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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mochte.
      Ich sagte ohne Überzeugung: »Ich weiß auch nicht. Ich bin ja schließlich selbst dringewesen, oder?«
      »Na ja.« Er lächelte. »Sehen Sie, Sir, Sie sind Ire. Wer hat jemals schon gehört, daß sich einer dieser Rasse, gleich wann und wo und wie, logisch verhielte oder das täte, was man erwartet?«
      Damit endete die Unterhaltung vorläufig, denn wir waren an der Hazienda angekommen, wo uns jedoch ein paar von de la Platas Männern, die im Hof Wachtposten bezogen hatten, den Zugang zum Haus verwehrten. Sie hatten allerdings nichts dagegen, daß wir mit dem Mercedes weiterfuhren.
    Janos döste auf dem Rücksitz, und ich fuhr verdrossen nach Mojada, um Oliver van Horne zur Räson zu bringen, den Mörder und Räuber, der nicht gezögert hatte, in diese ganze Sache hineinzuschlittern, als er in Tachos Kneipe auftauchte und meinen Kopf rettete. Wie ich jetzt wußte, konnte er gar nicht anders. Ganz abgesehen von allem anderen hatte er mich auch dazu gebracht, mit erhobenem Kopf dem bevorstehenden Tod entgegenzugehen, und war in die Dunkelheit und äußerste Gefahr gekrochen, nur um einem Sterbenden die Hand zu halten und ihm das Hinscheiden zu erleichtern, durch Gebete, für die er gar keine Legitimation hatte, obwohl ich glaubte, daß man darüber ja wohl streiten könne.
      Die volle und ganze Wahrheit war, daß in alledem eben kein Sinn zu entdecken war.

    Im Hotel fand ich eine plötzliche und sehr entschiedene Verbesserung des Service vor. Als wir in die Bar kamen, stand Moreno bereits hinter der Theke. Er mußte inzwischen auch schon gebadet haben, denn keine Spur von Schmutz war an ihm zu entdecken. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte.
      Er stellte uns eine Flasche seines speziellen Scotch und drei Gläser hin und sagte linkisch: »Wenn die Herren ein Glas mit mir trinken wollten, wäre das eine große Ehre für mich.«
      »Sehr anständig von Ihnen«, sagte Janos, und wir gingen zu ihm.
      Moreno füllte die Gläser und hob das seine zu einem angedeuteten Toast. »Señor Keogh, ich danke Ihnen dafür, was Sie für meinen Vetter getan haben. Ich danke Ihnen auch im Namen meiner ganzen Familie.«
      Ich murmelte etwas passend Bescheidenes, weil ich wußte, welche überragende Bedeutung die Familie für diese Leute hatte. Dann fragte Moreno vorsichtig: »Señor… Glauben Sie, Pater van Horne wird… das tun?«
    »Tomas de la Plata hat ihn davor gewarnt, irgendwelche Gottesdienste zu halten«, erwiderte ich. »Das ist alles, was ich weiß.«
    »Es geht uns auch eigentlich nichts an«, fügte Janos hinzu.
      »Glauben Sie, daß es Schwierigkeiten geben wird?« fragte ich Moreno.
      »Don Tomas wird ihn töten, wenn er diese Messe liest, Señor – nichts ist sicherer als das –, und auch jeden, der daran teilnimmt. Ich habe das Pater van Horne auf dem Rückweg von der Mine zu erklären versucht, aber er hat es einfach abgelehnt, über das Thema zu reden.«
      »Mit Ihnen vielleicht, aber nicht mit uns«, knurrte Janos. Er leerte sein Glas und sah mich an. »Verdammt noch mal, Mr. Keogh, wir können nicht zulassen, daß der Bursche sich für nichts und wieder nichts aufhängen läßt, oder?«
    »Wohl nicht«, stimmte ich zu und spielte mit.
      »Machen Sie sich keine Sorgen, Moreno«, sagte Janos munter. »Wir reden ihm das schon aus.«
      Moreno zeigte sich darüber geradezu überschwenglich dankbar. Er geleitete uns hinaus, hielt Janos die hintere Autotür auf und half ihm hinein. Vermutlich wollte er einfach nur, in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Mojada, keine unnötigen Schwierigkeiten haben. Andererseits hatte van Horne seine Absicht deutlich klargemacht, daran konnte es keinen Zweifel geben.
      Ich fuhr durch den Ort bis zur Kirche – keine Spur von van Horne. Als ich jedoch bremste und anhielt, klapperten Pferdehufe über den steinigen Boden, und als ich mich umwandte, sah ich niemand anderen als Victoria heranpreschen und ihr Pferd vor mir zügeln, hinter ihr war Nachita. Sie rannte mir mit besorgtem Gesicht entgegen und betastete mich an einem Dutzend verschiedener Stellen, wie um sich zu vergewissern, daß alle meine Knochen noch ganz waren.
    Ich sagte zu Nachita: »Habt ihr davon gehört, was in der Mine passiert ist?«
      »Ich war im Laden, um Vorräte zu kaufen, Señor. Sie reden dort von nichts anderem.«
      Ich nahm Victorias Hände in die meinen. »Ich habe jetzt mit dem Priester etwas zu erledigen. Ich komme später zu

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