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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hereinwehte, fühlte sie sich rastlos. Warum war Kenny noch nicht zurückgekehrt? Sie hatte ihm zwar gesagt, sie würde ihm möglichst aus dem Weg gehen, doch nun wünschte sie, er fände ihre Anwesenheit nicht so unangenehm.
    Patrick weigerte sich, beim Aufräumen ihre Hilfe anzunehmen; also breitete sie ihre Papiere aus und arbeitete ein wenig, während es allmählich dunkel wurde. Insekten flogen, angezogen vom Terrassenlicht, gegen das Fliegengitter und Grillen zirpten. Sie hörte das leise Summen der Spülmaschine und den Ruf eines Nachtvogels. Der Friede erinnerte sie an St. Gert’s, wenn die Mädchen schon alle schliefen.

    Ihre Stimmung verdüsterte sich noch mehr. Wenn es so weiterging, würde sie ihren guten Ruf nie verlieren. Sie sah Patrick über den Rasen zu seinem kleinen Apartment, das sich, wie er ihr erzählt hatte, über der Garage befand, gehen. Impulsiv rief sie ihm zu: »Haben Sie Tories Nummer irgendwo?«
    »Am Kühlschrank klebt eine Telefonliste.«
    Ein paar Augenblicke später nahm Kennys Schwester den Hörer ab.
    »Nein, ich hab noch nichts vor«, sagte Torie, nachdem Emma ihr erklärt hatte, was sie wollte. »Aber ich glaub nicht, dass Wynettes Bars Ihrem Geschmack entsprechen.«
    »Nun, der Sinn von Urlaub in fremden Ländern ist doch wohl, neue Dinge kennen zu lernen, nicht wahr?«
    »Na gut, wie Sie meinen. Dann hole ich Sie also in einer halben Stunde ab.«
    Emma zog sich die weite Militaryhose an, die sie tags zuvor erstanden hatte, dazu ein eng anliegendes Stricktop, das gerade kurz genug war, ihren Bauchnabel freizulassen, und das gleichzeitig ihre Brüste betonte. Die kurzen Ärmel verbargen zwar den größten Teil der Flagge, aber das Banner mit Kennys Namen darauf war deutlich zu lesen. Demütigend, aber notwendig, entschied sie und verkniff es sich, in den Spiegel zu schauen. Sie konnte nur hoffen, dass Beddingtons Vollstrecker helle genug war, eine Kamera mitzubringen.
    Torie holte sie in einem dunkelblauen BMW ab, den sie wie der Henker fuhr. Emma kniff die Augen zu und krallte sich ans Armaturenbrett.
    »Sie sehen nervös aus.«
    »Ich vertrage Autos nicht besonders.«
    »Das macht einem das Leben nicht gerade leichter, besonders in Texas.« Torie fuhr ein wenig langsamer.
    »Nun, nicht nur in Texas.«
    Da sie jetzt nicht mehr so schnell fuhren, nahm sich Emma einen Moment Zeit, ihre Begleiterin zu studieren. Torie trug einen
türkisen Body, dazu eng anliegende schwarze Jeans, die ihre endlos langen Beine perfekt zur Schau stellten. Um die Hüften wand sich ein mexikanischer Gürtel, und an den Ohren baumelten mexikanische Silberohrringe. Sie sah reich, wunderhübsch und ungebärdig aus. Nicht im Traum würde Beddington daran denken, beispielsweise eine Torie Traveler zur Frau zu nehmen.
    Torie warf einen Blick in den Rückspiegel. »Sie sollten wirklich Autofahren lernen.«
    »Hmm …«
    »Ehrlich, ich kann’s Ihnen beibringen.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber lieber nicht.«
    »Der Teufel hat Sie ganz schön im Griff, stimmt’s?«
    »Wird wohl so sein.«
    »Ich glaub, ich weiß, wie das ist.«
    Emma hörte, wie traurig Tories Stimme klang, und vermutete, dass eine Heirat mit Dexter O’Conner nicht alles war, was ihr auf dem Gemüt lastete. Hinter ihrem forschen, saloppen Auftreten verbarg sich wohl eine wunde Seele.
    »Wie kommen Sie mit Patrick zurecht?«, erkundigte sich Torie. »Er ist eine richtige Glucke, wenn’s um Kenny geht, und kann mit Leuten manchmal ein bisschen komisch sein.«
    »Er war sehr hilfsbereit«, erwiderte Emma.
    Torie lachte. »Es macht Daddy ganz verrückt, dass ein Schwuler in aller Offenheit auf der Ranch mit seinem einzigen Sohn zusammenlebt. Aber jeder weiß, dass Patrick der beste Wirtschafter im ganzen Landkreis ist, und wenn Sie mich fragen, war der Tag, an dem Kenny ihn rettete, ein Glückstag für beide.«
    »Wie hat er ihn denn gerettet?«
    »Patrick war unterwegs, um Fotos für seinen Bildband über abgelegene Herbergen zu machen. Hat an einer Herberge in der Nähe eines Steinbruchs Halt gemacht und ist mit ein paar Nazis zusammengerumpelt, die ihre Männlichkeit beweisen wollten, indem sie ihm die Hucke vollhauten. Vier gegen einen. Kenny
kam gerade rechtzeitig. Er kann so was nicht ausstehen. Macht ihn richtig wild.«
    »Wie ist es ausgegangen?«
    »Nun, lassen Sie’s mich so ausdrücken: Kenny verliert nicht oft die Beherrschung, aber wenn’s geschieht, dann geht man besser in Deckung. Am Ende hat er Patrick mit nach Hause

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