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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Aber Brann hatte davon gesprochen, sie über alle Geschichtsperioden hinweg bekämpft zu haben, und so wenige waren auserwählt, die Tunnel zu benutzen. Ihre Führer mußten wenigstens in jedem Zeitabschnitt Jahre oder Jahrzehnte verbringen – wie viele?
    Lockridge stand auf. »Ich kann nicht hierbleiben«, stieß er hervor. Er entdeckte in der Ecke ein Gerät, das elektronisch zu sein schien, und an der Wand einen Übermittlungsschirm. »Ich werde jemanden rufen, der mich abholt.«
    »Nein, warten Sie! Mit diesem Gerät ist nur Istar zu erreichen. Oder glauben Sie, meinesgleichen hätte eine direkte Verbindung zur Göttin? Setzen Sie sich wieder, Sie Narr.«
    Lockridge schob die Frau beiseite und trat an das Gerät. Er deckte die Hand über das einzige Ruflicht. Auf dem Schirm erschien ein gelangweilter, schläfriger junger Mann.
    »Wer sind Sie?« fragte der Warden. »Meine Priesterin ist auf der Jagd.«
    »Von mir aus kann sie sich zu Tode jagen«, sagte Lockridge scharf. »Verbinden Sie mich mit dem Palast der Koriach.«
    Das bartlose Kinn fiel herab. »Sind Sie wahnsinnig?«
    »Hören Sie, wenn Sie nicht sofort springen, nagele ich Sie lebend an das nächste Scheunentor. Holen Sie mir den Warden Hu, Yuria oder irgend jemanden vom Hof an den Apparat. Sagen Sie ihnen, daß Malcolm Lockridge wieder da ist. Im Namen der Koriach!«
    »Sie kennen sie? Verzeihen Sie mir. Gedulden Sie sich bitte einen Augenblick.« Das Bild auf dem Schirm verschwand.
    Nach einer Weile erschien Hus Gesicht. »Sie! Wir hatten Sie schon verloren gegeben.« Er schien eher erstaunt als glücklich.
    »Es ist eine lange Geschichte«, sagte Lockridge kurz. »Können Sie feststellen, von wo ich mich melde? Gut, dann holen Sie mich hier ab.« Er unterbrach die Verbindung, nickte der Frau noch einmal zu und ging hinaus. In weiter Ferne hörte er die Jäger. Ich muß vorsichtig sein, dachte er. Und wäre es nur, um Auri nach Hause zu bringen.
    Er wußte nicht, wie lange er wartete. Vielleicht eine halbe Stunde. Zwei grüngekleidete Männer schwebten aus der Dunkelheit herab und begrüßten ihn.
    »Verschwinden wir«, sagte er. Sie hoben sich in die Luft und überquerten das Land. Zumeist lag es dunkel und schweigend unter ihnen. Von Zeit zu Zeit erkannten sie Dörfer, die sich um den funkelnden Hochbau eines Tempelpalastes gruppierten, von ihm und untereinander durch Meilen der Leere getrennt. Oft sah Lockridge Gebäude, die Fabriken sein mußten. Sicher, dachte er, die Wardens leben ebenso wie die Rangers mit Maschinen. Sie tarnen es nur etwas besser.
    Das alles sollte ich gar nicht sehen. Nach dem ursprünglichen Plan sollte ich auf dem kürzesten Wege zu einem Tunnel gehen und mich zu ihrem Heiligtum befördern lassen.
    Es wuchs vor ihm auf, selbst jetzt so großartig anzusehen, daß er Schmerz bei dem Gedanken verspürte, dies alles müsse untergehen. Seine Begleiter setzten ihn auf einer Terrasse ab, über der eine Wolke von Jasminduft hing, und eine Quelle murmelte. Hu erwartete ihn, in einem Gewand, das wie flüssiges Feuer flammte.
    »Malcolm!« Er griff nach Lockridges Schultern. Seine Begeisterung saß nicht tief. »Was ist geschehen? Wie sind Sie entkommen und so weit nach Norden gelangt?«
    »Hören Sie«, sagte der Amerikaner, »ich bin fast zu erschöpft, mich auf den Beinen zu halten. Mein Auftrag ist erfolgreich ausgeführt. Die Einzelheiten können Sie später erfahren. Das einzige, was mich im Augenblick interessiert, ist Auri. Wo ist sie?«
    »Wer? ... Ah, das Steinzeitmädchen. Sie schläft, nehme ich an.«
    »Bringen Sie mich zu ihr.«
    »Hm.« Hus Brauen hoben sich, er rieb sein Kinn. »Warum ist sie Ihnen so wichtig?«
    »Ist sie verletzt worden?« schrie Lockridge.
    Hu wich zurück. »Nein, bestimmt nicht. Natürlich hatte sie sich Ihretwegen Sorgen gemacht. Anscheinend hat sie Dinge, die sie beobachtete, falsch ausgelegt. Damit muß man rechnen. Das war auch der Grund, warum wir jemand aus ihrer Kultur so gründlich beobachteten. Glauben Sie mir, wir haben sie so nett wie möglich behandelt.«
    »Ich glaube Ihnen. Bringen Sie mich zu ihr.«
    »Kann sie nicht warten? Ich dachte, wir würden Ihnen jetzt ein Aufmunterungsmittel geben und eine kleine Feier veranstalten, nachdem Sie Ihren Bericht in groben Zügen gegeben haben.« Er zuckte die Achseln. »Wie Sie wünschen.« Er hob den Arm. Ein Junge erschien, und er gab ihm seine Anordnungen. »Bis morgen dann, Malcolm.« Er ging davon, und sein Gewand leuchtete wie eine

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