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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hochstieg.
      Van Horne und ich mußten mitten in dieser Wolke laufen. Das machte das ohnehin angestrengte Atmen nicht gerade leichter. Die Hitze war unerträglich. Als die Mittagsrast befohlen wurde, war ich am Ende meiner Kräfte. Ich war so oft hingefallen, daß die Kolonne ein übers andere Mal hatte anhalten müssen, und selbst Cordona hatte keine Einwände mehr erhoben, als man mir Wasser gab.
      Ich war schon lange nur noch mit meiner eigenen begrenzten kleinen Leidenswelt beschäftigt und konnte mich nicht mehr darum kümmern, wie van Horne die Sache durchstand. Als ich schließlich die Augen öffnete und ihn im Mittagslager neben mir liegen sah, schien es, daß es ihm keinen Deut besser erging als mir.
      »Ich lebe nur noch, weil ich dem Kerl zum Trotz nicht krepieren will«, lallte er kraftlos. »Ein schwacher Sieg, aber immerhin, es ist einer. Mein ganz persönlicher.«
      Ich rollte mich auf den Rücken, mein ganzer Körper glühte, und sah Victoria mit einer Kanne Wasser über mir knien. Sie sah ängstlich aus und zornig zugleich. Ich versuchte ein Lächeln, aber meine Lippen sprangen dabei nur auf, und das tat weh.
      Sie goß ein wenig Wasser in meinen Mund und dann auch über mein Gesicht. Cordona kam vom Feuer her, mit einem Becher Kaffee in der Hand, blieb stehen und sah auf uns herab.
      »Zufrieden?« lallte van Horne. »Oder sollen wir ganz krepieren?«
    Cordona wandte sich ab und ging zum Feuer zurück.
    Trotzdem, er wollte und wollte nicht nachgeben. Als wir weiterzogen, wurde ich zu einem der Packesel geschleift und meine Handgelenke über den hohen Holzknauf an dessen Packsattel gezogen. Der Sinn der Sache war, daß ich auf diese Weise nicht mehr ständig hinfallen konnte. Das war schon etwas. Aber ich mußte natürlich trotzdem weiterhin laufen.
      Van Horne bekam einige Meter vor mir dieselbe Behandlung, und auf diese Weise brachten wir also die letzten Meilen bis Huila hinter uns. In meinem Fall war es, genau gesagt, eher eine Sache des Dranhängens. Denn meine Füße schienen die meiste Zeit nur noch auf dem Boden zu schleifen.
      An den Einzug in Huila selbst habe ich keine klare Erinnerung mehr. Nur daran, daß ich plötzlich einen Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet bekam, worauf ich mich rücklings auf dem Boden liegend fand, während sich Cordona über mich beugte.
      »In Ordnung, Keogh«, sagte er. »Nehmen Sie sich jetzt zusammen. Wir sind da.«
      Ein paar Soldaten zerrten mich hoch und führten mich über einen Hof. Van Horne war vor mir, ebenfalls von zwei Soldaten geschleppt. So ging es durch eine große Eichentür in einen bestimmten Geruch hinein, der mir untrüglich sagte, daß ich mich wieder im Gefängnis befand.
      Die Zelle war nicht viel besser als eine Abortgrube, aber selbst das war Cordona noch nicht genug. Er mußte uns auch noch in Fußeisen legen lassen, ehe er uns verließ. Ich war weit jenseits der Grenze, wo ich mich darüber noch hätte aufregen können, und als die Tür zuknallte, war nichts mehr um mich als gnädiges, erlösendes Dunkel.

    Ich muß danach sechzehn oder siebzehn Stunden geschlafen haben. Ich kann mich erinnern, ein paarmal zwischendurch aufgewacht zu sein, um meine Notdurft zu verrichten, und van Horne schnarchend in der Ecke zu finden. Aber jedesmal fiel ich sofort wieder in tiefen Schlaf zurück – gleich nachdem ich die Augen wieder schloß.
      Als ich schließlich richtig erwachte, war es später Nachmittag am folgenden Tag und van Horne stand an dem kleinen vergitterten Fenster der Zelle und sah hinaus.
    Er wandte sich lächelnd zu mir um. »Na, wie geht's?«
      »Schrecklich.« Ich legte eine Hand auf meinen Bauch, der sich anfühlte, als sei ein Loch darin. »Gibt es hier irgendwas zu essen?«
      »Dort in der Ecke steht ein Topf Wassersuppe mit so vielen Maden drin, daß ich zu zählen aufgehört habe. Ich warte auf deine kleine Freundin.«
      »Victoria.« Ich stand auf und stöhnte unwillkürlich auf, weil mein Körper immer noch schmerzte. »Wovon redest du denn?«
      »Sie war vorhin schon mal hier am Fenster. Ich habe ihr fünfzig Pesos gegeben, die ich noch in meinem Schuh hatte, damit sie uns ein paar Sachen besorgt.« Er brummte plötzlich. »Na, da kommt sie ja schon.«
      Ich lugte durch die Gitterstäbe auf den kleinen Hof hinaus. In der Mitte war ein Brunnen. Es schien weit und breit niemand zu sein. Das Tor zur Straße stand offen.
      Victoria blickte mit ernstem und fragendem

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