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Kornmond und Dattelwein

Titel: Kornmond und Dattelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Vielleicht sind die Gebräuche hier ja so. Vielleicht ist das in ihren Augen völlig normal. Also schön, dann will ich so tun, als sei das auch für mich das normalste auf der Welt. Sie faltete die Arme vor den blanken Brüsten, begab sich ins Wasser und bemühte sich, so auszusehen, als würde sie das jeden Tag tun.
    »Es ist doch nicht zu kalt, oder?« erkundigte sich Ev.
    »Nein«, sagte Inanna, vermied es aber, ihm in die Augen zu sehen. Er fügte noch ein paar wohlriechende Tropfen hinzu, und das Öl trieb in kleinen, runden Perlen auf sie zu, die ihre Brüste und ihren Bauch bedeckten. Inanna schloß die Augen und ließ die Müdigkeit aus ihrem Rücken und aus ihren Beinen fließen. Jasmin, Moschus und Rosen. Draußen gurrten Tauben auf dem Fenstersims. Der Geruch von brennendem Holz vor irgendeinem Feuer unten im Haus, und der Duft nach gebackenem Brot. Mit einem mal wußte sie, daß ihre Reise vorüber war. Ich bin zu Hause, dachte sie und berührte die goldene Taube an ihrem Hals. Und dann fühlte sie Enkimdus Fehlen so stark, daß sie alle Kraft aufbringen mußte, um nicht auf der Stelle in Tränen ausbrechen zu müssen.
    Talin glitt ins Wasser, nahm ihre Hand und bearbeitete die Fingernägel mit einem kleinen Kupfermesser. Ihre Finger glitten zwischen seine, und in ihr war kein Widerstand mehr, sondern nur noch Erschöpfung von fast schon furchterregendem Ausmaß. Inanna lehnte mit dem Kopf am fliesenbedeckten Rand der Wanne, während Ev ihr das Haar wusch, es auskämmte und danach mit kräuterversetztem Wasser spülte. Als Ev damit fertig war, halfen die beiden Männer ihr aus der Wanne und rieben sie mit groben Handtüchern ab, bis ihre Haut glänzte.
    »Möchtest du jetzt ruhen?« An einem Ende des Zimmers erhob sich eine schmale Plattform, auf der sich dünne, rote Kissen türmten. Inanna streckte sich auf diesem Lager aus und schloß die Augen. Das erste Bett seit Monaten, und als Ev anfing, ihre Schultern mit einem warmen Öl einzureiben, trieb sie ganz sanft in den Schlaf hinein. Sie vergaß die Zeit und stellte sich schöne Dinge vor: eine Wiese mit fettem, hohem Gras, einen klaren, wolkenlosen Himmel. Wie friedlich das aussah, und wie angenehm.
    Mit einem Schock bemerkte Inanna, daß Evs Hände sich weiterbewegt hatten und er nun ihre Brüste massierte. Geschickt bewegten sich seine Finger um die Brustwarzen. Talins Hände trieben langsam über ihren Bauch, zwischen ihre Beine und kreisten dort langsam, aber beharrlich.
    »Hört sofort auf damit!« fuhr sie die beiden an. Sie setzte sich auf und schob die Männer fort. Ihr ganzer Körper bebte vor Verlangen. Die beiden Männer lächelten sie freundlich und unschuldig an. »Möchtest du nun mit uns für einige Zeit der Göttin huldigen?« Ev streckte eine Hand aus und berührte ihre Brust. Als die Brustwarze immer härter wurde, fuhr Inanna rasch zurück. Die Lust war so stark in ihr, daß sie fast krank davon wurde. Wie konnte sie nur so auf die Berührungen eines Fremden reagieren? Sie war eine verderbte Frau, sich so aufheizen zu lassen. Völlig verwirrt starrte sie die beiden an und bemerkte, daß Talin bereits seinen bestickten Rock ausgezogen hatte. Er nahm sie sanft in seine Arme und schaukelte ihren großen Bauch sanft mit den Händen. Die Muskeln unter seiner Haut waren fest, und sein Körper bot Wärme und Geborgenheit.
    Ev berührte ihren Bauch so, als würde ihm das Glück bringen, und kniete sich dann vor ihr hin. »Unsere Frauen sagen, daß das sowohl der Mutter wie auch dem Kind gut tut.« Er fing an, sie zu küssen. »Wie schön du bist, wie ein reifer Pfirsich.« Seine Finger fuhren durch ihre Haare und dann hinab zu ihren Brüsten.
    »Die Lust ist ein Geschenk von Lanla höchstpersönlich«, flüsterte ihr Talin ins Ohr. Einen Augenblick lang ergab sich Inanna dem aufregenden Gefühl, von zwei Männern gleichzeitig liebkost zu werden. Doch dann überschwemmte sie der Gedanke an Enkimdu mit Scham.
    »Nein!« sagte sie laut, schob Ev von ihren Brüsten und entfernte sich aus Talins Schoß. Sie machte ein paar Schritte über die blauen und grünen Fliesen, ließ sich dann am Rand der Wanne nieder und begann, kurz und heftig zu schluchzen.
    »Habe ich dir weh getan?« fragte Talin ehrlich besorgt.
    »Nein.« Sie konnte das Wort kaum über die Lippen bringen. Ev setzte sich neben sie und betrachtete sie bestürzt. »Was stimmt denn nicht?«
    »Nichts«, sagte Inanna, »ihr sollt mich nur nicht anfassen.«
    »Ist dein Geliebter

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