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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ausgereicht, die Sekte lahmzulegen, denn die Inbetriebnahme derart gigantischer und gefährlicher Marsmaschinen war international verboten.
    Die Völker hielten sich an das Abkommen. Nach Hannibals spöttischer Meinung sicherlich nur deshalb, weil sie nichts damit anzufangen wußten; aber sie hielten sich dennoch daran!
    »Erledigt«, erreichte mich Hannibals Psi-Anruf. »He, wach auf, Großer. Dein verwegener Rundumblick ist schon superverdächtig. Kiny hat sich gemeldet.«
    »Und? Wo sind wir?«
    Er sah sich um. Die letzten erschöpften Mondreisenden wurden abtransportiert. Man würde sich bald um uns kümmern.
    »Was heißt ›und‹! Pleite auf der ganzen Linie. Auf dem Mond hat es eine gewaltige Aufrißflut gegeben. Der Hyperraum ist bald zerplatzt.«
    »Na, langsam!«
    »Wenn ich dir sage. Wir sind mit einem tollen Tempo in die fünfte Dimension gegangen. Aber von einer Rematerialisierungswelle war nichts zu spüren. Die Geräte der ›1418‹ – die besten, die wir haben – konnten nichts registrieren. Also stimmt das mit dem Schockabsorber. Unsere Leute sind der Auffassung, es müß te eine ähnliche Konstruktion sein wie im Zeitdeformator. Kiny versucht inzwischen, unseren Standort telepathisch einzupeilen. Sie nimmt als wahrscheinliches Zielgebiet den Küstenbereich der Insel Ceylon an. Dort dürften wir auch sein.«
    Ich schaute mich nochmals um. Diese Räume hätten überall liegen können; unter dem Grund des Ozeans, aber auch im Innern eines Gebirges.
    Einige Calthur-Priester näherten sich. Zwei von ihnen trugen hellgrüne, tunikaähnliche Roben, das Symbol höchsten Ranges.
    »Davanger«, stellte sich der eine vor. »Stellvertreter des Naahrgar, Mitglied des Bestimmenden Rates der Fünf. Wir danken für Ihre schnelle und zielsichere Hilfeleistung.«
    »Deinen Hohn kannst du dir sparen«, murrte ich. »Was heißt hier zielsicher? Wir kennen uns von früher her, Davanger, oder?«
    »Sie werden mir unvergeßlich bleiben«, meinte er zurückhaltend.
    Sein Name war für mich ein Begriff. Ich hatte in Toterlays Erinnerung genügend Hinweise auf Dr. Haskin Davanger gefunden. Die beiden Männer hatten sich erstaunlicherweise recht gut vertragen, obwohl sie sich erst in der Unterwasserstadt Calthurion kennengelernt hatten.
    »Was macht mein Whiskyschuppen, alter Junge?« fragte ich grinsend und streckte ihm die Hand entgegen. »Kannst du noch mithalten, oder hat man dir dein letztes menschliches Laster schon ausgetrieben?«
    Der mittelgroße, untersetzte Mann runzelte die Stirn. Seine Begleiter verzogen keine Miene.
    »Laster? Sie sehen mich erstaunt, Professor Toterlay.«
    Ich holte so tief Luft, daß man es deutlich hören konnte.
    »Sagenhaft! Man hat Haskin Davanger, den einzigen vernünftigen Grünrock, tatsächlich gezähmt. Knabe, soll ich dir erzählen, wie du mit der Flasche zwischen den Zähnen Bernhardiner gespielt hast? Eh, Quasimodo, wie war das?«
    »Genau«, lachte der Zwerg. »Und bellen konnte er!«
    Davanger blieb ungerührt. Mein telepathischer Tastversuch verlief ergebnislos. Auch die anderen Mitglieder der Sekte waren para-immun. Wieso eigentlich? Wieso waren diese Leute nicht telepathisch zu erfassen? Wir vernahmen nicht mehr als ein dumpfes, inhaltsloses Rauschen.
    Ich hielt es für ausgeschlossen, zumindest aber für einen logischen Trugschluß, daß alle wichtigen Leute der Sekte plötzlich immun geworden sein sollten. Es waren völlig normale Menschen. Was hatte man mit ihnen angestellt? Und wenn sie parataub gemacht worden waren – aus welchem Grunde hatte man sich dazu veranlaßt gesehen?
    Nur deshalb, weil der gutfunktionierende Spionagedienst des Sehenden Calthur ermittelt hatte, die GWA verfüge neuerdings über zwei herangezüchtete Telepathen? Es war nicht ausgeschlossen, denn man hatte genug zu verbergen; aber strittig war die Sache in jedem Fall.
    »Okay, Davanger, vergiß es«, lachte ich und schlug ihm »freundschaftlich« auf die Schulter, daß er stöhnend in die Knie ging. »Wie ist das nun mit meiner Schnapsorgel? Existiert sie noch? Wenn ja, führe mich hin und verschwinde danach, meinetwegen von Abscheu geschüttelt. Toterlay werdet ihr nicht ändern.«
    Er ließ sich auf nichts ein. Toterlay hatte während seiner Anwesenheit in Calthurion tatsächlich eine Art von alkoholischer Lasterhöhle erschaffen. Das hatte der ehemalige Naahrgar geduldet, bis Toterlay in Australien beim Diebstahl marsianischer Nachschubgüter verhaftet worden war. Auf diese Art war er

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