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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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auf eine kleine Stelle trafen, die hauptsächlich von niedrig wachsenden Farnen und Gras bedeckt war. Augenblicklich stellte er seine beiden Kisten ab und öffnete die kleinere. Nate zog eine Decke heraus, und nachdem sie ihre Kiste auch hingestellt hatte, warf er die Decke zu Claire hinüber.
    »Ist das ein Segel?«, fragte sie, als er genau das aus der anderen Kiste zog.
    Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie sie die Decke auf den Boden legte.
    »Was tust du da?«, wollte er wissen.
    »Was?«
    »Ich habe sie dir gegeben, damit du sie auch benutzt.«
    »Und das werde ich«, pflichtete sie ihm mit einem Lächeln bei, bei dem ihm ganz anders wurde, »nachdem wir mit dem fertig sind, was wir tun müssen.«
    Sie ignorierte seinen finsteren Blick und begann das Gelände nach trockenen Stöcken abzusuchen.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte sie, während sie arbeitete, »ist das ein Segel?«
    Nate seufzte tief. Die Frau war unerträglich.
    »Es ist nur ein altes, aber es wird für das, was ich vorhabe, genügen.«
    Claire ließ die Armladung kleiner Stöcke auf den Boden fallen.
    »Und das wäre?«
    Nate suchte in der Kiste nach einem Seil.
    »Eine Art Pultdach. Der Segeltuchstoff ist groß genug, um als Dach, Wand und Fußboden zu dienen. Es wird nicht sehr groß sein, aber es wird uns trocken halten.«
    Er legte das Segel und das Seil beiseite und sah sich nach dem geeignetsten Platz für ihren Unterschlupf um. Als er den perfekten Fleck gefunden hatte, begann Nate, das Gelände freizuräumen. Er zog sein Schwert aus dem Futteral und begann kleine Äste wegzuschneiden, die ihm im Weg waren. Es dauerte einen Moment, bis er die Stille bemerkte. Er sah über seine Schulter. Claire beobachtete ihn, doch ihr Gesicht war wie eine Maske, die er nicht deuten konnte.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«
    »Was? Oh.« Sie schüttelte den Kopf und leckte sich über die Lippen.
    »Nein. Alles in Ordnung.«
    Nate wäre nicht so weit gegangen, es so auszudrücken. So nahe beieinander zu schlafen würde nicht in Ordnung sein, nicht wenn schon jedes kleine Zucken ihrer Zunge über ihre Lippen sein Blut in Wallung brachte. Er schleuderte noch einen Ast beiseite und wünschte sich, er könne seine Lust ebenso einfach beiseiteschieben.
    Nate warf sein Schwert hin. Er brauchte frische Luft. Viel frische Luft. Je kälter desto besser.
    »Uns bleibt noch etwas Zeit, bevor es anfängt zu regnen. Ich werde zurückgehen und die beiden letzten Kisten holen.«
     
    Claire sammelte die haarige Palmrinde, löste die Borke mit ihrem Messer ab und legte sie so hin, wie es ihrer Erfahrung nach am Erfolg versprechendsten war. Sie schlug auf den Feuerstein und blies sachte hinein, als die Funken das Palmhaar entzündeten. Sie fütterte die zarte Flamme, bis das Holz zu knacken begann. Da der Platz um das Feuer herum ihr blank genug erschien, dass sie sich trauen konnte, den Flammen den Rücken zu kehren, packte Claire Nates Schwert.
    Schon nach wenigen Nächten hatte sie bereits gewusst, wie man sich das Schlafen im Freien so bequem wie möglich machen konnte, und deshalb ging Claire zügig von Farn zu Farn und hackte die Spitzen ab.
    Als Nate mit der ersten Kiste zurückkam, hatte sie schon genügend Zweige abgeschnitten, um ein brauchbares Bett daraus zu machen. Ohne etwas zu sagen sah Nate vom Feuer hinüber zum Farn. Ein Muskel spannte sich in seinem Kiefer an, als er auf das Schwert sah, das sie in der Hand hielt.
    »Du warst wohl fleißig.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Hast du etwa erwartet, ich würde hier faul herumsitzen, obwohl ich etwas tun konnte, um zu helfen?«
    »Eigentlich nicht. Mir ist nur gerade bewusst geworden, dass du gewöhnlich nicht das machst, was man von dir erwartet.« Er schaute auf die Decke, die immer noch gefaltet auf der Kiste lag.
    »Ich hatte gehofft, dass du dich aufwärmst.«
    »Mir ist nicht mehr so kalt, wie mir war – die Arbeit hat geholfen. Ich glaube, mein Hemd ist mittlerweile beinahe trocken.«
    Seine Augen glitten von ihrem Gesicht zu ihrem Hals, bevor er sich abrupt abwendete.
    »Ich werde, äh …« Er packte das Segeltuch, »ich werde mich jetzt um diesen Unterschlupf kümmern.«
    Sie versuchte sich ein Ende des Stoffes zu schnappen, aber er hielt sie mit seinem Arm davon ab.
    »Ich kann unseren Unterschlupf alleine bauen.«
    »Aber ich kann helfen.«
    »Claire -«
    »Nate«, sie seufzte, »ich bin hier, und ich bin tüchtig, und wir wären schneller fertig, wenn wir

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