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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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Kopf gegen seine Brust, wobei er ihre Ohren zuhielt. Fast im selben Augenblick erklang ein Schuss.
    Yui riss sich von ihm los und eilte zurück an den Tisch.
    Zwischen Maggies Augen klaffte ein rotes Loch. Richards schloss ihre L i der.
    „Seid ihr verrückt?“, hauchte Yui. „Richards, Sie haben Maggie erscho s sen.“
    „Es war zu ihrem besten, Miss Okada“, erklärte Arnold. „Sie wollte es so.“
    „Sie selbst? Was soll das für eine erbärmliche Ausrede sein?“
    Chad hatte sich bisher noch nie so miserabel gefühlt. Die Schuld lag allein bei ihm. „Die Möglichkeit bestand darin, dass sich Maggie in einen von denen verwandeln würde. Auf welche Weise dies auch immer geschieht.“
    „Das hier ist kein idiotischer Zombiefilm, Chad .“
    „Allans Mannschaft existiert seit einem knappen Jahr nicht mehr. Sie haben sich alle gegenseitig abgeschlachtet. Aber aus welchem Grund müssen wir uns jetzt gegen sie verteidigen? Das Objekt steuert KOR. Es steuert genauso diese menschlichen Körper.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich weiß es eben nicht, Yui. Es ist lediglich eine Vermutung.“
    „Und wegen einer Vermutung lässt du Maggie einfach erschießen?“
    „Mit dieser Debatte ist niemandem geholfen!“, brüllte Richards. „Maggie ist tot! Und ich für meinen Teil bin mit dieser beschissenen Station fertig!“
    „Was meinen Sie damit?“, argwöhnte Arnold.
    Sam Richards antwortete: „Wir haben Handgranaten dabei. Bereiten wir KOR damit ein Ende.“

    *
    Inzwischen kannte Simon die Zusammenhänge. Nicht alle, aber immerhin einige davon. Er fühlte sich wundervoll. Ein Joint war reiner Dreck dagegen. Zuerst hatte sich Simon dagegen gesträubt. Er mochte diese Kälte nicht, die wie ein nasser Lappen in seinen Körper drang. Aber bereits nach wenigen Minuten hatte er sich gefragt, wie er jemals ohne dieses fremdartige Ding hatte auskommen können. Es dehnte sich in ihm aus und verbreitete ein erregendes Kribbeln. Zwischendurch hatte er sogar einen Ständer beko m men. Auf subtile Art erregte es ihn. Die Temperatur war mittlerweile auf fast siebzehn Grad angestiegen. Er schwitzte. Er hatte sich seiner gesamten Kle i dung entledigt und stand nun nackt am Rand der Grube.
    Die Oberfläche des Dings glitzerte, als würde sich auf seiner Oberfläche ein dünner Schleimfilm bilden. Er hatte wieder Visionen gehabt. Sie hatten ihm erneut Krämpfe beschert. Diesmal waren es keine bloßen Bilder des Schr e ckens gewesen, die sich vor seinen Augen abgespielt hatten. Es hatte einen Sinn ergeben, auch wenn er weit davon entfernt war, diesen hunder t prozentig nachvollziehen zu können.
    Mit seinen Vermutungen lag Simon gar nicht so falsch. Das Objekt war e i ne Pflanze. Ein völlig fremdartiger Organismus. Sein Verhalten beruhte nicht allein auf Instinkt, sondern besaß die Fähigkeit zur Reflexion, was dazu füh r te, dass es sich neue Strategien ausdachte, mit denen es die Eindringlinge vertreiben oder vernichten konnte. Es besaß somit die Fähi g keit, vergangene Ereignisse in seinem neuronale n Gewebe abzuspeichern. Ein Gehirn im e i gentlichen Sinn gab es nicht. Stattdessen durc h zog das Objekt ein dichtes Netz von Nervenbahnen. Es konnte nicht sehen, sondern lediglich fühlen. Seine Sinne waren so sehr ausgeprägt, dass es Me n schen wahrnahm, die sich in einer Entfernung von zwei Kilometern aufhie l ten. Die Elektrizität, die die Pflanze mit ihren Nerven erzeugte, versorgte KOR mit Energie. Ob das W e sen dies aus einem bestimmten Grund tat , oder ob dies einen unbewussten Nebeneffekt seiner Existenz darstellte, war S i mon unklar. Sicher war nur, dass es der Pflanze ermöglichte, Einfluss auf die Station auszuüben. Der Duft, den sie ausströmte, diente dazu, vor natürl i chen Feinden zu warnen. Erdenpflanzen produzierten Methyljasmonat, das als Botenstoff in die Luft abgegeben wird, um Artgenossen auf Fressfeinde aufmerksam zu machen. Bei manchen Pflanzenarten hatte dies zur Folge, dass sie Gifte produzierten, die ihre Feinde sogar töten konnten. Doch Simon bezweifelte, ob es sich hier um denselben chemischen Stoff handelte. Bei Menschen führte das längere Einatmen der chemischen Bestandteile, die er soeben mit seinen Lungen aufnahm, anscheinend zu Wahnsinn. Allans Mannschaft hatte sich in der Hauptsache hier unten aufgehalten. Sie hatten den Duft beinahe ständig ei n geatmet. Die Konsequenz davon: Sie hatten sich , geplagt durch Irrsinn und Halluzinationen , gegenseitig umgebracht. Die

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