Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
»Mir ist es irgendwie nicht geheuer. Lass uns aufsteigen und einen anderen Platz suchen.«
    »Aber Katumba hat gesagt …«
    »Ich weiß, was er gesagt hat. Aber solange er nicht da ist, trage ich die Verantwortung. Ich sage dir, es ist nicht sicher hier. Also schwing deinen Arsch ins Cockpit.«
    »Du bist der Boss.« Der Copilot warf sein Werkzeug zurück in die Tasche und ging ungehalten an ihm vorbei. Ihm war anzusehen, dass er mit der Entscheidung nicht einverstanden war. In diesem Moment bemerkte Winslow eine Bewegung am Waldrand. Schattenhaft und schnell.
    Er riss seine AK 47 von der Schulter.
    »Schmeiß die Turbine an.«
    »Hast du was gesehen?«
    »Frag nicht. Tu einfach, was ich dir sage.«
    Sein Copilot verschwand auf der anderen Seite des Helikopters. Winslow spähte angestrengt in Richtung der Bäume. Was immer sich da bewegt hatte, es war groß gewesen, sehr groß. Vielleicht ein Elefant, aber er hatte noch nie gehört, dass die Dickhäuter so hoch in die Berge gingen. Wenn es ein einsamer Bulle war, konnte er durchaus zu einer Bedrohung werden. Diese Einzelgänger waren manchmal nicht ganz richtig im Kopf.
    Hinter ihm erklang das Geräusch der startenden Turbine. Es würde noch eine Weile brauchen, bis die Aggregate hochgefahren waren. Winslow fühlte, dass hier irgendetwas Seltsames vor sich ging. Er spürte es mit jeder Faser seines Körpers.
    Plötzlich erklang das Geräusch wieder. Diesmal von rechts.
    Winslow fuhr herum und erstarrte. Da stand etwas. Keine zwanzig Meter entfernt. Es sah zu ihm herüber.
    Das war kein Elefant, so viel war sicher. Auch kein Löwe, keine Hyäne. Es war auch kein Mensch, auch wenn die Proportionen etwas Menschenähnliches hatten.
    Es war riesig, über drei Meter hoch und von kräftiger Statur. Seine ölig glänzende Oberfläche schien in ständiger Bewegung zu sein, so als bestünde sie aus lauter sich windenden Schlangen.
    Winslow stieß einen Schrei aus. Er rannte los, umrundete den Helikopter und stürzte durch die Tür. »Starten!«, brüllte er. »Bring die Kiste auf Höhe.« Er warf den Riegel vor die Tür und eilte ins Cockpit. Dort warf er sich in seinen Sitz und drückte den Gashebel nach vorn.
    »Was tust du?«, protestierte sein Copilot. »Wir sind noch nicht so weit. Wenn wir jetzt auf Vollgas gehen, könnte die Turbine …«
    In diesem Moment erschütterte ein schwerer Schlag die
Hind.
Winslow wurde nach vorn geschleudert. Sein Kopf hämmerte gegen die Kartenhalterung. Ein brennender Schmerz breitete sich über seine Schläfe aus.
    »Mein Gott, was war das?«
    »Ich weiß es nicht«, schrie Winslow. »Mach einfach, dass wir hier wegkommen.«
    »Du blutest.«
    »Kümmere dich nicht um mich. Tu, was ich dir sage, sonst sind wir tot.«
    Der Copilot drückte ein paar Hebel und ging auf volle Leistung. Die Turbine kreischte auf. Vibrationen ließen den Rumpf erzittern. Der Rotor nahm Fahrt auf. Sand und Staub wirbelten am Fenster vorbei. Mit einem Ruck richtete sich der schwere Helikopter auf.
    Winslow schickte ein Stoßgebet zum Himmel. »Hoch mit dir«, flüsterte er. »Heb doch endlich ab.«
    Doch der Helikopter blieb am Boden. Irgendetwas hielt ihn fest. Ein weiterer Schlag hallte durch die Metallhülle. Es klang, als würde sie mit einem gewaltigen Vorschlaghammer bearbeitet.
    »Warum steigen wir nicht auf?« In der Stimme des Copiloten schwang Panik mit.
    »Etwas hält uns fest. Gib noch mehr Stoff.«
    »Ich bin schon am Anschlag. Was meinst du mit
etwas?«
Er drehte sich um und blickte durch das gekippte Seitenfenster. Winslow wollte ihn zurückziehen, doch es war zu spät. Der Copilot erblickte das Wesen und schrie. Hektisch tastete er nach seiner Pistole, öffnete das Seitenfenster und feuerte nach hinten. Dreimal, viermal. Das trockene Krachen der Waffe war noch nicht verhallt, als es von einem infernalischen Zischen beantwortet wurde. Es klang, als würde Druckluft aus einem Gasbehälter entweichen. Die
Hind
kippte zur Seite.
    Winslow stützte sich ab, konnte aber nicht verhindern, dass er ins Rutschen geriet. Er hatte vergessen, die Gurte anzulegen.
    »Großer Gott …« Mehr konnte er nicht sagen, als ein ohrenbetäubender Lärm die Luft zerriss. Die Rotorblätter krachten in die Erde und verwandelten die Welt draußen in ein Inferno. Glassplitter prasselten auf ihn herab. Nur wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt bohrte sich ein messerscharfer Metallsplitter in den Ledersitz. Wäre er angeschnallt gewesen, es hätte ihm glatt den

Weitere Kostenlose Bücher