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Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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angekommen, ging er nicht in Richtung des französischen Dorfs und Macombers Haus, sondern nach rechts zu dem Gefängniskomplex, den die slowakischen Arbeiter im Auftrag der Triade errichteten. Als er näher kam, sah er zu seinem Entsetzen, dass acht der Gebäude bereits fertig waren. Bald würden die ersten Gefangenen hierhertransportiert werden. Tweed schaute zurück zu der Raffinerie und sah auf einmal, dass ein Mann im Tarnanzug sich an den Leitungen dort zu schaffen machte. Tweed nahm das Fernglas, das er um den Hals trug, an die Augen und stellte es auf den Mann scharf. Er trug eine Schrotflinte über der Schulter und befestigte gerade einen langen Schlauch am Ablassventil eines riesigen Tanks. Als er damit fertig war, drehte er den Hahn auf und setzte sich in Tweeds Richtung in Bewegung. Es war General Macomber, der mit energischen Schritten näher kam.
    Tweed ließ das Fernglas sinken und sah sich um. Ein paar Meter von ihm entfernt lief der Schlauch, den Macomber eben an dem Ablassventil befestigt hatte, durch eine Schneise im Wald auf den Gefängniskomplex zu. Tweed roch auf einmal Benzin und trat einen Schritt zurück.
    Als er wieder zu dem General hinüberblickte, sah er, wie dieser die Schrotflinte von der Schulter nahm und auf ihn zielte. Rasch zog Tweed seine Walther aus der Manteltasche und richtete sie auf Macomber.
    »Sollen wir uns jetzt gegenseitig erschießen, Herr General?«, rief er dem alten Haudegen zu.
    »Ach, Sie sind das, Tweed«, gab Macomber zurück und ließ die Waffe sinken. »Ich dachte schon, Sie wären einer von denen da.« Er machte eine abfällige Handbewegung in Richtung Gefängnis. »Wenn Sie was erleben wollen, dann sind Sie genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil gleich das Feuerwerk beginnt. Aber wir müssen uns beeilen, denn die nächste Fähre zurück zum Festland geht in zehn Minuten, und wenn ich Sie wäre, würde ich die nehmen und schleunigst nach London zurückfahren. So kann Sie niemand mit dem in Verbindung bringen, was Sie gleich sehen werden.«
    »Und was werde ich gleich sehen?«
    »Den Untergang dieses teuflischen Gefängnisses. Sind Sie bereit, Sir?«
    »Wofür denn?«
    »Na, für das Feuerwerk, was sonst?«
    Mit diesen Worten zog der General ein Feuerzeug aus der Brusttasche seiner Tarnjacke und beugte sich damit zu dem Schlauch hinab, der sich zu seinen Füßen von der Raffinerie zu den Gebäuden des Gefängnisses schlängelte. Offenbar war er nicht ganz dicht, denn seine Außenseite war nass von Benzin.
    Als der General das Feuerzeug anzündete, züngelten die Flammen sofort an dem Schlauch entlang.
    »Ich habe das größte Gebäude des Gefängnisses mit Benzin volllaufen lassen«, sagte der General, während er sich aufrichtete und das Feuerzeug wieder einsteckte. »Ich habe mal ein paar Monate bei den Pionieren gedient und kenne mich mit so was aus.«
    Mit angehaltenem Atem sah Tweed zu, wie sich das Feuer an dem Schlauch entlang in Richtung Gefängnis fraß. Der General sah auf die Uhr.
    »Noch sieben Minuten, bis Ihre Fähre ablegt«, sagte er. »Ich schätze, Sie müssen sich langsam auf den Weg machen.«
    »Haben die Slowaken denn Sprengstoff in den Gebäuden?«
    »Das nicht, aber einen nicht gerade kleinen Vorrat an Handgranaten.«
    »Der schätzungsweise in die Luft fliegen wird.«
    »Sie haben’s erfasst.«
    »Aber die Bauarbeiter sind doch bestimmt alle im Pub und essen zu Mittag?«
    »Den Slowaken schmeckt unser Essen nicht besonders, deshalb nehmen sie alle ihre Mahlzeiten im Gefängnis ein, wo einer von ihnen täglich etwas kocht.«
    »Dann sind sie also jetzt da drinnen?« Tweed deutete auf die niedrigen Gebäude, auf die das Feuer am Schlauch jetzt zuraste. »Kann es sein, dass Sie etwas gegen Slowaken haben?«
    »Nur gegen die aus dem Tatra-Gebirge. In Bratislava habe ich ein paar sehr nette kennengelernt.«
    Tweed sah, dass das Feuer jetzt schon fast das Gefängnis erreicht hatte. Weit und breit waren keine Wachen zu sehen. Offenbar fühlten sich Noel Macombers Leute völlig sicher.
    »Ich finde, Sie sollten jetzt wirklich zu Ihrer Fähre gehen«, sagte der General mit Nachdruck. »Und sagen Sie niemandem, dass Sie hier auf der Insel waren. Was mich betrifft, so war ich in meinem Haus und habe ein Nickerchen gemacht. Viel Glück bei der Jagd auf diesen Frauenmörder. Bestimmt kriegen Sie ihn bald zu fassen. So, jetzt dürfte das Feuer das Gefängnis erreicht haben.«
    Tweed sah, wie aus einem der Gebäude eine

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