dem Hotel auf dem Gehsteig standen. »Ich weiß, ich hätte Sie das schon vorhin fragen sollen.«
    »Ja.
    Gehen wir?«
    Er führte sie eine Seitenstraße entlang, die sie ans andere Ende der High Street brachte.
    Dort erreichten sie auch schon den Rand der kleinen Stadt, und Paula sah vor sich eine alte steinerne Brücke, die sich über einen rasch fließenden Fluss wölbte.
    »Irgendwie ist es unheimlich ruhig hier«, bemerkte Paula, während sie raschen Schrittes über die Brücke ging.
    »Im Gegensatz zu dem Ort, zu dem wir jetzt gehen, ist es hier geradezu belebt«, erwiderte Newman.
    »Da bin ich ja mal gespannt…«
    Die Straße wurde schmaler und führte durch einen dichten Fichtenwald. Auf einem alten hölzernen Wegweiser las Paula die Worte: »Zur Fähre«.
    »Was ist das denn für eine Fähre?«, fragte Paula.
    »Sie führt auf eine Insel namens Black Island, die nicht weit von der Küste entfernt liegt«, antwortete Newman. »Wir fahren gleich hinüber. Ich war gestern schon mal dort auf ein kleines Shufti…«
    »Was ist das, ein Shufti?«
    »Ach, das ist Arabisch – für einen kleinen Erkundungsausflug. Ich habe das Wort neulich von Philip Cardon in Marseille

Weitere Kostenlose Bücher