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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zusammen mit Quasimodo in die Obhut der GWA geraten.
    »Dort, wo Sie sich befinden, hat es nie eine Ansammlung von Alkoholika gegeben«, wies er mich ab.
    Damit hatte er es geschickt umgangen, indirekt zuzugeben, daß wir uns in der Stadt auf dem Meeresgrund aufhielten.
    »Dann fahr zur Hölle, Schwächling!« fuhr ich ihn erbost an. »Was hast du auszurichten?«
    »Wir dürfen vorerst um Ihre GWA-Waffen und die beiden Schirmfeldprojektoren bitten«, meldete sich der zweite Grüngekleidete.
    Es wäre zwecklos gewesen, Toterlay zu echt nachahmen zu wollen. Wir sahen nämlich plötzlich in die Mündungen von fünf marsianischen Schockstrahlern.
    »Sadonelli, Erster Hüter der Ordnung«, stellte sich der schlan ke, hochgewachsene Mann vor. Sein Lächeln gefiel mir nicht. »Das ist lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, die Sie würdigen sollten.«
    »Ich werde dir einen dreifachen Knoten in den dürren Hals machen, Lümmel«, sagte ich zornig.
    »Das sollten Sie unterlassen. Äußerungen und auch Handlungen dieser Art sind übrigens der Grund, warum ich Ihnen die Waffen abverlange. Ich darf bitten, Professor! Halten Sie mich nicht unnötig auf.«
    Einige Minuten später verstaute er unsere Waffen und die einzigartigen Schirmfeldprojektoren. Das heißt – so einzigartig schienen sie in seinen Augen gar nicht zu sein, oder er hätte sie mit mehr als nur einem flüchtigen Blick bedacht.
    Damit umgehen konnte er auch. Das bemerkten wir an den tastenden Fingerspitzen, die zielstrebig über die Kontrollschalter glitten.
    Als wir gingen, öffnete sich vor uns eine große Schleusenhal le. Wozu war sie erforderlich?
    »Ringsumher ist Wasser«, meinte Hannibal. »Das ist unter Umständen noch wirkungsvoller als ein Vakuum. Wetten, daß wir uns in Calthurion befinden?«
    Die Wette nahm ich nicht an, denn ich glaubte ebenfalls daran. Allerdings konnte es sich nicht um jene Unterwasserbauten handeln, die direkt auf dem Grund des Golfes von Manar errichtet worden waren.
    Diese Unterwasserstadt war der Öffentlichkeit zugänglich. Sie erstreckte sich von den relativ flachen Küstenregionen weit in den Golf und in Richtung des südindischen Festlands. Wassertiefen von einhundert bis zweihundert Meter waren keine Seltenheit. Dort standen sogar die mächtigsten Unterwasserbauten.
    Alle Kuppeln waren untereinander durch massive Stahlrohre verbunden. Die Transportmöglichkeiten waren großartig, und die Belüftungsanlagen hatten ein Vermögen gekostet.
    Die Transmitterstation lag aber niemals in einer der Druckkuppeln.
    »Wo denn?« erkundigte sich Hannibal sofort. Er hatte mich belauscht.
    »Beherrsche dich, Kleiner. Nach meiner Meinung befinden wir uns tief unter dem eigentlichen Meeresgrund. Wenn man Wasser sehen und fühlen will, muß man erst einmal um etliche hundert, vielleicht tausend Meter nach oben fahren.«
    »Unglaubhaft. Wer könnte das in aller Stille gebaut haben? Das wüßten wir. Über den technischen Aufwand brauche ich dich wohl nicht zu belehren.«
    »Nein, wirklich nicht«, bestätigte ich seine Auffassung. »Wir sollten aber nicht übersehen, daß es in dieser Gegend die wahrscheinlich letzten Erdölvorkommen des Planeten Erde gibt. Die gehören den Calthur-Priestern! Besonders im Golf von Manar wird seit dreißig Jahren gebohrt. Mammutprojekte sind über die Bühne gegangen. Auf dem Meeresgrund entstanden riesige Bohrstationen, denn wer montiert heute noch schwimmende, sturmanfällige Bohrinseln auf der Wasseroberfläche? Das machten wir einmal im Zeitalter der technischen Unreife. Heute gehen wir direkt vor Ort und von dort aus zwei- bis sechstausend Meter tiefer. Wer außer den Calthurs hätte eine so glänzende Möglichkeit gehabt, ausgedehnte Bunkerbauten weit unter dem Meeresgrund zu erstellen? Vor allem derart unauffällig? Die sind hier sicher wie in Abrahams Schoß.«
    »Sie waren es«, berichtigte der Kleine und grinste.
    Franco Sadonelli warf ihm einen prüfenden Blick zu. Als Quasimodo daraufhin noch breiter grinste, wandte der Sicherheitschef den Blick ab.
    Ja – das war der Mann, vor dem wir besonders auf der Hut sein mußten. Wir kannten seinen Namen und seinen Werdegang.
    Früher war er Mitglied des Militärischen Abschirmdiensts EURO gewesen. Vom MADE war er als Psychologist ausgebildet worden. Er hatte sich bewährt, war dann aber wegen interner Kompetenzstreitigkeiten ausgeschieden. In der Sekte des Sehenden Calthur war er wieder aufgetaucht, und dort hatte man ihm den Rang verliehen, den er auf Grund

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