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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ist, um für ein selbstbestimmtes Dasein zu kämpfen, und dadurch hat er andere begeistert, die ebenso empfinden. Nur deswegen haben wir es überhaupt so weit gebracht.
    Er ist kein halbwüchsiger Knabe im Palast der Propheten mit einem Rada’Han um den Hals, er ist sein eigener Herr.« »Ist er das? Tretet einen Schritt zurück, meine Liebe, und versucht den größeren Zusammenhang zu erkennen. Richtig, Richard ist unser Anführer - und das meine ich vollkommen ernst -, aber gleichzeitig ist er jemand, der die Gabe besitzt, ohne etwas über sie zu wissen. Mehr noch, er ist ein Zauberer, der über beide Seiten der Gabe verfügt. Der Mann ist eine wandelnde Naturgewalt. Worin besteht die Aufgabe einer Schwester des Lichts, wenn nicht darin, solche Männer in der Beherrschung ihrer Talente zu unterweis-«
    »Ich bin keine Schwester des Lichts.«
    Ann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Worte. Spielereien. Es abzustreiten, ändert nichts daran.« »Ich bin kei-«
    »Doch, das seid Ihr.« Ann stieß ihr einen Finger gegen die Brust. »Dort drinnen seid Ihr es. Ihr seid ein Mensch, der, durch welche Fügung auch immer, das Leben mit offenen Armen angenommen hat. Das ist die Berufung des Schöpfers. Nennt Euch wie Ihr wollt, Schwester des Lichts oder einfach Nicci, es spielt keine Rolle und ändert nichts. Ihr kämpft für unsere Sache - den Kampf des Schöpfers um das Leben an sich. Und Ihr seid eine Schwester, eine Hexenmeisterin, die einen Mann in den Dingen, die er tun muss, unterweisen kann.«
    »Ich bin niemandes Hure, weder Eure noch die eines anderen.« Ann verdrehte die Augen. »Habe ich Euch etwa gebeten, mit einem Mann ins Bett zu gehen, den Ihr nicht liebt? Nein. Habe ich Euch gebeten, ihn durch Täuschung um etwas zu bringen? Nein. Ich habe Euch lediglich gebeten, einen Mann aufzusuchen, den Ihr liebt, ihm Liebe zu schenken und ihm die Frau zu sein, die er so dringend braucht, die Frau, die seine Liebe empfangen kann. Denn das braucht er, eine Frau, die ihn mit seinem Bedürfnis nach Liebe verbindet. Das ist letztlich die Verbindung zu seiner Menschlichkeit.« Nicci wurde langsam wütend. »Eine Aufseherin aus dem Palast der Propheten, das ist es, was ich in Wirklichkeit für Euch sein soll.« Ann murmelte ein Gebet um Stärke Richtung Decke. »Meine Liebe«, sagte sie, als sie den Blick endlich wieder senkte und auf Nicci heftete, »ich bitte Euch lediglich, nicht länger Euer Leben zu vergeuden. Offenbar ist Euch nicht wirklich klar, was Ihr überseht. Ihr denkt womöglich, hier ginge es um Liebe, dabei wisst Ihr im Grunde gar nicht, was das ist, hab ich recht? Ihr kennt nur ihren Beginn: das Verlangen. Die Umstände mögen vielleicht nicht so sein, wie man sie sich in einer vollkommenen Welt wünschen würde, gleichwohl ist dies die Chance, die Euch der Schöpfer gegeben hat, Eure Chance, die größte Freude zu erleben, die uns in diesem Leben vergönnt sein wird -Liebe. Bedingungslose Liebe. Derzeit ist Eure Liebe noch einseitig, unvollständig, unzulänglich, sie besteht nur aus süßem Verlangen und vorgestellter Wonne. Was sie wirklich bedeutet, könnt Ihr erst ermessen, wenn die Gefühle in Eurem Herzen erwidert und befreit werden. Erst dann ist es wahre, bedingungslose Liebe. Erst dann kann sich das Herz wirklich befreien. Noch ist Euch das Glücksgefühl dieser menschlichsten aller Empfindungen fremd.«
    Nicci war von lüsternen Rohlingen geküsst worden, und das war alles andere als ein Glücksgefühl gewesen. Ann hatte recht: Sie konnte wirklich nicht verstehen, was es hieß, von einem Mann geküsst zu werden, der sie liebte, der ihre Liebe erwiderte und sie von Herzen schätzte. Eine solche Wonne war für sie bestenfalls in der Phantasie vorstellbar. Welch ein Jammer für all jene, die den Unterschied nicht kannten.
    Ann öffnete die Hand in einer bittenden Geste. »Wenn Ihr aus dem Glücksgefühl bedingungsloser Liebe heraus dazu beitragen könnt, dem Mann, den Ihr liebt, dabei zu helfen, Entscheidungen zu fällen, die einfach nur richtig sind, was ist daran verkehrt?« Sie ließ die Hand sinken. »Ich verlange von Euch doch nicht, ihn zu etwas Unrechtem zu verleiten. Ihr sollt tun, was richtig ist, was er selbst auch wollen würde. Ich bitte Euch lediglich, ihm jenes Leid zu ersparen, das ihn verleiten könnte, einen Fehler zu begehen, der uns alle mit ihm ins Verderben reißen würde.«
    Wieder fühlte Nicci, wie sich die Härchen in ihrem Nacken sträubten. »Was wollt Ihr damit

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