Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 6

Kopernikus 6

Titel: Kopernikus 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Be­richt ein­ging, und so hat­ten sie uns ge­schnappt. Die La­ser wa­ren die ein­zi­gen greif­ba­ren Ge­rä­te, die we­nigs­tens an­nä­hernd als schwe­re Waf­fen gel­ten konn­ten, al­so wür­den wir die La­ser be­nut­zen.
    Nach­dem wir den Trans­por­ter in un­se­re Hän­de ge­bracht hat­ten, oh­ne daß je­mand aus der Ka­bi­ne das Kom­bi­nat über Funk hat­te ver­stän­di­gen kön­nen, sand­te Hey­nith mit ei­nem Spie­gel Licht­si­gna­le zu­rück zu dem Berg­kamm, den wir vor we­ni­gen Stun­den ver­las­sen hat­ten. Zehn Mi­nu­ten spä­ter lan­de­te der Ver­bin­dungs­mann mit ei­nem klei­nen Vacla­der, auf dem ei­ner der La­ser pro­vi­so­risch fest­ge­zurrt war. Er kam noch drei­mal zu­rück und setz­te die mas­si­ven Zy­lin­der so sorg­fäl­tig ab, als wä­ren es Ei­er. Dann jag­te er sei­nen La­der auf Tou­ren und ras­te un­ter schril­lem Krei­schen und in ei­nem wahn­wit­zi­gen, bei­na­he selbst­mör­de­ri­schen Bo­gen zu­rück in die Mönchs­ber­ge. Sein Ge­sicht war im­mer noch grau, sei­ne zu­sam­men­ge­preß­ten Lip­pen wa­ren blut­los weiß in dem asch­fah­len Ant­litz, und wäh­rend des Ab­la­dens hat­te er kein ein­zi­ges Wort ge­spro­chen. Ich den­ke, wahr­schein­lich war er ei­ner der Quä­sto­ren, die spä­ter den Weg der Süh­ne nah­men. Ich ha­be ihn nie wie­der ge­se­hen. Manch­mal ha­be ich mir ge­wünscht, ich hät­te den Mut ge­habt, sei­nem Bei­spiel zu fol­gen, aber ich trös­te mich mit dem Ge­dan­ken, daß ich mit mei­nem Le­ben mehr ge­sühnt ha­be als mit mei­nem To­de, und wer weiß, viel­leicht ist et­was Wah­res dar­an. Zu­min­dest ist es ein an­ge­neh­mer Ge­dan­ke.
    Wir brauch­ten ein paar Stun­den, um die La­ser in Po­si­ti­on zu brin­gen. Wir pla­zier­ten sie an vier Stel­len rings um das Tal, ho­ben Gru­ben mit schrä­gen Wän­den aus, um sie zu ver­ber­gen, und rich­te­ten ih­re Läu­fe in die Hö­he. Schließ­lich hat­ten wir sie al­le vier auf einen Punkt et­wa drei­ßig Me­ter hoch über der Mit­te des Tal­grun­des aus­ge­rich­tet, und zwar so, daß je­de der Mün­dun­gen zu bei­den Sei­ten ein paar Grad Spiel­raum zur Ver­fü­gung hat­te. Wenn es ein ge­wöhn­li­cher Or­bo­ter war, muß­te er dort her­un­ter­kom­men, denn das Tal war ge­ra­de groß ge­nug, um dem Schiff und dem Vac­trans­por­ter Platz zu bie­ten und den not­wen­di­gen Si­cher­heits­ab­stand zwi­schen bei­den zu er­mög­li­chen. Wenn sie das Schiff na­tür­lich in der Ebe­ne au­ßer­halb des Ta­les her­un­ter­bräch­ten, wür­de die Sa­che äu­ßerst haa­rig wer­den. In die­sem Fal­le wür­den wir viel­leicht in der La­ge sein, einen oder zwei der La­ser her­um­zu­wuch­ten und neu aus­zu­rich­ten, oder wir könn­ten, wenn dies nicht ge­län­ge, ver­su­chen, den Or­bo­ter zu Fuß zu er­obern, so­bald er ge­lan­det war, aber hier­bei stan­den un­se­re Er­folgschan­cen acht zu eins. In­des, wir glaub­ten, daß sie ihn im Tal lan­den wür­den, denn dort hat­ten sie auch den Vac­trans­por­ter ge­parkt, und au­ßer­dem wür­de ih­nen auch dar­an ge­le­gen sein, Schutz vor den ho­hen Berg­wän­den zu fin­den, um den Or­bo­ter vor den Au­gen der Quä­sto­ren zu ver­ber­gen, die sich mög­li­cher­wei­se in der Nä­he auf­hiel­ten. Un­ter die­sen Um­stän­den wä­ren un­se­re Chan­cen grö­ßer, un­ge­fähr eins zu drei.
    Als wir die La­ser auf­ge­stellt hat­ten, ver­teil­ten wir uns in vier Grup­pen auf die Stel­lun­gen und ver­steck­ten uns in ge­tarn­ten Grä­ben ne­ben den mäch­ti­gen Läu­fen. Hey­nith führ­te mich und Goth zu dem La­ser, den wir et­wa fünf­zehn Me­ter hoch am Hang pla­ziert hat­ten, di­rekt hin­ter und über dem Vac­trans­por­ter. Ren blieb zu­rück. Er stand ne­ben dem Trans­por­ter – wie im­mer mit hän­gen­den Schul­tern, die Dau­men hin­ter den Gür­tel ge­scho­ben und mit be­tont aus­drucks­lo­sem Ge­sicht – und sah zu, war­te­te, bis wir au­ßer Sicht wa­ren. Dann schau­te er hin­über zum Tal­ein­gang, spuck­te in Rich­tung Ur­heim und klet­ter­te in die Ka­bi­ne des Trans­por­ters hin­auf.
    Das Tal war wie­der leer. Aus un­se­rer Po­si­ti­on wirk­te der Trans­por­ter wie ein

Weitere Kostenlose Bücher