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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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Moor-Rover geparkt hatte. Irgendwo blubberten Blasen aus dem Schlamm …
    Blasen? Sie mußten die Größe kleiner Luftballons haben. Doch solche Luftballons gab es ebensowenig in dieser Moorlandschaft wie Riesenfrösche!
    Die ungewohnte akustische Kulisse irritierte Gunda. Hatte sie die Geräusche falsch geortet, fehlgedeutet? Sie ließ die Kamera sinken, drehte sich sichernd um die eigene Achse und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die Fangnetze, wobei sie sich ihnen näherte.
    Warum ächzten die Spanngalgen in ihren Fundamenten, wenn doch kein Windhauch die Gräser und Farne bewegte? Die Sonne verzog sich hinter faden Wolken und tilgte alle Schatten …
    Mit einemmal ordneten sich alle diese Geräusche zu einer Einheit – das Ächzen, Platschen und Blubbern gehörte zu dem moorfarbenen Wesen, das aufrecht auf Gunda zukam, mit starrem Gesicht wie ein Blinder, ohne jede Regung des Erkennens.
    Gunda wollte schreien, aber ihre Stimmbänder waren durch ihr Erstaunen und Entsetzen wie gelähmt. Abwehrend streckte sie beide Hände von sich, verlor die Kamera und wich vor dem mechanisch näher kommenden Moormann Schritt für Schritt zurück, wobei eine wahnsinnige Hoffnung in ihr aufstieg, weil …
    Da passierte ihre Ferse einen der Sensoren der Ultraschallautomatik. Mit einem furchtbaren Ruck fühlte sich Gunda an den Füßen emporgerissen, winkelte instinktiv die Unterarme vor, um nicht mit dem Gesicht über den Grund zu schrammen. Doch die zerreißfesten Netze, die ihre Füße und Beine fesselten, hielten sie in der Schwebe. Nun ächzten die Spanngalgen tatsächlich. Unter dem Gewicht ihres auspendelnden Körpers bogen sie sich bis zur Belastungsgrenze, spiralten sich einmal umeinander, wodurch Gunda nun kopfunter über dem verschlammten Fehntjer zu hängen kam. Jeden Augenblick erwartete sie die kalten Hände des Moormannes in ihrem Rücken. Sie glaubte einen intensiven Modergeruch zu riechen, doch die Berührung blieb aus. Das Ächzen, Blubbern und Platschen hatte aufgehört. Nur das eigenartige Huhuhu, irgendwo über ihr in der Luft, klang, als lachte das Sumpfschnepfenpärchen die Gefangene der Umweltschutztechnik aus. Gunda tastete nach dem Funktelefon in der Brusttasche ihres Overalls. Aber ihre Finger zitterten. Das signalfarbene Rettungsgerät rutschte ihr aus der Hand und klatschte auf den morastigen Boden, in dem es erschreckend schnell versank. Sie versuchte zu überlegen, wie lange sie es mit dem Kopf nach unten aushalten mochte, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Schon jetzt dröhnte das Blut in ihren Schläfen.
    Einer der Haltegalgen knackte verräterisch und gab plötzlich nach. Nun konnte das Mädchen mit ausgestreckten Händen den morastigen Grund berühren, in den sie unweigerlich immer tiefer einsinken mußte … bis das brackige Wasser zuerst ihre Lippen netzen …, in ihre Mundhöhle dringen …, bis der Schlamm sie zuletzt ersticken würde.
    Ein neues Gefühl der Panik erfaßte Gunda. So laut sie konnte, begann sie um Hilfe zu schreien. „Hilfe! Hilfe!“ und immer wieder: „Hilfe!“
    Die Richtmikrophone in der Notrufsäule lösten unverzüglich Alarm aus. Ein Stimmautomat meldete Uhrzeit und genaue Position an die zentrale Leitstelle der Polizei, aber auch in das Huldremoor-Museum. Dazu heulten mit Rundumschall die kurzen, eindringlichen Klagelaute der Notsirene. Erschrockene Vogelschwärme schwirrten von ihren heimlichen Nistplätzen in die Luft.
    Olaf stürzte aus seinem Labor, in dem ihn Ulf gerade aufsuchen wollte. Gemeinsam rannten die Brüder zur Startrampe des museumseigenen Luftkissen-Rovers, der immer in Bereitschaft stand. Der Turbinenmotor winselte auf und begann zu heulen. Wenig später machte der Hower Hawk seinem Namen alle Ehre. Elegant glitt der Schwebefalke mit Höchstgeschwindigkeit über alle Bodenhindernisse, hinweg über Schilf und Wasser in die bleiern schimmernde Moorlandschaft hinaus. Die exakte Peilrichtung zielte auf Parzelle F 8.
     
    Nervös lief Ulf in Gundas Zimmer hin und her. „Sie hätte dabei draufgehen können! Viel hat nicht mehr dazu gefehlt!“
    Das Mädchen versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, was ihr mißlang. Die Brüder hatten sie auf eine Liege gebettet und in eine warme Decke gehüllt.
    „Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Gundamädchen. Bleib nur ganz ruhig liegen“, versuchte Olaf sie zu beruhigen. „Und du, Ulf, hör endlich auf, hier wie ein Wilder herumzutigern! Bring uns lieber was Hochprozentiges!“
    „In diesem

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