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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Kenny Traveler.«
    Emma schenkte ihr einen Blick, der, wie sie hoffte, freundlich, aber reserviert war. Sie hatte kein Interresse daran, Kenny beim Schlagen langer Bälle zuzusehen.
    Bis sie ihn tatsächlich dabei erblickte, jedenfalls.
    Zwar trug er immer noch seine dunklen Shorts, doch die Boots hatte er gegen ein paar Golfschuhe ausgewechselt und das University-of-Texas-T-Shirt gegen ein dunkelbraunes Golfhemd mit einem anderen Logo - das sie aus der Entfernung jedoch nicht entziffern konnte. Mit geschmeidigem Muskelspiel absolvierte er einen Schlag nach dem anderen. Die Bälle schossen nur so vom Tee und flogen derart weit, dass sie sie nicht mehr landen sah. Über seine Grazie war sie nicht überrascht, über seine Kraft schon. Bei einem solch passionierten Faulpelz eine solche Kraftentfaltung zu erleben, machte einen ganz schwindlig.
    Der Mann war ein totales Rätsel. Sie hatte das Gefühl, dass sich unter seiner indifferenten Fassade dunkle Wasser befanden, wie tief und wie dunkel, konnte sie jedoch nicht beurteilen. Ihr fiel ein, was er heute Morgen in der Cafeteria zu ihr geäußert hatte, als er klarstellte, dass er noch immer mit ihr ins Bett wollte. » Was für einen Unterschied macht es schon, ob ich ein professioneller Gigolo oder ein professioneller Golfer bin? Ich hab die nötige Gerätschaft und bin gerne bereit, sie Ihnen zur Verfügung zu stellen.«
    Aber es machte durchaus einen Unterschied. Sie konnte sich
irgendwie ins Gesicht sehen, wenn sie seine Dienste bezahlte - aber nicht, wenn sie das Groupie eines reichen Profisportlers wurde, das der Athlet insgeheim verachtete.
    Den ganzen Tag lang hatte sie versucht, nicht an die Ereignisse von gestern Abend zu denken, doch nun, während sie ihr gegrilltes Hühnersandwich aß und ihm beim Bälleschlagen zusah, wurde ihr angesichts seiner Stärke ganz heiß, und sie rückte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Jetzt galt es, logisch zu denken! Eine Tätowierung und eine andere Aufmachung würden nicht reichen, um Hugh Weldon Holroyd vollends abzuschmettern, lediglich dazu, dass er sich ein paar Gedanken über sie machte. Die ganze Zeit hatte sie gewusst, dass es etwas Drastischeres sein müsste. Einen Liebhaber nehmen? Dieser Gedanke nagte, wie gesagt, seit einiger Zeit an ihr. Aber nicht Kenny Traveler. Nach allem, was gestern Abend passiert war, wäre das unmoralisch. Sie konnte nicht erklären, warum; trotzdem traf es zu. Emma musste jemand anderen finden.
    Diese Erkenntnis deprimierte sie so sehr, dass ihr der Appetit verging. Kenny Traveler war weder ehrlich noch vertrauenswürdig, aber ganz gewiss sexy, und trotz ihrer Aversion gegen Draufgänger hatte sie leider nichts gegen ihn. Niedergeschlagen stocherte sie in ihrem Hühnersandwich herum, dann signalisierte sie der Hostess, ihr einen Tee zu bringen, den sie gar nicht wirklich wollte. Alles nur, um von der verlockenden Gestalt auf dem Abschlagplatz keine Notiz mehr nehmen zu müssen.
     
    Kenny setzte sie am Hotel ab, bevor er in seine Wohnung fuhr, wegen anderer Klamotten - »was man eben so anzieht, wenn man eine Tätowierstube aufsucht« - erklärte er. Um halb acht ging sie in die Lobby hinunter, um auf ihn zu warten. Unten blickte sie sich um, ob sie vielleicht jemanden sah, der ein Detektiv sein könnte, doch es schienen alles Geschäftsleute und Touristen zu sein.

    Kenny kam durch die Drehtür herein. Er trug eine marineblaue Hose und ein weißes Poloshirt mit einem Dean-Witter-Logo. Sie fragte sich, ob er auch Hemden ohne Werbeaufschrift besaß.
    Als er sie erblickte, erstarrte er. »Was, zum Kuckuck, haben Sie mit sich angestellt?«
    »Wer ist der Antichrist?«
    »Darüber reden wir jetzt nicht; wir reden darüber, dass ich Mary Poppins hier abgesetzt hab und dann plötzlich Madonna vorfinde.« Sein Blick glitt über ihr neues Kleid, das sie in einer der preisgünstigen Teen-Boutiquen des Einkaufscenters erstanden hatte. Es war ein schwarzer, ärmelloser Schlauch, unverschämt kurz, mit einem Reißverschluss am Ausschnitt, der bis zum Hals zu schließen war, nun jedoch offen stand. Zumindest weit genug, um ein Memo nach London zu rechtfertigen.
    »Wirklich? Sie finden, ich sehe aus wie Madonna?«
    »Sie sehen kein bisschen aus wie Madonna.« Er senkte seine Stimme zu einem Grollen, das nur bis zu ihr drang. »Eher sehen Sie aus wie eine nymphomanische Mary Poppins. Die Sachen, die Sie heut Morgen anhatten, waren tadellos, und ich möchte, dass Sie sie sofort wieder

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