Korsar meiner Träume
Augen, doch er weigerte sich, sich so einfach wegschicken zu lassen.
»Wir müssen miteinander reden, Claire.«
»Ich habe für einen Tag schon genug Schmerzen ertragen. Geh weg.«
»Claire -«
»Geh meinen Schatz holen, Nate. Mehr brauche ich nicht.«
Als er aufstand und über sie hinwegstarrte, begann er genau das zu fürchten.
22
»Hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag noch erlebe«, lachte Blake.
»Oh Gott, nicht du auch noch.«
»Hast du etwa geglaubt, ich würde es dir durchgehen lassen? Nachdem du mir wegen Alicia so die Hölle heiß gemacht hast?«
»Das war Vincent. Ich habe mich da herausgehalten.«
»Ach ja? Wann denn? Als du mir gesagt hast, ich solle ihr meine Kajüte überlassen und bei der Mannschaft schlafen? Als du angeboten hast, ihr das Schiff zu zeigen, bloß damit ich eifersüchtig genug werde, um es stattdessen selbst zu tun?«
Nate lachte.
»Hat doch geklappt.«
Blake nahm das eine Ende einer Truhe, und Nate packte das andere. Sie folgten den anderen über den Friedhof zum Trampelpfad, der zum Strand führte.
»Soll ich Alicia bitten, ein paar Babyschuhe zu nähen, für all die kleinen Nates, die jetzt kommen werden?«
Nate hantierte an der Truhe herum und bewegte seinen Fuß gerade noch rechtzeitig zur Seite, bevor die Truhe in den Sand krachte.
Blake ließ sein Ende sinken, setzte seinen Stiefel darauf und lachte, bis er beinahe umfiel.
»Zur Hölle.«
Nate rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Dann noch einmal, bis sich sein Magen nicht mehr anfühlte, als ob man ihn umgestülpt hätte.
»Zur Hölle, tu das nicht.«
Blake wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
»Ist ziemlich furchterregend, nicht wahr, verliebt zu sein?«
»Wer behauptet, dass ich das wäre?«, fragte Nate vorsichtig.
Blake verdrehte die Augen.
»Du bist kreidebleich geworden und hättest dir beinahe den Fuß zerquetscht, als ich Babys erwähnt habe. Wenn das nichts Ernstes wäre, dann hättest du mir einfach gesagt, ich solle mich zum Teufel scheren.«
»Scher dich zum Teufel.«
»Zu spät.« Blake grinste.
Nate seufzte, dann nahm er sein Ende der Truhe wieder in die Hand. »Ich habe sie geliebt, seit ich fünfzehn war.«
Jetzt war es Blake, der ins Stolpern kam.
»Fünfzehn?«
»Es ist eine lange Geschichte und zudem eine, die du noch nie gehört hast. Das wirst du aber«, versprach er und fühlte sich besser bezüglich seiner Vergangenheit, als er es je getan hatte, »bei einem Becher Rum in der Kombüse. Mit Vincent.«
»Deine Vergangenheit, Nate, geht uns nichts an, ganz egal wie gerne Vincent etwas darüber erfahren möchte. Außerdem kanntest du meine Vergangenheit ja auch nicht, bis ich Alicia getroffen habe.«
»Willst du damit sagen, es sind die Frauen, die uns weich machen?«
Blake lachte.
»Das erzähle mal nicht Luke.«
So dumm war Nate nicht. Obwohl Luke glücklich mit Samantha verheiratet war, war er für seinen Stolz berühmt, und er würde es nicht akzeptieren, wenn man ihn für weniger hielte, als den wilden Piratenkapitän, der er einst gewesen war.
»Würde mir nicht im Traum einfallen«, antwortete er mit einem Lachen.
»Ich dachte, wir laden jetzt den Schatz auf?«, fragte Luke, als er für eine weitere Fuhre zurückkam.
Blake und Nate sahen sich gegenseitig an und grinsten.
»Wir kommen«, gluckste Blake.
Aidan platzte plötzlich auf die Lichtung und rief:
»Ein Schiff, Nate. Es steuert auf den anderen Strand zu.«
Nate rieb sich das Gesicht. Er hatte nicht daran gedacht, jemanden loszuschicken, der Ausschau hielt. Er hatte sich zu große Sorgen um Claire und Vincent gemacht. Er war nun ziemlich beeindruckt, dass der Junge die Voraussicht besessen hatte, es für ihn zu tun.
»Wie weit ist es entfernt?«, fragte Luke.
»Nahe genug, um zu wissen, dass es uns nicht freundlich gesinnt ist.«
Luke grinste.
»Schwarze Flagge?«
Aidan schüttelte den Kopf. Ein Lächeln schwebte über seinen Lippen, kam aber nicht ganz zum Vorschein.
»Vielleicht.«
»Haben wir noch genug Zeit?«
»Genug, um zum anderen Strand zu segeln, bevor sie ihren Anker werfen.«
Luke schlug Aidan auf den Rücken.
»Das ist mein Junge.« Er drehte sich zu Nate um.
»Ich werde jetzt das andere Schiff nehmen«, sagte Luke ohne zu zögern.
»Joe, Aidan und ich werden gehen und sie weglocken, während du hier mit dem Schatz fertig wirst. Sie haben keinen Grund anzunehmen, dass hier mehr als nur ein Schiff vor Anker liegt. Sie werden uns gewiss verfolgen, obwohl ich gerne
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