Kopf frei
Bei-sich-Sein ist ein ruhiges Herztiefengefühl.
Wie kann ich zu mir kommen?
Zu mir komme ich, indem ich meine Wachheit pflege. Und das wiederum mache ich zum Beispiel mit dem hier vorgestellten Kommunikationsmodell.
Wie kann ich über das Kommunikationsmodell hinaus üben, zu mir selbst zu kommen?
► Sich kaputtlachen.
► Sich im Schönen verlieren.
► Total genießen.
► Bedingungslos lieben.
► Bewusst tief durchatmen.
► Sich selbst immer wieder fragen: Was würde mir jetzt gut tun? 4
Es geht auch darum, sich selbst ernst zu nehmen. Das ist der Startpunkt von allem.
Wenn ich mich selbst ernst nehme und das mache, was mir guttut, wirft man mir oft Egoismus vor.
Egoismus entsteht, wenn ich mich selbst verleugne und dann aufgrund dieser Selbstverletzung in unbewusste Rachemanöver rutsche. Unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Egoismus und Ichstärke!
Was ist der Unterschied?
Egoismus tobt in unbewussten Rachemanövern. Ein Mensch mit Ichstärke kann leichter von sich absehen als einer mit Ichschwäche, was wiederum beweist, dass Ichstärke nichts mit Egoismus zu tun hat, im Gegenteil.
Wie komme ich vom Egoismus in die Ichstärke?
Dadurch, dass ich dafür sorge, auf der Bewusstseinsskala von unterhalb der Mitte (= Egoismus) zu oberhalb der Mitte (= Ichstärke) zu gelangen.
Wenn ich allein und konsequent übe, dann kann ich doch mit meinen Freunden nicht mehr normal kommunizieren und werde zum Außenseiter. Hier geht es um eine Grundentscheidung. Wollen Sie Scheinfreunde oder Reinfreunde? Und wenn ich meine eigene Kommunikation auf einer oberflächlicheren
Ebene halte, als meiner Lebensfreude zuträglich ist, bloß um »Freundschaften« zu bewahren, dann bringe ich ein Opfer, das aus meiner Erfahrung den Preis nicht rechtfertigt.
Womit kann ich rechnen, wenn ich meiner Lebensfreude folge?
Sie werden feststellen, dass Ihre Lust, im üblichen, eher automatischen Sinne zu kommunizieren, rapide nachlässt.
Warum ist das so?
Weil der Gewinn – nämlich mehr Freude, mehr Spontaneität, mehr Spaß, Leichtigkeit, Kongruenz und Lebensfreude – eine große Verlockung darstellt, auf die zu verzichten nicht attraktiv ist.
Das heißt, dass dieses Kommunikationsmodell mein Leben revolutionieren kann?
Ja.
Wie gehe ich mit den Übungen um, wenn mein Umfeld nicht mitzieht?
Wie kann ich trotzdem üben?
Sie können hundertprozentig üben, wenn Sie bei allem, was Sie sagen, die Trainingspunkte anwenden. Und das kann mitunter ansteckend wirken.
Und nicht befremdlich?
Nicht, wenn Sie authentisch sind. Wenn Sie richtig Spaß machen, richtig über Ihr Inneres sprechen, alle sozialen Gleitmittelworte weglassen ...
... dann zieht das die anderen automatisch mit?
Je authentischer Sie sind, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit. Eine Garantie gibt es allerdings nicht. Trotzdem hat der Volksmund recht: »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.«
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Trainingspunkt
Neue Sprache, neue Wege im Gehirn
ERKENNE UND ERSETZE UNGÜNSTIGE TRIGGERWÖRTER
Ob das Beharren auf eigenen Fehlern die Treue zu sich selbst ist?
Stanislaw Jerzy Lec
Grandios wäre, wenn wir Emotionen weder wegdrückten noch wild ausagierten. In der wachsamen Mitte öffnet sich die Tür für eine neue Sprache. Wie? Als Erstes finden wir heraus, was uns in die ungemütliche Emotion kickt. Und genau an der Stelle setzen wir mit anderen Formulierungen und günstigen Vorstellungen an. Die große Kunst ist, trotzdem wahrhaftig und authentisch zu sprechen!
Betrachten wir, wann und wodurch uns Fähigkeiten und Spontaneität abhandengekommen sind. Sowie Kinder von Autoritäten in ihren Bestrebungen gehemmt werden, erhalten etwa Hilfsverben wie »müssen«, »sollen« und sogar »dürfen« eine unangenehme Färbung. Benutzen wir später diese Verben oder andere Triggerwörter, so werden die neurologischen Erregungsmuster sofort wieder ausgelöst und unser Emotionsexpress rast mehr oder weniger schnell im Kreis herum. Wir drehen auf der Stelle und fühlen uns nicht wohl. Die »leichte« Übung bestünde darin, hellhörig auf Triggerwörter zu werden und sie durch andere zu ersetzen.
Theo
Theo sagt immer: »Ich muss mich beeilen.« Damit löst er die unangenehmen Gefühle aus, die er aus der Kindheit kennt. Immer war er unter Druck. Und er ist es auch heute. Die Verschaltungen in seinem Gehirn geben nach wie vor denselben Ton an. Um eine neue Verschaltung einzuladen, sagt Theo
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