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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Schrittes wieder, er hatte eine
Landkarte von Nordmexiko in großem Maßstab bei sich und
breitete sie auf der Theke aus.
      »Norden, Süden und Osten
kommen für mich wohl nicht in Frage«, stellte er fest.
»Da können sie schnell telegrafische Nachrichten über
uns verbreiten.«
      »Bleiben also lediglich die
Sierras«, bestätigte ich und fuhr mit dem Finger die
Straße nach Huila nach. »Dieser Weg ist wohl bei weitem der
beste. In den Bergen gibt es eine Abzweigung, etwa vierzig Meilen vor
Huila.«
    »So weit würden wir nie kommen. Wir würden mit Sicherheit
    Schwierigkeiten haben.«
    »Sie schließen mich da offenbar ein?«
      »Na, haben Sie etwa eine andere
Wahl? Sie baumeln doch so oder so, falls sie Sie jemals in die Finger
bekommen. Und bekanntlich sind zwei immer besser als einer, wenn es ein
wenig stürmische See gibt.«
      Mit anderen Worten: er brauchte mich.
Den wahren Grund für seinen Vorschlag begriff ich auch gleich
danach, als er mit der Hand hart auf die Landkarte schlug.
      »O Gott, was für ein
Schlamassel. Warum mußte ich meine Nase in Dinge hineinstecken,
die mich überhaupt nichts angehen?«
      Das war eine Eigenschaft, die mir an
ihm schon längst aufgefallen war. Aber ich sagte nichts. Statt
dessen fing Tacho jetzt zu reden an, ebenfalls über die Karte
gebeugt, kurzsichtig blinzelnd. »Es gibt da noch einen anderen
Weg durch die Berge, über den Nonava-Paß. Eine ziemlich
breite Straße. Sie wird nur selten benutzt. Während der
Revolution haben die Yankeeg ringos auf ihr
Waffen mit zwei LKWs von der Küste her transportiert. Aber seitdem
ist sie nie mehr benützt worden, soviel ich weiß.«
      »Er könnte gar nicht so
unrecht haben«, sagte van Horne. »Wenn das stimmt, was er
sagt, werden sie uns nie im Leben auf dieser Straße
suchen.«
    »Und wie ist es mit Benzin?«
      »Ich habe mit der Reserve noch
immer an die fünfundzwanzig Gallonen im Tank, und im Kofferraum
habe ich weitere fünfzig in Fünf-Gallonen-Kanistern. Das
reicht leicht bis zur Küste.«
    Ich besah mir noch einmal die Karte. Wir
mußten noch an die fünfzehn Meilen auf der Straße in
Richtung Huila bleiben, da gab es keine andere Möglichkeit. Dann
erst konnten wir die Abzweigung durch die Vorberge durch unwegsames
Gelände nehmen, den Weg entlang, der offenbar lediglich ein alter
Saumpfad war.
      »Da draußen könnten
wir in der Dunkelheit Schwierigkeiten bekommen. Mit oder ohne
Licht«, sagte ich.
      »Was sollen wir denn sonst
machen? Hier auf unseren dicken Hintern sitzen bleiben, bis die Sonne
aufgeht und die federales ankommen? Seien Sie
nicht kindisch, Keogh. Selbstverständlich kann es uns passieren,
daß wir in ein Loch hineinfahren oder direkt über die
Böschung in einem Bachbett landen. Aber überlegen Sie sich
einmal, was wir sonst für eine Wahl haben. Also, fahren wir los,
kommen Sie.«
      Er faltete seine Karte zusammen,
griff sich eine ungeöffnete Flasche Tequila und ging hinaus. Ich
sagte zu Tacho: »Er hat ja recht. Es hat keinen Sinn, hier
herumzuhängen.«
      Das Mädchen faßte mich am
Arm, als ich mich eben abwandte. Sie versuchte mit ihren Augen zu
sprechen, und ihr Mund ging dabei auf und zu. Ihr ganzes Gesicht
arbeitete mit.
    »Was will sie?« fragte ich.
      »Ich glaube, Sie möchte mit Ihnen gehen, Señor«, sagte Tacho.
      Sie nickte eifrig, als ich mich ihr
zuwandte. Ich packte sie an den Schultern und schüttelte sie.
»Nun sei nicht närrisch, Mädchen. Was soll ich mit dir
anfangen? Wo könntest du schon hin? Kind, ich renne hier um mein
Leben!«
      Sie packte mich nur um so fester an
der Hand. Ihre Augen flehten noch immer. Ich schüttelte den Kopf.
»Nein, Mädchen. Es geht nun einmal nicht.«
      Da fiel etwas in ihr zusammen, ich
weiß nicht genau, was. Hoffnung vielleicht. Oder sonst etwas, was
ihr möglicherweise noch wichtiger war. Irgend so eine Art vitaler
Grundsubstanz, die in uns allen ist. Sie wandte sich ab. Ihre Schultern
zuckten.
    »Wissen Sie«, erklärte Tacho, »in gewisser Weise rennt sie ja
    auch um ihr Leben. Für ihr Alter hat sie
schon eine Menge Böses und Trauriges erlebt. Die Balbuenas, wissen
Sie, waren hier in der Gegend jemand. Ihr Vater war ein richtiger
Aristokrat. Aber er beging diese ganz unverzeihliche Sünde
für einen Mann von vornehmen Blut: Er heiratete eine Indianerin.
Und nicht nur das – eine Yaqui, eine Frau aus dem Land am
Windfluß auf der anderen Seite der Berge. Das hat ihm seine
Familie nie

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