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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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ernst, „wir waren uns ja neulich bereits einig, dass in der Womanizer-Angelegenheit das Thema erst noch reifen muss. Ich will Sie keinesfalls drängen, Camilla.“
    „Das ist gut. Ich muss nämlich ohnehin nächste Woche für einige Tage mit meinem Mann nach San Francisco fliegen. Vielleicht bringt mir die Reise neue Impulse, die dann in meine hiesige Arbeit einfließen. Ich hoffe es jedenfalls.“
    „Ich werde Sie vermissen. Doch, doch, lachen Sie nicht! Das ist mein voller Ernst. Es tut mir gut, mit Ihnen zu plaudern. Hören Sie, Camilla! Sie tun mir weh damit, wenn Sie mich auslachen, wirklich!“
    Dann musste er plötzlich ebenfalls wieder lachen: „Jetzt lege ich aber auf, wirklich, Camilla, das geht zu weit. Warte nur, wenn du aus Amerika zurück bist, lege ich dich übers Knie und versohle dir eigenhändig deinen hübschen Hintern, du Hexe!“ – damit legte Daniel Kleeberg laut und deutlich den Hörer auf.
    Und Camilla stand da, gegen die Wand im Flur gelehnt, das Telefon immer noch in der Hand und sagte leise: „Versuche es nur, Daniel Kleeberg, versuche es! Zeig mir endlich, was ein echter Womanizer ist, verdammt noch mal!" 

                            
     
    8
     
    Camilla war überrascht. Sie verspürte – quasi über Nacht – einen regelrechten sexuellen Heißhunger.
    Das war ihr schon ewig nicht mehr passiert. Sie hatte sogar geglaubt, sie wäre über solche Anwandlungen hinweg! Obwohl Sabina ja behauptet hatte, bei Frauen ginge es mit Mitte Dreißig erst richtig los.
    Ständig musste Camilla an Sex denken, zu den unmöglichsten Zeiten, an den unmöglichsten Orten.
    Etwa im Supermarkt, mittags um eins, wenn die Berufstätigen mit ihren belegten Broten von der Wursttheke an der Kasse Schlange standen.
    Dummerweise richtete sich ihr sexuelles Interesse allerdings nicht auf den eigenen Ehemann.
    Richard bekam zu seinem eigenen Pech von der Angelegenheit überhaupt nichts mit. Er steckte so sehr und bis zum Hals im Job, dass er wahrscheinlich auch kaum mitbekommen hätte, wenn Camillas lange Haare plötzlich auf Streichholzlänge rasiert gewesen wären.
    Die Vorbereitungen für die USA-Reise hielten Richard in Atem, obendrein hatte er ein neues Computersystem bekommen, in das er sich einarbeiten musste.
    Vielleicht war es also sogar gut, dass Camilla Richard nicht als Sex-Objekt ansehen konnte, so sehr sie sich manchmal auch dazu durchzuringen versuchte.
    Immerhin wäre es das Einfachste und Bequemste gewesen, den eigenen Ehemann zu vernaschen.
    Camilla versuchte sich einzureden, ihre fortdauernde Suche nach einem Womanizer trage zumindest eine Teilschuld an ihrem Zustand.
    Schließlich begutachtete sie mittlerweile mit wachsendem Kennerblick jeden auch nur halbwegs interessant aussehenden Mann. Sobald sie das Haus verließ, ging es schon los. Immerhin könnte der Gesuchte ja vielleicht schon an der nächsten Straßenecke unvermutet auf sie zukommen.
    Dieses „Ständigbereitsein“ rief natürlich einen Spannungszustand im Körper hervor, sagte sich Camilla. Vermutlich wurden dadurch – neben dem unvermeidlichen Adrenalin – auch Sexualhormone verstärkt ausgeschüttet. Und schon war es soweit!
    Camilla nahm sich vor, sich nicht von einer absolut natürlichen chemischen Reaktion im eigenen Körper austricksen zu lassen. Sondern vielmehr die erhöhte Spannung zu kreativen Zwecken zu nutzen und sie einfließen zu lassen in die Arbeit mit der Kamera. Sie umzuwandeln in eine andere Form von Energie, in künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten.
    Leider war die Sache nicht so einfach, wie Camilla bald feststellen sollte. Sie wurde nämlich zusehends nervöser bei der Arbeit. Immer öfter passierte es ihr in diesen Tagen, dass Männer es bemerkten, wenn Camilla sie heimlich zu fotografieren versuchte.
    Einerseits zu ihrem Glück reagierte nie einer zickig oder ärgerlich, oder verbat sich gar die Attacke.
    Camilla wurde vielmehr des Öfteren angesprochen und angeflirtet.
    Wenn sie nur gewollt hätte, ein schnelles Abenteuer wäre auf diesem Wege problemlos zu haben gewesen.
    Aber dazu war sie nicht bereit.
    Sie beobachtete sich selbst sehr genau und gestand es sich schließlich ein – sie wartete mittlerweile geradezu übertrieben gespannt auf das Auftauchen des Einen, des Besonderen, des Womanizers schlechthin!
    Noch redete sie sich jedoch ein, es sei nur wegen ihres Auftrags. Sie stünde eben dermaßen unter Spannungsstreß, da wären ihre merkwürdigen Zustände schon

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