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Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Titel: Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Richard , Alexander Ruhl
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verschiedene Artikel publik gemachte Aktion je in dieser Form stattgefunden hat oder ob es sich um einen reinen »media
     prank« der hinter
RTmark
stehenden
Yes Men
handelte. Vgl. http://www.rtmark.com/blo.html, 04.08.2008 und http://www.theyesmen.org, 04.08.2008.
48
Vgl. http://www.tacticalmagic.org/CTM/project%20pages/Holidazed.html, 04.08.2008.
49
Vgl. http://www.zoesheehan.com, 30.07.2008.
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Jedenfalls, wenn man »Konsumguerilla« analog zu »Kommunikationsguerilla« (vgl. A.f.r.i.k.a. 1997) bzw. die entsprechenden
     Strategien als solche definiert, die ein System mit dessen eigenen Waffen schlagen.
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Mit diesem Claim warb 2004 die Elektronik-Discount-Kette Media Markt – passend zu einem Sortiment, das bis dato noch vornehmlich
     auf den klassischen Konsumenten setzt.

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|117| So fucked up – Versehrtheit als Motiv popkultureller Inszenierung
    Nina Metz
    Das frontal und mit Armeslänge Abstand aufgenommene Foto zeigt die deformierten Gesichtszüge eines jungen Mannes, die in ihrer
     Entstellung den Rahmen des Bildes sprengen. Die vertikale Achse des Gesichts zwischen Nasenwurzel und Kinn ist mit dunklem
     Schorf und roten Kratzern bedeckt und die aufgeworfene Unterlippe überzieht eine gelbliche Kruste aus Eiter und geronnener
     Lymphflüssigkeit. Seine Augen sind zu schmalen Schlitzen, deren Winkel zu zarten, prallen Hautfalten geschwollen, die mit
     sichelförmigen, roten Blutergüssen unterlegt sind. Wie ein weiteres Wundmal befindet sich an der rechten Wange eine rote quadratische
     Fläche, die das in einer gleichmäßigen, weißen Struktur gestaltete Heiligen-Attribut, das Icon, das Markenzeichen des Dornenkranzes
     einfasst.
    Abbildung 1: Werbematerial der Firma Gsus Sindustries aus dem Jahr 2007
    (Quelle: http://www.g-sus.com, 22.12. 2007)
    In einer Kampagne der niederländischen Firma
Gsus Sindustries
wird mit dem entstellten Gesicht für Kleidung geworben. Über die versehrten Züge des männlichen Models lässt sich ein Lebensgefühl
     transportieren, das die potentiellen |118| Kunden des Streetwear Labels anspricht. Eine solche Praxis des Wundenzeigens ist eng und für die Adressaten des Werbeposters
     erkennbar verbunden mit der urbanen Skaterkultur. Sie ist die Inszenierung einer schroffen
realness
und damit scheinbar zunächst Identifikationsfläche genug.
    Der Idee der körperlichen Perfektion, wie sie gemeinhin in der Werbung transportiert wird, steht damit hier die körperliche
     Deformation, die Versehrtheit einer mit Jugend assoziierten physischen Vollkommenheit gegenüber. Dem mit Jugendkulturen vertrauten
     Betrachter erklärt sich die Attraktivität des Bildes scheinbar intuitiv, tatsächlich jedoch vor dem Hintergrund einer langen
     popkulturellen aber auch kulturgeschichtlichen Bildtradition, die das Motiv des jugendlichen versehrten Körpers in verschiedene
     Kontexte transportiert und im Rahmen unterschiedlicher Inszenierungspraktiken aufgreift.
    Im vorliegenden Text soll sich diesem Motiv als jugendkulturelle Inszenierungsstrategie genähert werden, ohne in der Kürze
     den Versuch zu wagen einen pophistorischen Überblick zu formulieren. Stattdessen liegt der Fokus dieser Beschäftigung auf
     dem Motiv der Liminalität und greift die auf Victor Turner zurückgehende These auf, nach der die rituelle Übernahme von Zeichen
     der Fremdheit als performative Absonderungsbewegung verstanden wird (vgl. Turner 1967: 101f.). Mehr als die Bedeutung einer
     solchen Inszenierung als Menge ihrer symbolischen Elemente soll uns im Folgenden ihre Wirkung und ihre Funktion innerhalb
     eines performativen Prozesses interessieren und damit ihr veränderlicher, sich historischen Situationen und sozialen Kontexten
     anpassender Charakter.
    Diese Form der Inszenierung von Differenz wird gleichzeitig als geordnete Infragestellung
und
ordnungskonsolidierende Instanz verstanden. Eine solche Deutung relativiert dabei das duale Paradigma, das sich in der Vorstellung
     einer gegenkulturellen Position gegenüber einer kulturellen Hegemonie ausdrückt und eröffnet einen Blick auf popkulturelle
     Inszenierungsstrategien, der deren gesellschaftsverändernde Kraft nicht auf eine direktoppositionelle Positionierung reduziert
     (vgl. Butz/Ripmeester 1993). Das Motiv der inszenierten Versehrtheit, die das Unvollständige, Abgenutzte, Wertlose in einen
     werthaften Stand versetzt und damit einer radikalen Umwertung unterzieht, kann so, jenseits eines »semiotic guerilla warfare«
     (Hebdige

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