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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Teufelskreis.«
      Wir bogen in einen Seitenschacht ab, und das Licht wurde fahler. Wir waren in einem Korridor, in dem flackernde Kerzen Schatten und Lichtstreifen an die Felsnischen warfen, die in regelmäßigen Abständen in den Berg getrieben waren. Wir traten zur Seite und preßten uns eng an die Felsen, als eine Lore auf den Schienen dahergerollt kam, geschoben von einigen müden, staubbedeckten Männern, die alle aussahen, als seien sie kurz vor dem Zusammenbrechen.
      »Sie sehen ja selbst, diese Arbeit zehrt die Leute stark aus. Mehr als eine Stunde oder höchstens zwei halten sie es in der Hitze nicht aus. Dann müssen sie wieder hinaus ins Freie, um sich zu erholen.«
      »Das, nehme ich an«, ließ sich van Horne hilfreich vernehmen, »ließe sich mit einem funktionierenden Lüftungssystem vermutlich vermeiden, wie Mr. Keogh anregt.«
      Wir kamen an eine Weggabelung. Chela blieb stehen. »Es gibt zwei Hauptstollen«, erklärte sie. »Wollen Sie einen bestimmten sehen?«
    »Ich möchte mit Mr. Moreno sprechen«, sagte ich.
      »Dann müssen wir es in dem Stollen versuchen, den wir Alte Frau nennen. Dort ist er normalerweise.«
      An einem Haken hing eine Lampe. Sie nahm sie herunter, ging voran und duckte sich, als der Schacht nun niedriger wurde. Es war eine eigenartige, summende Vibration im Felsen, ein sicheres Zeichen, daß nicht allzu weit entfernt die Hauer am Werk waren. In der Ferne erblickten wir auch sehr bald ein Licht und gelangten schließlich in eine niedrige Kaverne, die von einer Anzahl Grubenlampen erleuchtet wurde.
    Ein Dutzend oder auch fünfzehn Männer arbeiteten hier direkt am Fels mit kurzstieligen Pickeln. Drei oder vier andere beluden Körbe mit dem Geröll, die sie dann in die Loren entleerten. Man bekam kaum Luft vor Hitze und Staub. Einer der Männer stand auf und kam uns entgegen. Trotz des Schweißbandes um seine Stirn und der dichten Staubschicht auf seinem Gesicht erkannte ich ihn. Es war Moreno.
    »Señorita.« Er nickte.
      »Beantworten Sie Señor Keogh alle Fragen, die er stellt«, trug sie ihm auf.
      Er wandte sich, offenbar unsicher, mir zu. In einer Ecke rutschte plötzlich etwas Erde und Gestein nach und einer der Männer sprang schnell beiseite.
    »Die Verstrebung könnte besser sein«, stellte ich fest.
      Moreno holte ein Taschenmesser heraus, öffnete die Klinge und schnitt ein Stück vom nächsten Holzpfahl. Mühelos brach ein großer, brüchiger Span ab. »Sehen Sie? Das Holz ist alt und morsch und so trocken, daß es sich fast schon auflöst. Es kann nicht mehr lange dauern, dann bricht der ganze Berg auf uns herunter. Es braucht nur einer zu husten und schon fällt wieder Gestein.«
    »Benützen Sie deshalb keine Maschinen hier unten?«
      Er nickte. »Die Vibrationen würden dem Ganzen den Rest geben.«
      Ich stellte ihm noch zwei oder drei einigermaßen sinnvolle Fragen, über Erzproben und so etwas, dann kehrten wir den ganzen Weg, den wir gekommen waren, bis zur Schachtgabelung zurück.
      »Möchten Sie jetzt auch den anderen Stollen sehen?« fragte Chela. »Den nennen wir übrigens den Verrückten Mann.«
      Es war natürlich nötig, sich so fachmännisch wie möglich zu verhalten, obwohl es mir lieber gewesen wäre, so schnell wie möglich wieder an die frische Luft zu kommen.
    Ich sagte also: »Nur einen kurzen Blick, Señorita, nur ganz kurz, das verspreche ich Ihnen.«
      Sie wandte sich an van Horne. »Der Tunnel zum Verrückten Mann ist stellenweise nur einszwanzig hoch. Für Sie ist das wohl sehr mühselig, und es ist eigentlich auch nicht nötig, daß Sie uns begleiten.«
    »Dann warte ich hier auf Sie«, sagte er.
      Ich konnte es ihm wirklich nicht verdenken, denn mit seiner Größe war er wirklich nicht sehr geeignet für die Umstände, die wir tatsächlich vorfanden. Er hatte sich bereits im anderen Stollen auf dem Weg mehr als einmal den Kopf angeschlagen.
      Wir ließen ihn also zurück und begingen den zweiten Tunnel, der in vielen dem anderen glich, einmal davon abgesehen, daß er rascher niedriger wurde, als ich trotz ihrer Ankündigung erwartet hatte. Wieder war das gleiche Vibrieren im Gestein von den hauenden Pickeln zu spüren. Wir drückten uns erneut wegen einer herauskommenden Lore eng an die Wand. Sie stieß oben fast an die Tunneldecke. Als sie vorbei war, gingen wir weiter, auf das trübe Licht weit hinten zu.
      Eine Menge zorniges Geschrei war zu hören. Es hallte in dem niedrigen und

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