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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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möglich auf den Wehrgang hinunter. »Dann also nichts wie los.«
    Richard erklärte den anderen, wie sie aufsitzen und sich an den Zacken und anderen Vorsprüngen festhalten mussten. Er schwang sich als Erster hinauf und setzte sich rittlings am Halsansatz des Drachen auf dessen Rücken, anschließend half er Zedd, Tom und Rikka hinter sich nach oben. Zedd brummelte die ganze Zeit mürrisch vor sich hin, worauf Richard ihn anfuhr, das Fluchen gefälligst zu unterlassen. Als Letzte kam Kahlan. Richard beugte sich herab, ergriff ihre Hand, und zog sie hinter sich hinauf. Während sie es sich auf dem Drachenrücken hinter ihm bequem machte, sah sie ihn ein weißes Tuch aus seiner Tasche ziehen und es betrachten.
    Die Arme um ihn geschlungen, raunte sie ihm leise ins Ohr. »Ich habe Angst.«
    Er sah sie lächelnd über seine Schulter an. »Wenn man auf einem Drachen fliegt, kann einem zwar schwindelig werden, aber man wird nicht flugkrank. Halt dich einfach gut fest und mach, wenn du willst, die Augen zu.«
    Ihr fiel auf, wie unbeschwert sich diese Nähe zu ihm anfühlte, und wie rücksichtsvoll und natürlich er sich ihr gegenüber gab. Sobald sie in seiner Nähe war, schien er regelrecht aufzuleben. »Was hast du da?« Mit dem Kopf deutete sie auf das weiße Tuch, das auf der einen Seite einen Tintenfleck aufwies, und auf der anderen dessen genaues Gegenstück.
    »Etwas von früher«, antwortete er leicht zerstreut. Offenbar beschäftigte ihn weniger ihre Frage als das weiße Tuch mit den beiden Tintenflecken darauf.
    Er stopfte es wieder in seine Tasche und sah hinunter zum Wehrgang. »Kommt Ihr, Shota?«
    »Nein. Ich kehre nach Agaden zurück, in mein Zuhause. Dort werde ich abwarten, bis entweder das Ende kommt oder du es noch verhinderst.« Richard nickte. Kahlan hatte nicht den Eindruck, dass er übermäßig zuversichtlich wirkte. »Vielen Dank für alles, was Ihr getan habt, Shota.« »Mach, dass ich stolz auf dich sein kann, Richard.« Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln. »Ich werde mein Bestes geben.« »Mehr kann man von niemandem verlangen«, gab sie zurück. Er versetzte dem glänzenden roten Schuppenpanzer des Drachen einen Klaps. »Fliegen wir, Gregory. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.« Gregory gab einen kurzen Feuerstoß ab, und noch während der schwarze Rauch sich kräuselnd verzog, hoben sich die mächtigen Schwingen des Drachen und senkten sich mit ungeheurer und doch geschmeidiger Kraft. Kahlan spürte, wie sie sich in die Lüfte erhoben. Es war, als würde ihr der Magen umgestülpt.

59
    Als sie durch die prunkvollen, menschenleeren Hallen des Palasts des Volkes marschierten, wusste Richard sofort, wohin alle verschwunden waren, denn er hörte einen leisen Sprechgesang durch die Flure hallen. »Führe uns, Meister Rahl. Lehre uns, Meister Rahl. In Deinem Licht
    werden wir gedeihen. Deine Gnade gebe uns Schutz. Deine Weisheit
    beschämt uns. Wir leben nur, um zu dienen. Unser Leben gehört Dir.«
    Es war die Andacht zu Ehren des Lord Rahl. Selbst in Zeiten wie diesen, wenn das Ende ihrer Welt bevorstand, strömten die Bewohner des Palasts des Volkes auf den Klang der Glocke in Scharen zu dieser Andacht. Er nahm an, dass er gerade in solchen Zeiten gebraucht wurde, und die Andacht ihre Art war, diese Bande zu würdigen. Oder aber sie sollte ihn an seinen Teil dieser Bande erinnern, an seine Verpflichtung, ihnen Schutz zu gewähren.
    »Führe uns, Meister Rahl. Lehre uns, Meister Rahl. In Deinem Licht
    werden wir gedeihen. Deine Gnade gebe uns Schutz. Deine Weisheit
    beschämt uns. Wir leben nur, um zu dienen. Unser Leben gehört Dir.«
    Richard verdrängte seine Empfindungen angesichts der Andacht aus seinen Gedanken. Ihm war, als hätte er tausend Überlegungen gleichzeitig zu bewältigen, so dass er nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand. Ihn bedrängte eine so ungeheure Vielfalt von Fragen, dass er das Gefühl hatte, diesen gewaltigen Berg an Problemen nicht mehr in eine sinnvolle Ordnung bringen zu können. Er wusste ja nicht einmal, wo er mit dieser kräfteraubenden Bewältigung anfangen sollte. Als Meister Rahl kam er sich vollkommen unzulänglich vor. Nichtsdestoweniger war er überzeugt, dass alle diese scheinbar niemals endenden Probleme irgendwie zusammenhingen, dass sie alle Teil ein und desselben Legespiels waren, und sich alles, sobald er nur auf den Kern dessen stieße, was ihn so bedrückte, zu einem Ganzen fügen würde. Eigentlich brauchte er, um das alles zu durchschauen, nichts

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