Kopf frei
froher zu machen?
Ja. Das Ziel ist, froher zu werden. Mehr in der Gegenwart zu leben, mehr Kontakt zu sich und anderen zu haben.
Warum glauben Sie, dass die Sprache der Weg dorthin ist?
Wenn ich mit der Gegenfrage antworten darf: »Wo findet Glücklichsein statt?«, dann werden Sie antworten: in mir, in meinem Denken und meinem Fühlen. Und deshalb sind dies die Ansatzpunkte für unsere Lebensgestaltung und unser Glücksmanagement. Die Sprache ist unser Masterkey, weil wir sie eher beherrschen als unsere Gedanken.
Inwiefern nützt mir das Kommunikationsmodell, wenn es mir schlecht geht? Innehalten und Ihre Befindlichkeit erspüren und Ihrem Gegenüber mitteilen. Ohne Drama und Beschönigung. Denn dadurch nehmen Sie sich maximal ernst und wahr. Und allein das ist schon Balsam für Ihre Seele.
Könnte ich mit diesem Kommunikationsmodell auch Krankheiten heilen? Außer Zweifel steht, dass es einen psychosomatischen Zusammenhang gibt. Und je verzweifelter ich bin, umso ungünstiger für die Gesundung. Wenn es gelingt, über das präzise Äußern der Befindlichkeit die Verzweiflung in Schach zu halten oder aufzulösen, wird damit auch das psychomental-somatische Geschehen beeinflusst. Also ein für die Heilung förderlicher Effekt!
Wenn ich in Not bin, meine Befindlichkeit erzähle und der andere reagiert mit seiner eigenen Geschichte, lohnt es sich dann, den anderen darauf aufmerksam zu machen (wenn überhaupt möglich)?
Der Versuch lohnt sich, wenn mir am anderen liegt. Ob der Versuch auf fruchtbaren Boden oder auf karge Wüste fällt, ist außerhalb meines Einflusses.
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Trainingspunkt
Den Alltag bewältigen und gestalten
SAG, WAS ANSTEHT – NICHT MEHR, NICHT WENIGER!
... wir danken dem Leben, indem wir es bedenken.
Thomas Mann
Der Alltag ist oft aufdringlich. Um ihn klein zu halten, tauschen wir uns am besten über Gestaltungs- und Bewältigungspunkte aus. Dadurch verhindern wir überflüssige Hirnerei. Es entsteht Spielraum für schönere Freuden.
Beispiele
Mitteilungen wie das Vorhaben, am Nachmittag den Rasen mähen oder die Winterreifen wechseln zu wollen, oder Kurzinfos wie: »Ich rufe heute noch den Schreiner an« oder »Ich gehe gleich zum Bäcker«, können die Alltagsbewältigung geschmeidiger machen. Sie verschaffen unseren privaten oder beruflichen Mitstreitern Klarheit. Die Köpfe bleiben freier. Ein gezielt und kreativ gestalteter Alltag kann eine wahre Freude sein, während das Strudeln in Belangen zermürbt.
Es geht bei diesem Trainingspunkt also »nur« darum, durch ausreichenden (= nicht zu wenig, nicht zu viel!) Informationsfluss die Abwicklung von Anstehendem zu erleichtern. Zur Alltagsbewältigung gehören ebenso längerfristige Planungen oder konstruktive Fantasien,
die für die Gestaltung einer »zukünftigen Gegenwart« etwas abwerfen.
Folgende Fragen dienen als Trainingshinweise :
► Teile ich ausreichend mit, was ich zu tun gedenke, getan habe, was ansteht, was sich erledigt hat?
► Spreche ich mehr über diese Punkte, als für die Alltagsabwicklung nötig wäre? (Alle Ausbreitungen, die über praktische, Kopf entrümpelnde Infos hinausgehen, sind unnötig.)
► Für den Alltag gilt als Faustregel meist: über Ergebnisse, nicht aber Prozesse sprechen!
► Vereinfachend ist ferner, klar zu spüren und mitzuteilen, wenn ich irgendetwas nicht machen möchte. Wenn Mutti beispielsweise weiß , dass Vati das Badezimmer nicht streichen will und wird, kann sie viel Energie sparen: Sie kann augenblicklich aufhören, ihn zu motivieren und zu erinnern.
Ja, es ist ein riesiges Unterfangen, seine Sprechgewohnheiten zu ändern und dadurch schließlich die Denkgewohnheiten und das ganze Leben zu ändern. Lassen wir uns nicht vom Irrtum frustrieren , dass jetzt jegliche Redespontaneität dahin sei. Denn was ist an unseren vollautomatischen Sprechgewohnheiten spontan? Mit der geistigen Präsenz und der bewussten Gestaltung unserer Kommunikation durchbrechen wir solche Gewohnheiten. Was jedoch wahrlich frustriert, ist zu sehen, wie umfassend die Automatismen unseres Denkens, Sprechens und somit Lebens sind. Als Frustprophylaxe taugt, sich über Erfolge zu freuen und sich nicht leistungsgeil anzutreiben, noch schneller voranzukommen. Tempo hat schon oft genug zu ungewollten Verlangsamungen geführt.
Hugo im Alltag
LOTTI:
Was ist dein größter Erfolg bei diesem Trainingsprogramm?
HUGO:
Ich besinne mich jetzt fast immer darauf, nicht zu viel und nicht zu wenig über
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