KOR (German Edition)
veränderte. Ihre rechte Hand, mit der sie das Messer hielt, schnellte nach vorn . Die Spitze pendelte ungelenk zwischen Yui und Maggie hin und her. Als sie an ihr vo r bei wollten, beschrieb sie mit ihrem rechten Arm zwei ausschweifende Bew e gungen nach rechts und nach links.
Maggie warf sich schreiend zu Boden. Sofort wandte sich die groteske Frau ihr zu, hob ihr Messer und stach zu.
„Yui!“ Maggie rollte sich weg. Die Klinge verfehlte sie nur um Haaresbre i te.
Die Untote setzte zu einem zweiten Stoß an.
Im selben Moment prallte Yui mit ihrer Schulter gegen sie. Die Frau verlor das Gleichgewicht und stürzte. Yui half Maggie auf die Beine. Die Untote lag wie benommen neben ihnen. Sie ähnelte in diesem Stadium einer betrunk e nen Discobesucherin, die ihre Orientierung verloren hatte. Sie tastete um sich, als wüsste sie nicht, wie sie sich aufstützen konnte.
„Schnell weiter!“, rief Yui. Was sie bei ihrem Plan nicht bedacht hatte, b e traf das Verhalten der anderen Untoten. Die beiden Männer, die bisher den Ausgang bewacht hatten, wankten auf sie zu. Genau wie der Mann, der die ganze Zeit über teilnahmslos im rückwärtigen Teil des Saales gestanden hatte. Aus dem Lüftungsschacht kletterten weitere Untote wie Maden aus einer offenen Wunde. Ihre Geschwindigkeit übertraf Yuis Befürchtung. Einer von ihnen schleppte eine Markierungsstange mit sich, deren Spitze an eine Lanze erinnerte.
Yui und Maggie erreichten den Zugang zur Küche.
Beide wollten gerade hindurchschlüpfen, als die Tür nach außen au f schwang und Yui gegen das Gesicht knallte. Sie taumelte ein paar Schritte zurück. Sie merkte, wie Blut aus ihrer Nase rann. Eine Hand packte sie und zerrte sie wieder in Richtung Küche.
Verwirrt stellte sie fest, dass Maggie dastand, als wäre sie zu Stein erstarrt. Jemand anderer zerrte sie zu sich. Aber wer?
Erst jetzt erkannte sie Norton, der mit seiner blutverschmierten Hand ihren linken Unterarm umklammerte. Sein verzerrtes Grinsen und seine weit aufg e rissenen Augen zeigten, dass er nun völlig den Verstand verloren hatte.
Von hinten näherten sich die Untoten.
Maggie löste sich abrupt aus ihrer Starre und sprang auf Norton zu.
Yui, deren Kopf noch brummte, als befände sich ein ganzes Bienenvolk d a rin, nahm alles auf eine Weise wahr, als hielte sie sich in sicherer En t fernung auf. Sie sah tatenlos zu, wie Norton seine Pistole auf Maggie richtete und abdrückte.
Der Knall brachte sie wieder zu sich.
Maggie erbleichte. Ihr kariertes Hemd saugte sich in Schulterhöhe mit Blut voll.
„Maggie!“ Yui zerrte an Nortons eisernem Griff.
Norton verpasste Yui einen so heftigen Stoß, dass sie vorwärts in die K ü che stolperte. Sie stützte sich auf der Arbeitsfläche ab. Norton zielte mit der Pistole auf sie. „Setzen wir unser Spiel da fort, wo wir es zuvor unterbrochen haben.“
Yui fuhr herum und suchte nach einem Messer. Sogleich erhielt sie einen kräftigen Schlag in ihren Nacken. Norton packte sie an den Haaren und schleifte sie zum Herd. „Dein widerspenstiges Verhalten macht mich richtig an.“ Seine Zunge leckte über ihre Wange.
Yui wollte sich dagegen wehren. Norton verpasste ihr einen weiteren Schlag. Diesmal in ihren Bauch. Sie krümmte sich vor Schmerz.
„Genauso will ich dich haben!“ Er drückte ihr Gesicht auf eine der beiden vorderen Herdplatten. „Willst du spüren, wie heiß ich gerade bin?“ Untermalt von seinem kranken Kichern, schaltete er das Hitzefeld ein.
Yuis Wange drückte sich gegen die Fläche aus Glaskeramik, die unter ihr zu glühen begann. Sie schrie auf. Der durch die Hitze verursachte Schmerz füh r te bei ihr zu einem überstarken Reflex. Ihr Oberkörper zuckte empor, wobei Norton seinen Griff verlor. Yui packte die Hand, mit der er die Pistole hielt. Ein Schuss löste sich, worauf die leuchtende Kochfläche zersprang.
Yui rang mit ihm um die Waffe. Ein unbändiger Hass staute sich in ihr auf, während Norton sie weiterhin wirr angrinste. Sie zerrte ihn nach vorn und presste seine Hand gegen die zerstörte Platte.
Norton kreischte auf. Seine Finger öffneten sich sprungfederartig.
Yui griff nach der Pistole. An der Waffe klebte Blut. Sie hatte keine Zeit, Ekel zu empfinden. Sie drückte ab.
Außer einem Klicken geschah nichts. Yui war der Verzweiflung nahe. Das durfte einfach nicht wahr sein. Sie betätigte den Abzug ein weiteres Mal. Auch jetzt löste sich kein Schuss.
Norton legte seinen Kopf in den Nacken und ließ sein
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