Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur
die wichtigsten Blogger
und Foren, die sich zu den unternehmensrelevanten Themen äußern.
Nutzen aus solchen Analysen ziehen Unternehmen, wenn die Ergebnisse einer solchen Analyse möglichst vielen Bereichen zugänglich
gemacht und umfassend diskutiert werden, um anschließend in einen stringenten Dialog mit Bloggern und Kunden einzufließen.
Flankierend kann ein solches Social Media Audit eingesetzt werden, um Strategien der Kundenkommunikation zu überdenken und
neu aufzusetzen.
Gefragt ist die Meinung von Bloggern immer stärker auch bei Produktentwicklungen oder der Beurteilung von Webauftritten. Reine
Pressekonferenzen scheinen passé, laden doch viele Unternehmen neben Journalisten und Redakteuren längst auch wichtige Meinungsmacher
unter den Bloggern ein und räumen deren Informationsbedürfnissen großen Raum ein.
Ein regelmäßiges Monitoring, wie es für die Erstellung von Social Media Audits notwendig ist, ergänzt die Arbeit der Öffentlichkeitsarbeiter
und hilft, die Relevanz eines Blogs rechtzeitig einzuschätzen und im Ernstfall auch auf Kritik (berechtigte oder unberechtigte)
reagieren zu können. Mit Hilfe von Experten und spezialisierten Agenturen wagen sich auf Basis solcher Audits mehr und mehr
Unternehmen an neue Formate in ihrer Kommunikation. Umdenken heißt dann, konsequent auf die Bedürfnisse und Sprache der Blogger
reagieren und mehr Transparenz und Offenheit wagen.
Wenig sinnstiftend sind Analysen, wenn sie ausschließlich als Krisen-Frühwarnsystem eingesetzt werden. Dann werden Analyseergebnisse
im Laufe des Beobachtungszeitraums immer unspezifischer, weil zu häufig Parameter und Analysedesigns verändert und damit wertvolle
Hinweise für |92| Trends in Kommunikation oder Kundendialog nicht wahrgenommen werden können. Unternehmen entwickeln in solchen Fällen ihr Wissen
im Umgang mit Web 2.0 nicht weiter und machen sich allein abhängig von ihren Dienstleistern. Nicht selten führt es auch dazu,
dass Abteilungen wie Vertrieb oder Marketing sporadisch auf Blogeinträge in Foren reagieren und die Kommunikation sich punktuell
verselbstständigt.
Innen und Außen zusammenführen
Spätestens dann sollte von Seiten der Unternehmenskommunikation reagiert werden, denn Geschwindigkeit ist Chance und Risiko
zugleich im Web 2.0. Leichter fällt es Unternehmen, die bereits intern erste Erfahrungen sammeln konnten mit Social Media
Anwendungen für ihr Wissensmanagement oder neue Anwendungen in der internen Kommunikation nutzen, dann ist der Schritt zum
externen Dialog logische Weiterentwicklung in der Unternehmens- und Kommunikationsstrategie. Erfolgreiche Beispiele von Konzern
bis Mittelstand machen es vor: IBM, Nokia, Lego oder auch der Saft-Blog der Kelterei Walther – der Dialog mit Bloggern, Kunden
und Mitarbeitern zahlt sich aus.
Technologieunternehmen oder Unternehmen mit kurzen Produktzyklen sind Vorreiter dabei, den offenen Dialog auch im Web 2.0
erfolgreich zu führen. IBM, Nokia oder HP haben längst eigene Plattformen, um die Diskussion mit Bloggern, Kunden, Entwicklern,
Journalisten und Partnern transparent und zeitnah zu führen. Sind einzelne Blogger erst einmal als Meinungsbildner identifiziert,
erhalten sie Einladungen für Produkttests oder Events, wie Diskussionsforen, Produkteinführungen oder interne Veranstaltungen.
In mittelständischen oder kleineren Unternehmen dagegen zählt die Initiative einzelner Führungskräfte oder Geschäftsführer,
wie etwa das Beispiel von Kerstin Walther und ihrem Saftblog 5 deutlich macht. In rund zwei Jahren hat sich das Unternehmen mit seinen 15 bis 20 Mitarbeitern bundesweit ins Bewusstsein
gebloggt. Gemeinsam mit anderen Chief Executive Officer (CEO)-Blogs ist dem Saftblog, dass sichtbar wird, wie sehr sich die
Grenzen zwischen interner und externer Kommunikation aufweichen |93| . Spannend für Kunden und Mitarbeiter ist der direkte Draht zum Geschäftsführer, wobei das Interesse und die Anforderungen
an Glaubwürdigkeit und Authentizität parallel zur Unternehmensgröße steigen.
Erfolgsfaktor offene Kommunikation
Studien zur Reputation von Unternehmen belegen die hohe Bedeutung, die der Rolle der CEOs in der Unternehmenskommunikation
zukommt. Mitarbeiter und Kunden betrachten Unternehmen und ihre Manager immer kritischer, immer größer wird der Vertrauensverlust
durch Steuerskandale und Bespitzelung von Mitarbeitern. Ein CEO-Blog kann dabei nicht Allheilmittel sein,
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