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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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der
Großgrundbesitzerfamilien.«
    »Mein Sohn, das sagt, verdammt noch mal, gar
nichts. Das ist wie ein Brandzeichen. Mein Lieber, diese Yaquis sind
schlimmer als die Apachen, und das will etwas heißen, glauben Sie
mir das. Die erste Nacht, die Sie ihr im Bett nicht gefallen, holt sie
das Messer heraus und schneidet Ihnen etwas ab.«
    »Na, das ist dann immer noch meine Sache, nicht Ihre.«
      »Solange wir zusammen sind,
geht es uns beide etwas an. Sie muß weg, verstanden? Und zwar
sobald wir hier durch und auf der anderen Seite sind.«
    »Wir werden sehen.«
      »Das werden wir ganz
sicher.« Und dann fügte er mit seiner Art, urplötzlich
das Thema zu wechseln, die ich später noch so typisch für ihn
finden sollte, hinzu: »Es wird vor dem Morgen noch ein ganzes
verdammtes Stück kälter werden. Sie soll den Rücksitz
hochheben, da liegen ein paar alte Autodecken.«
      Er drehte sich nach hinten um, als
wäre er plötzlich verärgert, und wiederholte es auf
spanisch. Das Mädchen stand auf und suchte in der Dunkelheit
herum. Nach einer Weile reichte sie mir ein schweres Autoplaid.
    »Nein, für dich«, sagte ich.
      Van Horne lachte gezwungen.
»Keogh, die wird sich wie eine Klette an Sie hängen. Sie
werden noch an meine Worte denken.« Er schnappte sich das Ende
der Decke, faltete sie auseinander und legte sie sich und mir über
die Knie. »Sie erfriert schon nicht da hinten. Es sind noch zwei
Decken da. Es sei denn, sie wollen mit ihr unter eine kriechen. Ich
habe nichts dagegen.«
      Er legte es offensichtlich mit
Absicht darauf an, mich zu reizen. Ich ging nicht darauf ein, sondern
drehte mich um und sagte zu dem Mädchen: »Pack dich gut ein
und schlaf ein wenig. Beim ersten Tageslicht fahren wir weiter.«
      Van Horne knipste das Licht am
Armaturenbrett an, fand die Flasche Tequila, die er sich aus der Bar
mitgenommen hatte, und entkorkte sie.
    Er nahm einen langen Zug und seufzte. »Was
das Zeug der Leber antut, weiß nur der liebe Gott, aber es ist
das einzige, was mich über diese Nacht hinwegbringen kann. Sie
trinken am besten auch was.«
      Ich nahm einen Schluck und rang nach
Atem, als mir der Fusel schier die Kehle verbrannte. Ich gab ihm die
Flasche schnell zurück. »Das Zeug hat der alte Tacho
anscheinend in seiner eigenen Waschküche gebraut.«
      »Das halte ich für
durchaus möglich. Ich halte überhaupt so ziemlich alles in
diesem verdammten Land hier für möglich.« Er
schüttelte sich. »Gott, wenn man noch einmal anfangen
könnte!«
    »Würden Sie dann alles anders machen?«
      Der Flaschenhals klickte an seinen
Zähnen, er trank geräuschvoll, es war ein langer, langer
Schluck. Dann seufzte er wieder. »Nein. Das wird eine lange,
dunkle Nacht, Keogh, und wir sitzen am Ende der Welt, beide weit weg
von zu Hause. Also können wir zur Abwechslung auch mal ehrlich
sein.«
    »Nämlich?«
      »Die ewige, alte Frage.«
Er lachte kurz. »Würden Sie mir glauben, Keogh, wenn ich
Ihnen sagte, daß ich tatsächlich vier Jahre in einem
Priesterseminar war? Daß ich tatsächlich Priester werden
sollte?«
      »Jedenfalls haben Sie heute
morgen bei der Hinrichtung dieser Leute in Bonito überzeugend
einen gespielt.«
      Es war, als hätte ich eine
offene Wunde berührt. Er reagierte scharf. »Sie hatten den
Tod vor Augen, Keogh, nur noch Minuten zu leben. Das Sterben wurde
ihnen leichter, weil sie glaubten, einen Priester bei sich zu haben. Ob
der ein echter war oder nicht, spielt dort, wo sie jetzt sind, verdammt
noch mal, keine Rolle.«
      »Sie meinen also wirklich, die seien jetzt an einem besseren Ort?«
    Eine alberne, unpassende Bemerkung, unter den gegebenen
    Umständen, zugegeben. Sie bekam auch sofort die gebührende Antwort. »Klugscheißer.«
    »Gut, gut, tut mir leid.«
      Er trank wieder einen langen Schluck aus der Flasche und reichte sie mir anschließend.
    »Was machen Sie, wenn Sie diese Soutane nicht tragen?«
      »Sagen wir mal so: Ich bin im
Bankgeschäft.« Er lachte laut auf, und in diesem Lachen lag
keine Spur von Betrunkenheit, obwohl er schon eine Menge intus hatte.
»Ja, so ungefähr. Sehen Sie, ich lebte mal in einem kleinen
Nest in Arkansas. Da verlangte die Polizei einen Waffenschein für
einen Revolver, und wenn Sie einen wollten, mußten Sie einen
Grund angeben, warum Sie einen brauchten.«
    »Und welchen haben Sie also angegeben?«
      »Ich sagte ihnen, ich
trüge oft große Summen Geldes bei mir. Ich sagte allerdings
nicht, daß es

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