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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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geöffnet, ließ er ihren Knöchel los und schwamm in Kreisen um sie herum und zog sie jedes Mal wieder nach unten, wenn sie versuchte aufzutauchen. Schließlich hielt er inne und grinste sie an. Als sie das fröhliche Necken in seinen schönen grünen Augen sah, musste sie an all die spaßigen Zeiten denken, die sie gehabt hatten, und an das Lachen, das sie so genossen hatten. Die bloße Erinnerung daran ließ ihr Herz beben.
    Er trat kräftig aus, um an die Oberfläche zu gelangen, und Claire folgte der Spur der Luftblasen.
    »Du warst schon immer ein Angeber«, murmelte sie, als sie nach Luft schnappend auftauchte.
    Nate lachte und schwamm nahe genug zu ihr hin, dass sie die Wassertropfen auf seinen dunklen Wimpern glitzern sehen konnte.
    »Und du bist nie wirklich gut geschwommen. Auf geht’s, schauen wir mal, ob wir irgendetwas finden können.«
    Sie schwammen um die Felsen herum, und Nate tauchte unter Wasser, um dort zwischen den Steinen zu suchen, während Claire auf die Felsen hinaufkletterte. Nate kam wieder an die Oberfläche und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht.
    »Es gibt dort keine Markierungen, nicht einmal die kleinste Spur von irgendetwas Glänzendem auf dem Grund.«
    Claire schüttelte den Kopf.
    »Ich sehe von hier aus ebenfalls keine markante Wasserlinie.«
    Nate drehte sich langsam um.
    »Ich glaube nicht, dass der Schatz im Sand vergraben ist, oder was meinst du?«
    »Nein. Ich denke, dafür waren sie zu clever.«
    »Also kein Grund hierzubleiben.«
    Als sie schließlich zurück zum Strand geschwommen und zum Lager getrottet waren, war Claire mehr als erschöpft.
    »Ich habe nicht weit von hier ein paar Nester gesehen. Ich werde mich um Frischfleisch für unser Abendessen kümmern, während du dich umziehst.«
    »Vielen Dank«, antwortete Claire.
    Nates Blick zögerte einen Moment.
    »Gern geschehen«, erwiderte er sanft. Dann verschwand er im Wald.
    Claire tauschte ihre nassen Kleider mit denen aus, die nun trocken auf der Leine hingen. Sie sind zwar trocken, aber nicht sauber, dachte sie und rümpfte die Nase. Und sie sind ganz steif, grummelte sie vor sich hin, während sie den Stoff über ihre Beine zog.
    Als sie angezogen war, legte sie sich aufs Bett und schlief prompt ein.
    Sie erwachte vom Geruch des Fleisches und der knurrenden Antwort ihres Magens. Es war fast völlig dunkel, nur der Schein des Feuers erhellte ihr kleines Lager. Nate hockte neben dem Feuer und drehte einen kleinen Spieß über den niedrig brennenden Flammen.
    Claire stützte sich auf die Ellenbogen.
    »Riecht wunderbar.«
    Er sah auf, ließ den Spieß los und stocherte in den Kohlen.
    »Ich habe Turteltauben gefunden und konnte ein paar von ihnen fangen, bevor der Rest flüchtete.«
    »Kann ich helfen?«
    »Sie sind durch. Ich habe sie nur noch warmgehalten, solange du geschlafen hast.«
    »Du hättest mich wecken können«, sagte sie, als sie aus dem Bett kletterte und es sich vor dem Feuer bequem machte.
    »Du sahst zu friedlich aus.« Er nahm den Spieß herunter und schnitt das Fleisch auf einen Teller. Mit einem Messer und einer Gabel, die er eingepackt hatte, zerteilte er das Fleisch und legte etwas auf einen zweiten Teller. Dann reichte er ihr einen.
    »Außerdem, falls es morgen ebenso anstrengend wird wie heute, ist es besser, wenn du gut ausgeruht bist.«
    Er nahm seinen Teller und stellte ihn auf seinem Schoß ab.
    Ausgehungert begann Claire ihre Mahlzeit. Sie war schon beinahe fertig, als sie aufsah und bemerkte, dass er überhaupt nichts gegessen hatte.
    »Warum isst du nicht?«
    Er stellte seinen Teller ab und strich sich frustriert mit den Fingern übers Gesicht.
    »Ich hatte gehofft, wir würden heute den Schatz finden.«
    Claire wusste, dass er log. Sie konnte es an den Runzeln erkennen, die seine Stirn zerfurchten, und dem dünn zusammengepressten Mund. Was sie nicht wusste, war, weshalb Nate log. Hatten sie denn nicht einen tollen Tag gehabt, auch wenn sie den Schatz noch nicht gefunden hatten? Hatten sie nicht gelacht und einander geneckt, wie sie es früher getan hatten? Er hatte gelächelt, als sie fröhlich im Wasser herumtollten, und in diesen wenigen Augenblicken war es ganz genauso gewesen wie vor all diesen Jahren.
    Für Claire war es ein Wunder gewesen. Sie hatte schon so lange nicht mehr so gelacht und gespielt, dass sie die Hoffnung verloren hatte, dass sie es überhaupt noch konnte. Sie hatte das reine Glück vergessen, das man spürte, wenn man unbekümmert war, und sei es auch

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