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Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Titel: Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Richard , Alexander Ruhl
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unterstützt dieses Körperbild. Die fehlende Identifikation
     mit dem Zuschauer in dieser Szene verhindert jedoch den Heldenstatus, gleichzeitig wird er wiederum in der Narration durch
     die Verortung innerhalb von Campbells Monomythos als Held konstruiert.
    Buffys Körperbau, soweit überhaupt in dieser Szene erkennbar, ist kleiner als Angels und im Gegensatz zu einer Charakterisierung
     als »Tomboy« (Tasker 1998: 69), wie bei Ripley aus Alien, Terminators Sarah Connor oder im Gegensatz zu Xena, weniger männlich
     und weniger muskulös; Buffy ist weder narrativ noch visuell als eine totale Umkehr des männlichen Helden zu lesen. Auch wird
     sie nicht übermäßig sexualisiert: ihr Körper ist in dieser Szene stark von Kleidung bedeckt, sie besitzt im Vergleich zu Xena
     oder Lara Croft alles andere als übermäßig große Brüste oder eine Wespentaille (vgl. »waist to hip ratio« bei Richard 2004:
     12). Das Material Leder jedoch verweist als Material eines Kleidungsstückes in wiederholter Form auf eine Machtposition. Dieser
     Eindruck wird verstärkt durch Buffys hochgesteckte Frisur, die im Gegensatz zu ihren normalerweise offenen Haaren weitaus
     strenger und dominanter wirkt. Buffy ist in dieser Szene sicherlich keine Domina, jedoch die Verweise auf Leder, strenge Frisur,
     wenig bekleideter Mann in Ketten versetzen Buffy in jene Ikonologie, in der die weibliche Figur trotz einer offenkundlich
     vermeintlichen Machtposition, durch Allegorie auf eine erotisch-sexuelle Züchtigung, teilweise zu einem sexuellen Objekt des
     Zuschauerblicks wird.
    |151| Ein weiterer interessanter Punkt ist die Perspektive, aus der gefilmt wurde. Buffy ist in der zweiten Einstellung, ebenso
     wie die Kamera, weit über dem normalerweise größeren Angel. Als die Perspektive in der dritten Einstellung aus Angels Richtung
     kommt und in Richtung Buffys zeigt, befindet sich die Kamera am niedrigsten Punkt und zeigt Buffy als übermächtig groß.
    Die den Szenen zugrundeliegende Blickhierarchie veranlasst den Betrachter, die von Mulvey zugrundegelegte Asymmetrie des Blicks,
     welche laut ihrer Aussage nur vom Mann auf das Objekt Frau möglich ist, zu erweitern. Buffy ist diejenige, die in der ersten
     Einstellung, als sie die Tür durchschreitet, einen spähenden Blick auf den in der folgenden Einstellung passiven, wenig bekleideten
     Körper Angels wirft; sein Blick ist unbeteiligt und auf den Boden gerichtet. Der Sadismus, der bei Mulvey Teil des männlichen
     voyeuristischen Blickens war, ist in der dargestellten Szene nicht zu übersehen; nur ist hier der Sadismus auf den männlichen
     Charakter gerichtet, denn Angel befindet sich in Ketten und das Leiden des männlichen Charakters steht im Vordergrund.
    Die vierte Abbildung dieser Sequenz zeigt aus der Perspektive Buffys und des Zuschauers, wie Angel sich mit abgewandtem Blick
     aufbäumt und versucht, seine Ketten zu sprengen. Buffy ist in dieser Szene nicht zu sehen, da es sich um ihre Perspektive
     und damit im Sinne eines
Suture
(Oudart 1977) auch um die Perspektive des Zuschauers handelt, in welcher der Zuschauer sich seiner eigenen Existenz bewusst
     wird und diese auf Buffy überträgt. Der Zuschauer, welcher sich durch das
Suture
in Buffy hineinversetzt, bekommt Angels muskulösen Oberkörper aus einer voyeuristischen Perspektive präsentiert, ohne dass
     der Vampircharakter – wegen seines abgewandten Blickes – die Möglichkeit hat zurückzuschauen. Dem Zuschauer eröffnet sich
     zum einen die Möglichkeit, sich durch transgeschlechtliche Identifizierung in Buffy hineinzuversetzen und eine weibliche Perspektive
     einzunehmen, zum anderen eröffnet der Blick auf den leicht bekleideten Protagonisten die Möglichkeit einer Spiegelung des
     eigenen Körperbildes und gleichzeitig der Verortung des Schauspielers im »Star-System« (vgl. Mc-Donald 2000).
    Zusammenfassend für diese Sequenz lässt sich feststellen, dass das Setting durch seine Fremdartigkeit die Möglichkeit einer
     unkonventionellen Geschlechterdarstellung eröffnet, in der sich der Zuschauer, egal ob männlich oder weiblich, primär mit
     Buffy identifiziert. Buffy ist die Namensgeberin und Heldin der Serie und wird durch Kamerawinkel, Gesichtsausdruck |152| und auch durch ihr Styling in einer Machtposition dargestellt; der Zuschauer wird durch das
Suture
in die Perspektive Buffys hineinversetzt; die Domina-Ikonologie versetzt Buffy wiederum durch den Verweis auf eine Sexualisierung
     in eine

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