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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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du solltest doch wissen, dass es kompliziert ist. Nate hat mir berichtet, was damals zwischen euch beiden im Waisenhaus passiert ist. Er hat mir erzählt, er habe dich gebeten, ihn zu heiraten. Claire, er hat dich nun zweimal darum gebeten, zuerst im Waisenhaus und dann noch einmal auf seinem Schiff. Er wird es kein drittes Mal tun. Ich kenne Nate, und wenn du ihn haben willst, dann wirst du zu ihm gehen müssen.«
    Claire sah weg und verschränkte die Arme, weil sie bemerkte, wie ihre Hände zitterten.
    »Er hat mir aufgetragen, dir zu sagen, dass der Schatz morgen früh verteilt werden wird. Sobald er das ist, werden Nate und ich nach Nevis reisen, aber wir sollten nicht lange fort sein.«
    »Nevis? Lebst du denn nicht in Port Royal?«
    »Ich fahre noch nicht wieder nach Hause. Wir haben einen letzten Auftrag, den uns Vincent gegeben hat.«
    Nate hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, ihr von diesem Auftrag zu erzählen. Ebenso wie sie ihm nichts von ihren eigenen Plänen erzählt hatte. Claire schüttelte den Kopf. Sie mochten sich zwar für eine Weile nähergekommen sein, aber Nate und sie blieben doch immer noch meilenweit voneinander entfernt.
     
    Bis zu dem Zeitpunkt, als sie Nevis erreichten, war Nate keine angenehme Gesellschaft gewesen. Drei Tage lang hatte er bloß an Claire und den Schatz denken können, das hatte ihm den Garaus gemacht. Er hätte ihr auch seinen Anteil gegeben, leicht und ohne Frage, aber sie hatte ihn abgelehnt. Sie hatte nur das genommen, was ihr zustand, hatte Nate ein trauriges Lächeln zugeworfen und war gegangen. Sie hätte ihn ganz einfach erschießen sollen. Das hätte weniger wehgetan.
    Nate bellte seine Befehle, ignorierte die fragenden Blicke seiner Mannschaft und Blakes belustigten Blick. Sie konnten sich alle zum Teufel scheren, dachte er. Weil er sich auf seinem Schiff gefangen fühlte, etwas, was Nate niemals für möglich gehalten hätte, war er froh, als sie endlich in Nevis an Land gingen.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo er nach diesem Cale suchen sollte, oder ob es sich überhaupt um dieselbe Person handelte, aber Nate kannte bloß einen Mann mit diesem Namen, und er beschloss, dort anzufangen, wo er ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Der Mann in der Kneipe hatte ihn nicht gesehen, aber er glaubte zu wissen, wo Cale wohnte. Mit ein paar vagen Wegbeschreibungen machten Blake und Nate sich in die angegebene Richtung auf. Es war ein heruntergekommenes kleines Haus, auf dessen Dach bereits Moos wuchs. Nichts auf dem Hof war gepflegt, das Gras wucherte bis zum oberen Rand von Nates Stiefeln. Bevor er die Tür erreichte, ertönte hinter ihm eine bekannte Stimme.
    »Was wollt ihr?«
    Nate drehte sich um. Tatsächlich, das war der Mann von dem Pokerspiel. Seine eisblauen Augen begegneten Nates, dann drifteten sie einen Moment zu Blake hinüber.
    »Ist dein Familienname Hunter?«
    »Ich habe keine Familie«, antwortete Cale.
    Nun gut, verdammt , dachte Nate.
    »Ich denke, das hast du doch«, antwortete Blake und trat einen Schritt vor.
    »Du hast fünf Schwestern und einen Bruder. Wir sind wegen Vincent hier.«
    Ein Funke des Wiedererkennens blitzte in Cales Augen auf und verschwand ebenso schnell wieder. Nate drehte sich zu Blake um und zog fragend eine Augenbraue hoch.
    Blake zuckte mit den Achseln.
    »Wenn wir ihn gefragt hätten, dann hätte er es doch abgestritten. Jetzt wissen wir, dass er lügt.«
    Eine Stunde später, nach einem heftigen Kampf, den die drei Männer nach Luft schnappend und kurzatmig und jeder mit frischen Schnittwunden im Gesicht beendet hatten, hatten sie endlich Cales ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Du hast den Verstand verloren«, sagte Cale. Seine Augen waren blass wie der Morgennebel und ganz gewiss kein bisschen wärmer.
    »Er hat dich darum gebeten. Sicherlich ist ein Schiff besser als das hier«, sagte Blake, während seine Hand auf die schäbige Hütte mit nur einem Zimmer wies.
    »Ich will kein Schiff. Zum letzten Mal, ich bin kein Pirat.«
    »Du wirst eine eigene Mannschaft haben und Vincents Anteil vom Schatz.«
    Cales Gesicht wurde rot.
    »Ich will nichts mit diesem verdammten Schatz zu tun haben! Darum habe ich die Karte doch überhaupt nur verkauft!«
    Nate seufzte. Mit Gewalt erreichten sie hier gar nichts. Er versuchte es noch einmal.
    »Vincent fühlte sich minderwertig. Er wollte dies tun, um sich mehr als Mann zu fühlen. Wir haben ihm niemals den Eindruck vermittelt, er sei weniger wert. Weshalb hat er das nur

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