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Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gekostet, aber das war sie wert. Jetzt weiß ich übrigens auch, dass der Anführer der Slowaken in Wirklichkeit gar nicht Radek heißt. Das ist nur ein Deckname. Den richtigen Namen konnte mir mein Informant allerdings nicht nennen.«
    Nach dem Essen schlug Cardon vor, sich draußen noch ein wenig die Beine zu vertreten. »Warm genug ist es ja«, sagte er.
    »Gehen wir ein Stück nach Norden«, meinte er, als sie draußen vor dem Hoteleingang standen. »Da gibt es die schönsten alten Häuser.«
    »Ich habe gehört, dass es hier in der Stadt sehr sehenswerte Brunnen geben soll«, bemerkte Paula, während sie den Cours entlang blickte.
    »Da kann ich Ihnen einen zeigen«, erwiderte Cardon. »Er ist hier ganz in der Nähe.«
    Nachdem sie sich ein paar stattliche Häuser angesehen hatten, ging Tweed mit Newman und Butler zurück ins Hotel, während Cardon darauf bestand, Paula noch den versprochenen Brunnen zu zeigen, und sie in die Altstadt führte. Als sie den hell beleuchteten Boulevard verließen, überkam Paula das Gefühl, in einer völlig anderen Welt zu sein. Die Gassen waren schmal und verwinkelt, und nur ein paar alte Straßenlaternen spendeten schwaches gelbliches Licht. Hin und wieder kam ihnen ein Araber in einem langen weißen Kaftan entgegen, und Paula begann sich zu fragen, ob dieser Abstecher wirklich eine gute Idee war.
    »Der Brunnen ist gleich da vorn«, erklärte Philip, während er sie um eine Straßenecke auf einen kleinen Platz führte. In der Mitte stand ein bezaubernder Springbrunnen mit steinernem Becken, der einsam vor sich hin plätscherte.
    Begeistert rannte Paula darauf zu und achtete nicht darauf, ob Philip auch hinter ihr war.
    Der Mann schien plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht zu sein. Er schlang ihr von hinten einen Arm um die Brust und presste ihr mit der anderen Hand ein Messer an die Kehle. Paula drehte den Kopf und blickte in ein arabisches Gesicht mit nur einem Auge und einem dünnlippigen Mund, der sie teuflisch angrinste. Es war ihr unmöglich, an ihre Browning in der Umhängetasche heranzukommen, und auch die Beretta an ihrem Unterschenkel konnte sie nicht erreichen. Jede Sekunde konnte der brutale Kerl ihr die Kehle durchschneiden. Wo war nur Philip abgeblieben?
    Auf einmal stand Philip Cardon vor ihnen. In der rechten Hand hielt er einen Revolver mit aufgeschraubtem Schalldämpfer. Während er mit der Waffe auf den Angreifer zielte, sagte er etwas auf Arabisch.
    Der Mann drückte Paula daraufhin das Messer noch fester an die Kehle. Paula spürte die scharfe Schneide des Messers an ihrer Haut und hörte, wie Philip abermals etwas auf Arabisch sagte. Der Mann, der sie immer noch fest an sich gepresst hielt, antwortete nur mit einem Hohngelächter.
    Philip lächelte und zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen: Schade, da kann man nichts machen. Großer Gott, dachte Paula, der wird doch nicht etwa aufgeben und mich meinem Schicksal überlassen! Dann aber wirbelte Philip so rasch herum, dass sie nicht so richtig mitbekam, was geschah. Auf einmal sah sie, dass er die Mündung seines Revolvers plötzlich auf das gute Auge des Arabers drückte und ihm auf Arabisch etwas ins Ohr zischte. Paula spürte, wie ein Schauder den Körper ihres Angreifers durchlief. Dann nahm er das Messer von ihrem Hals und trat einen Schritt zurück.
    Paula hörte ein leises »Plopp«, und als sie sich umdrehte, sah sie den Araber auf dem Gehsteig zusammensinken. Philip Cardon hatte ihm eine Kugel mitten durch die Stirn gejagt.
    »Nehmen Sie die Waffe«, flüsterte Philip und drückte ihr den noch rauchenden Revolver in die Hand. »Ich werfe die Leiche in den Müllcontainer da drüben – nur für den Fall, dass seine Kumpane hier auftauchen.«
    Er packte den Toten unter den Achseln und schleifte ihn quer über die Straße zu einem Container, der halb geöffnet an einer Hauswand stand. Paula folgte ihm und schob den Deckel vollends auf. Ein fauliger Geruch schlug ihr entgegen, aber sie hielt den Deckel so lange offen, bis Philip die Leiche in den Müll gewuchtet hatte. Erst als er auch das Messer des Mannes hinterherwarf, fiel ihr auf, dass Cardon sich Handschuhe angezogen hatte. Der Mann dachte wirklich an alles.
    »Sie haben mir das Leben gerettet, Philip«, keuchte Paula, während sie zurück zum Cours Mirabeau eilten.
    »Nein, im Gegenteil. Ich habe Sie in Lebensgefahr gebracht, weil ich Ihnen unbedingt diesen Brunnen zeigen wollte. Das werde ich mir niemals verzeihen. So, hier sind wir wieder

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