KOR (German Edition)
Orte, an denen sich die Mitglieder eines Stammes versammelten, um religiöse Riten abzuhalten.“
Simon blieb bei seiner Skepsis. „Wenn es stimmt, was S ie sagen, dann b e deutet das, dass die Mannschaft auf einen Ort gestoßen ist, der künstlich angelegt wurde?“
„So ist es“, antwortete Yui. „Die Frage ist, wo und wie Allan Whitehead und seine Leute diesen Stein gefunden haben.“
„Mein Vater hat damit nichts zu tun“, schaltete sich Julia ein. „Er ist weder für diese abscheuliche Puppe verantwortlich noch hat er diesen Stein gefu n den. Er führte Eiskernbohrungen durch. Stellen Sie ihn also in kein falsches Licht!“
Yui presste ihre Lippen aufeinander. Ihre Hände verkrampften sich. In di e ser starren Haltung verharrte sie für mehrere Sekunden, bevor sich ihre Mu s keln langsam wieder lockerten.
„Fakt ist nun einmal, dass der Stein gefunden wurde“, übernahm Chad das Wort. „Egal , ob es Ihr Vater war oder jemand anderer. Sicher ist ebenfalls, dass das Objekt in diesem Kühlschrank gelagert wurde. Nach einer Eisker n bohrung sieht das nicht gerade aus.“
*
Julia kniff ihre Augen zusammen, sodass zwischen ihren Lidern nur noch ein winziger Spalt offen blieb. „Wollen Sie etwa sagen, dass ich lüge? Was wissen Sie überhaupt über meinen Vater? Sie werfen einfach Spekulationen in den Raum und können diese nicht einmal beweisen.“
Chad deutete auf die Puppe. „Haben Sie eine Erklärung? Es stammt doch aus dem Zimmer Ihres Vaters, nicht wahr? Wollen Sie etwa behaupten, dass er das wirklich nicht gewesen ist?“
Julias Gesicht lief dunkelrot an. „Jemand hat es in sein Zimmer gestellt. Sie wollen doch nur, dass meinem Vater das Bild eines psychisch kranken Me n schen angehängt wird, damit Sie Ihr eigenes Verhalten rechtfertigen können. Mein Vater war nicht krank. Nicht im Traum hätte er so etwas fertigg e bracht. Was Sie hier sehen, ist das Werk eines Perversen.“
„Da muss ich Ihnen r echt geben, Miss Whitehead. Pervers ist es allemal.“
Julia verlor mit einem Mal ihre Beherrschung. Aus ihrer Kehle drang ein lang gezogener Schrei, wobei sie auf Chad losstürmte. Mason und Wilson schafften es gerade noch, die Frau festzuhalten, sodass es ihr nicht gelang, Chad auf welche Art auch immer zu verletzen. Während die beiden Soldaten Julia zurückhielten, krümmte sich diese wie eine in E ks tase geratene Scham a nin. Sie stieß Schimpfwörter und Flüche aus, von denen Chad nicht einmal die Hälfte kannte.
„Beruhigen Sie sich wieder, verdammt noch mal!“, schimpfte Arnold. „Ich sehe mich sonst gezwungen, Sie für eine gewisse Zeit unter Gewahrsam zu stellen!“
Julias Verrenkungen schwächten sich ab. Erschöpft ließ sie ihren Kopf hängen und wirkte wie ein Kind, das den Tadel seiner Mutter erst noch ve r arbeiten musste. Ihr Atem machte sich durch ein heftiges Schnaufen bemer k bar. In den Gesichtern der anderen mischten sich Staunen mit Entsetzen. Yui machte da keine Ausnahme. In dem Moment, als Julia losgestürmt war, war sie mehrere Schritte zurückgestolpert. Chad fand Julias Verhalten nur noch peinlich. Er wunderte sich, wie sich eine Frau, die sich als seriöse Wisse n schaftlerin bezeichnete, so gehen lassen konnte. Entweder litt sie unter einer bestimmten Form der Sch i zophrenie oder war überaus hysterisch. Vielleicht beides zusammen.
Die Stille, die nun herrschte, machte die Situation keineswegs angenehmer. Jeder schien abzuwarten, was weiter geschehen würde. Sogar Jeffrey Norton hielt sich mit seinen hämischen Äußerungen zurück.
Julias Schnaufen verebbte langsam. Sie hob ihren Kopf. Ihre Miene offe n barte eine tiefe Erschöpfung. „Es tut mir l eid“, flüsterte sie. „Ich befürchte, ich habe mich soeben nicht im Griff gehabt. Sie … Sie müssen wissen, dass mir mein Vater sehr viel bedeutet. Ich kann nicht zulassen, dass sein Ansehen noch weiter verunziert wird. Er wurde genug bestraft, Mr. Kruger. Dem mü s sen Sie wohl oder übel zustimmen.“
Chad enthielt sich einer Antwort. Es hätte keinen Zweck gehabt, auf Dinge einzugehen, die nicht hierher gehörten und nur dazu beitragen würden, dass Julia einen erneuten Anfall bekäme.
„Also gut“, sagte Arnold. „Am besten wir einigen uns auf vergeben und vergessen. Wir sind als Team hier und nicht, um uns gegenseitig zu zerfle i schen. Die Puppe und der Stein sind nur die eine Seite der Medaille. In der Garage haben wir etwas gefunden, das den Zweck der Forschung Ihres V a ters, vorsichtig
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