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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Meister des Feuers hielten, geschlagen wurde, so daß Fremde, deren Waffen aus echtem Metall waren, uns in alle Winde verstreuten. Wir schätzten uns glücklich, nach Hause zu kommen und brachten den Göttern dieses Landes große Opfer. Aber ein Abgesandter von ihr kam und sprach zu unserem Rat. Er sagte, daß sie uns nicht grolle, da wir ein einfaches Volk wären, das von dem Riesen überlistet worden sei. Sie wäre gern bereit, uns als Krieger in Dienst zu nehmen, da ihre eigenen in ihre Heimat zurückkehren müßten.«
    Natürlich, dachte Lockridge. Die Engländer mußten nach Hause geschickt werden; sie paßten sich zu schwer an, um in diesem Zeitalter eine wirkliche Hilfe zu sein, ganz davon zu schweigen, daß sie allzu leicht als Fremde zu erkennen waren. Storm hatte eine Bemerkung fallen lassen, daß sie beabsichtigte, diesen ihren neuesten Stützpunkt auf ungewöhnliche Weise zu besetzen ...
    »Wir wußten nicht recht, was wir tun sollten«, fuhr Withukar fort. »Warum sollten abenteuerlustige Jünglinge ihr nicht ein paar Jahre dienen? Aber Familienväter? So weit von unserm Volk und unsern Göttern entfernt? Dann erklärte der Abgesandte, daß ihr daran lag, ein kriegerisches Volk zum Kommen und Bleiben zu veranlassen. Die Fischer sind zwar tapfer, aber nicht gewohnt, in Schlachtordnung und mit modernen Waffen zu kämpfen. Mit einem Wort, sie wollte unseren ganzen Stamm. Wir sollten Land erhalten und geehrt werden. Ebenso unsere Götter. Sonne und Mond, Feuer und Wasser, Luft und Erde – warum sollten sie sich nicht verbinden und gleichermaßen angebetet werden? Den Ausschlag gab die Vorstellung, mit einer so Mächtigen verbündet zu sein. Also zogen wir hierher. Bis jetzt ist es uns nicht schlecht gegangen. Mit den Seevölkern längs dieser Küste hatten wir genug Plänkeleien, um unser kriegerisches Handwerk nicht zu vergessen und für Beute und einige Sklaven zu sorgen. Im nächsten Jahr werden wir einen richtigen Feldzug unternehmen, um jene zu besiegen, die ihr bisher die Achtung versagten; inzwischen bestellen wir gutes Land, und sie, die Schwester der Sonne, lebt unter uns.«
    »Wie kommen Sie mit den Einwohnern von Avildaro aus?« fragte Lockridge hart.
    Withukar spie aus. »Nicht allzugut. Sie wagen nicht zu kämpfen, weil sie ihnen erklärt hat, sie dürften uns nicht berühren. Aber einige von ihnen sind über das Meer geflohen, und der Rest verhält sich uns gegenüber unfreundlich. Sie kennen ja ihre Frauen, aber wenn einer von uns ein bißchen Spaß mit ihnen haben will, muß er sie schon mit Gewalt nehmen, wenn er das Glück hat, sie im Wald allein zu treffen. Wir sollen ihnen nämlich auch nicht zu nahe treten, müssen Sie wissen.« Seine Miene erhellte sich. »Warten wir es ab. Wenn sie mit uns nichts zu tun haben wollen, werden wir auch allein fertig. Letzten Endes werden sie uns doch gehören, so wie unsere Vorfahren die von ihnen Besiegten nach ihrem eigenen Bild umformten.« Er beugte sich näher, gab Lockridge einen Rippenstoß und vertraute ihm an: »Das ist ihr wahres Ziel. Sie versprach mir vor nicht allzu langer Zeit, daß es Ehen zwischen den Hohen Häusern beider Völker geben würde. Und auf diese Weise geht die Erbschaft von ihren Müttern auf unsere Söhne über, verstehen Sie?«
    Und am Ende der Linie steht ein Junker Erik, dachte Lockridge. Nein, halt. Das war eine Folge der Herrschaft der Rangers. Aber hatten die Wardens nicht den Keim dazu gelegt? Er verstummte, und Withukar kehrte gekränkt auf seinen Posten zurück. Der Nachmittag brach an. Lockridge war froh, aus seinem Grübeln gerissen zu werden, als Hu erschien und verkündete: »Sie wird Sie jetzt empfangen.«
    Lockridge mußte sich beherrschen, den Vorhang nicht mit einem Satz zu passieren. Niemand folgte ihm. Das Langhaus war noch ohne Feuer, nur das kalte Licht der Kugeln glomm. Dunkelheit trennte noch immer den hinteren Teil des Raumes ab. Da, wo Lockridge stand, war der Boden mit hartem Material bedeckt worden, und die Wände waren grau ausgeschlagen. Möbel und Maschinen der Zukunft standen zwischen den hölzernen Pfeilern und wirkten wie Hohn.
    Storm kam auf ihn zu. Ihr in der Gefangenschaft hager gewordener Körper hatte wieder seine ursprünglichen Formen erlangt. Blauschwarzes Haar, goldfarbene Haut, seegrüne Augen, die von innen leuchteten. Das Kleid, das sie heute trug, war schneeweiß und tief ausgeschnitten. Der Halbmond schimmerte auf ihrem Scheitel.
    »Malcolm«, sagte sie in ihrer eigenen Sprache.

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