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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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und all den anderen Dingen, die Nate für wichtig gehalten hatte. Er hatte sich dabei nicht von ihr helfen lassen, und obwohl es sie geärgert und gekränkt hatte, musste sie doch zugeben, der bloßen Menge an Vorräten nach zu urteilen, schien er gut vorbereitet zu sein.
    »Das war alles!«, brüllte Nate gegen den Wind, als er die letzte Kiste absetzte.
    Claire hatte ihren Hut in ihre Tasche gestopft, damit er nicht aufs Meer hinauswehte, und deshalb peitschten ihr die Haare um den Kopf. Obwohl darüber nichts gesagt wurde, bemerkte sie, wie einige Mannschaftsmitglieder sie irgendwie anders ansahen, und wusste, dass ein paar von ihnen herausgefunden hatten, dass sie eine Frau war. Als sie zum Frühstück in die Kombüse ging, hatte sie zufällig mit angehört, wie zwei von ihnen darüber redeten.
    Die Männer konnten sich keinen anderen Grund vorstellen, weshalb ihr Kapitän mit so vielen Vorräten auf einer verlassenen Insel ans Ufer gehen würde, als dass er mit einer Frau zusammen sein wollte. Sie hatten herzhaft darüber gelacht und behauptet, das könne ja keine besonders tolle Frau sein. Nämlich deshalb nicht, weil sie doch alle geglaubt hatten, Claire wäre ein Mann. Selbst nach all den Jahren, in denen sie sich etwas anderes gewünscht hatte, und obwohl sie wusste, dass ihr der Mangel an Kurven das Leben leichter gemacht hatte, konnte Claire dennoch nicht verhindern, sich insgeheim zu wünschen, sie wäre anders gebaut.
    Nates Mannschaft stieg wieder zurück ins Langboot. Claires Herz schlug heftig in ihrer Brust. In wenigen Augenblicken würden sie und Nate alleine sein. Auf der Insel würde es keine Mannschaft mehr zwischen ihnen geben, keine Pflichten auf dem Schiff mehr, die Nate beschäftigt hielten. Kein Rettungsboot mehr für Claire, unter dem sie schlafen konnte.
    Man konnte die Anziehungskraft, die trotz Claires fehlender weiblicher Attribute noch zwischen ihnen vorhanden war, einfach nicht leugnen. Sie hatte sie auf Nates Gesicht gesehen, als seine Hand über ihre Brust gestreift war, und Claire würde sich nicht selbst belügen und behaupten, sie hätte nichts dabei empfunden. Weil sie doch ziemlich viel empfunden hatte. Wenn Vincent in dem Moment nicht zurückgekommen wäre, hätte niemand voraussagen können, was Claire Nate noch erlaubt hätte.
    Nun, dieses Mal würde sie einfach stärker sein müssen, schlussfolgerte Claire. Es stand zu viel auf dem Spiel. Da war nicht nur der Schatz, sondern auch ihr Herz, und da es noch immer von der Wunde heilen musste, die es in ihrer ersten Beziehung erlitten hatte, wusste Claire, sie konnte das nicht noch einmal riskieren.
    Da sie sich dank ihrer Entscheidung nun gestärkt fühlte, trottete sie durch den Sand dorthin, wo Nate und Vincent miteinander redeten, die Köpfe einander zugeneigt, damit sie sich bei all dem Wind überhaupt verstanden. Grober Sand flog ihr bei jedem ihrer Schritte ins Gesicht.
    »Alles fertig?«, brüllte sie.
    Nate nickte und schlug Vincent auf den Rücken.
    »Bring das Schiff näher ans Ufer, falls du es musst. Es gibt genügend kleine Buchten hier, wo ihr ein wenig abtauchen könnt, während ihr wartet, bis das Schlimmste vorüber ist.«
    Vincent nickte.
    »Genauso gut könnte ich sie wohl auch noch einen Tag länger in einer kleine Bucht ankern lassen, damit ihr noch etwas mehr Zeit habt.« Seine Augen tanzten von Nate hinüber zu Claire.
    »Oh, Himmel noch mal«, brummte Nate. Er pflügte sich durch den Wind, um seiner Mannschaft ein letztes Mal Anweisungen zu geben.
    »Vergeude keine Zeit, Claire.«
    »Wir werden den Schatz finden, mach dir keine Sorgen«, rief sie, als eine weitere Windböe sie traf.
    Vincent schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte, er wäre der einzige Dummkopf hier draußen. Kümmert euch gut umeinander. Ihr braucht nur ein wenig Zeit miteinander.«
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Claire.« Vincent packte ihre Hand, die ebenso kühl war wie seine. »Falls er es immer noch nicht kapiert hat, wenn ich zurückkomme, dann werden du und ich einfach heiraten und unerträglich glücklich sein, nur um ihn zu ärgern. Wie hört sich das für dich an?«
    Claire grinste.
    »Das klingt prima.«
    Vincent lächelte, und seine Wangen waren vom Wind gerötet.
    »Ich sehe euch bald wieder. So oder so, Claire, du wirst am Ende einen guten Mann kriegen.«
    Claire lachte und küsste ihn auf die Wange. Seine Wangen wurden noch eine Spur dunkler.
    »Viel Glück, Vincent. Pass auf dich auf.«
    »Nur damit du es weißt«,

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