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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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weiß nicht …«
    »Die solaren Magnetfelder schleudern Wolken aus heißem Gas aus den Außenschichten der Sonne ins All, sogenannte
Flares.
Sie führen auf der Erde zu magnetischen Stürmen, am besten zu erkennen an den Polarlichtern«, erläuterte Karl. »Die Störungen werden ausgelöst von Schockwellenfronten des Sonnenwinds, die durch Sonneneruptionen oder koronare Massenauswürfe, sogenannte
CME s
entstehen.«
    »Ich wollte Sie noch warnen. Wenn er einmal angefangen hat, hört er so schnell nicht wieder auf«, flüsterte Amy Ray zu, doch den schienen Karls Ausführungen wirklich zu interessieren.
    »Aber müssten dann nicht pausenlos Flugzeuge vom Himmel fallen? Die gesamte Luftfahrt wäre in Gefahr.«
    »Das Magnetfeld der Erde schützt uns.« Karl nahm einen Schluck Wasser und reichte die Flasche dann weiter. »Erst wenn die Flares eine gewisse Größe überschreiten, kommen die Navigationsinstrumente durcheinander.«
    »Nie davon gehört«, sagte Mellie. »Sind das Fakten oder ist das wieder eine deiner verrückten Theorien?«
    »Anscheinend kennt ihr alle nicht die einschlägigen Internetseiten.« In Karls Stimme lag ein leichter Vorwurf. »Die Foren sind voll davon. Ich habe Studienkollegen in einer Sternwarte auf Teneriffa, die deswegen ganz aus dem Häuschen sind.« Er nahm seine Brille ab und putzte sie gewissenhaft. »Vor einer Woche, am 31 . Januar, tauchte ein riesiger Fleck auf der östlichen Sonnenseite auf. Kurz nach seinem Erscheinen explodierte ein Teil der Korona und brachte einen der hellsten Röntgenflares in der Geschichte des Weltraumzeitalters hervor. In den nachfolgenden Tagen explodierte dieser Fleck acht Mal. Jeder dieser
X-Flares
verursachte Blackouts im Kurzwellenbereich und pumpte Massen von Energie in einen Strahlensturm um unseren Planeten herum. Dabei wurden magnetische Wolken in Richtung Erde geschleudert, die man als grüne Polarlichter bis weit in südliche Gebiete hinein sehen konnte. Wären sie rot gewesen, hätte man sich keine Sorgen zu machen brauchen. Rot hieße, sie wären vom Magnetfeld der Erde abgelenkt worden. Sie waren aber grün und das bedeutet, dass Sonnenplasma durch die Barriere gedrungen war und bis zu uns hinunter auf die Erdoberfläche gelangte, wo es immense Schäden an magnetischen Geräten, wie zum Beispiel an Satelliten oder Navigationsinstrumenten, anrichtete. Dieses Plasma ist das, was uns Sorgen bereitet. Wissenschaftler haben geschätzt, dass allein bei den amerikanischen Satelliten jährlich rund einhundertfünfzig Ausfälle auf Sonneneruptionen zurückzuführen sind. Fragt mich nicht, wie viele beim letzten Ausbruch wieder ausgefallen sind.«
    Ray erschlug eine kleine Mücke, die auf seinem Arm saß und dort gemütlich saugte. »Scheint, ich habe mir einen schlechten Zeitpunkt für meinen Besuch ausgesucht.«
    »Allerdings«, sagte Karl. »Aber es kommt noch dicker. Der Regen, den wir seit drei Tagen erleben, ist kein Zufall.«
    »Was soll das heißen?« Amy runzelte die Stirn.
    »Das heißt, dass diese Flares uns in den nächsten Wochen ein höchst ungemütliches Wetter bescheren werden. Ich habe dir die Ausdrucke doch schon vor Tagen auf den Tisch gelegt. Hast du etwa noch nicht reingesehen?«
    »Bei mir war Land unter«, sagte Amy. »Kann sein, dass ich sie in dem Chaos übersehen habe.«
    »Na, das ist wieder mal typisch«, moserte Karl. »Was mache ich mir überhaupt die Mühe, wenn es hinterher doch keiner liest?«
    Ray schüttelte den Kopf. Er schien immer noch nicht überzeugt zu sein. »Wie kann die Sonne unser Wetter beeinflussen? Wir reden doch hier von Vorgängen außerhalb unserer Atmosphäre.«
    »Deswegen nennt man es auch
Weltraumwetter.
« Karls Enttäuschung war schon wieder verschwunden. Endlich hatte er einen interessierten Zuhörer. »Eine neue Studie der New Yorker Staatsuniversität stellte jüngst einen Zusammenhang zwischen der Wolkenbildung über den Vereinigten Staaten und der erhöhten Sonnenaktivität fest«, fuhr er fort. »Demnach beeinflusst die Intensität der solaren Strahlung die Lage der Jet-Winde in der oberen Troposphäre. Und die wiederum haben einen wichtigen Einfluss auf die Wolkenbildung. Und zwar nicht nur im regionalen Bereich. Ich rede hier von globalen Zusammenhängen.«
    »Willst du damit sagen, die Klimaerwärmung habe etwas mit der Sonnenaktivität zu tun?« Mellie blickte skeptisch. »Ich dachte, die sei vom Menschen gemacht.«
    »Vom Menschen? Ich glaube doch, da überschätzt du die

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