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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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dieser Ausführungen:
    Ich, Rolf Thordarsen, der in seiner eigenen Zeit kein Verständnis gefunden hat, richte diese Worte an die Zukunft. Wenn es Comarre noch immer gibt, müssen Sie das Werk meiner Hände gesehen haben und den Fallen entronnen sein, die ich für kleinere Geister aufgestellt habe. Deshalb sind Sie würdig, dieses Wissen der Welt zu überbringen. Übergeben Sie es den Wissenschaftlern mit der Ermahnung, es weise anzuwenden.
    Ich habe die Schranken zwischen Mensch und Maschine niedergerissen. Von nun an müssen sie die Zukunft miteinander teilen.“
     
    Peyton las die Botschaft mehrere Male, und sein Herz erwärmte sich für den längst toten Ahnen. Es war ein brillanter Einfall. Auf diese Weise – und auf keine andere wäre es sonst überhaupt möglich gewesen –, gelang es ihm, die Botschaft sicher durch die Zeiten zu senden, in dem festen Bewußtsein, daß sie in die rechten Hände gelangen würde. Peyton fragte sich, ob das schon Thordarsens Plan gewesen war, als er sich den Dekadenzlern anschloß, oder ob er ihn erst später im Leben gefaßt hatte. Er würde es nie erfahren.
    Er blickte wieder den Ingenieur an und dachte an die Welt, die entstehen würde, wenn alle Roboter Bewußtsein erlangt hatten. Und er schaute noch tiefer in den Nebel der Zukunft …
    Ein Roboter braucht keine der Grenzen des Menschen zu haben, keine seiner bemitleidenswerten Schwächen. Er würde es der Leidenschaft nie erlauben, seine Logik zu trüben, würde sich nie von Eigennutz und Ehrgeiz leiten lassen. Er würde die Ergänzung des Menschen sein.
    Peyton gedachte der Worte Thordarsens: „Von nun an müssen sie die Zukunft miteinander teilen.“
    Peyton riß sich aus diesem Tagtraum. All das, wenn es je dazu kam, mußte Jahrhunderte in der Zukunft liegen. Er wandte sich an den Ingenieur.
    „Ich bin bereit fortzugehen. Eines Tages aber werde ich zurückkehren.“
    Der Roboter wich langsam vor ihm zurück.
    „Stehen Sie völlig ruhig“, befahl er.
    Peyton schaute verwundert auf den Ingenieur. Dann blickte er rasch zur Decke auf. Dort befand sich wiederum die rätselhafte Wölbung, unter der er gestanden hatte, als er die Stadt vor so langer Zeit betrat.
    „He!“ rief er. „Ich möchte nicht …“
    Es war zu spät. Hinter ihm befand sich der schwarze Schirm, schwärzer noch als die Nacht. Vor ihm lag die vom Wald umsäumte Lichtung. Es war Abend, und die Sonne berührte beinahe die Bäume.
    Hinter ihm war plötzlich ein Wimmern zu vernehmen: ein heftig erschrockener Löwe blickte mit ungläubigen Augen in die Welt hinaus. Leo hatte der Transfer nicht gutgetan.
    „Jetzt ist alles vorbei, alter Bursche“, meinte Peyton ermunternd. „Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, daß sie uns so schnell wie möglich loswerden wollten. Schließlich haben wir beide den Ort ein wenig demoliert. Komm mit – ich habe keine Lust, die Nacht im Walde zu verbringen.“
     
    Auf der anderen Seite der Welt vertrieb sich eine Gruppe von Wissenschaftlern die Zeit, so gut sie eben konnte, denn das volle Ausmaß ihres Sieges war ihr noch unbekannt. Im Zentralturm hatte Richard Peyton II. eben entdeckt, daß sein Sohn die letzten beiden Tage nicht bei seinen Kusinen in Südamerika verbracht hatte, und bereitete die Begrüßungsansprache für die Rückkehr des verlorenen Sohnes vor.
    Hoch über der Erde arbeitete der Weltrat Pläne aus, die bald durch die Ankunft der dritten Renaissance hinweggefegt wurden. Jener aber, der das alles verursacht hatte, ahnte nichts davon, und im Augenblick lag ihm auch nichts ferner.
     
    Langsam schritt Peyton die Marmorstufen vor jenem geheimnisvollen Durchgang herab, dessen Geheimnis ihm noch immer verborgen war. Leo folgte ein wenig dahinter, schaute ihm über die Schulter und knurrte ab und zu.
    Gemeinsam gingen sie auf der Metallstraße durch die Prachtallee der verkümmerten Bäume zurück. Peyton war froh, daß die Sonne noch nicht untergegangen war. In der Nacht würde diese Straße mit innerer Radioaktivität glühen, und die Silhouetten der verwachsenen Bäume würden vor dem Hintergrund der Sterne nicht sehr angenehm aussehen.
    An der Straßenkehre hielt er eine Weile inne und schaute zurück auf die gekrümmte Metallwand mit ihrer einzigen schwarzen Öffnung, deren Aussehen so trügerisch war. Seine ganze Siegesstimmung schien zu verfliegen. Er wußte, daß er, solange er lebte, nie vergessen würde, was hinter diesen hochaufragenden Mauern lag – das dekadente Versprechen von Ruhe und

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