Korsar meiner Träume
ändert nichts. Die Männer sind bereits an Land. Sie werden schon bald hier sein. Haltet eure Waffen bereit, es wird bald zum Kampf kommen.«
21
Soweit es Strategien betraf, war es eine verdammt solide. Aber das bedeutete nicht, dass sie Nate gefallen musste. Er wollte Claire an seiner Seite wissen. Es war ihm egal, dass er nicht logisch dachte, aber er hasste es ganz einfach, dass er sie nicht sehen konnte. Sie hatte eine Aufgabe, und er zweifelte nicht daran, dass sie sie erfüllen würde, aber was war, wenn etwas schiefging? Er konnte sie nicht beschützen, wenn er zu weit entfernt war.
»Pass auf dich auf«, flüsterte er, als er in die Büsche kroch.
Als das frühe Morgenlicht den Friedhof in seine Strahlen tauchte, konnte Nate den Schatz auf dem Boden ausgebreitet sehen. Er war sogar noch größer, als er es sich vorgestellt hatte. Fässer, Truhen, Beutel, alle waren randvoll gefüllt. Und nach dem zu urteilen, wo das weitreichende Loch lag, hatten er und Claire auch mit dem Fundort recht behalten.
Claire. Nate schloss für einen Moment seine Augen. Wenn diese Geschichte mit dem Schatz endlich hinter ihnen lag, dann würde er ein für alle Mal mit ihr reden. Ein schrilles Pfeifen zerriss die Stille. Augenblicklich schenkte Nate ihm seine Aufmerksamkeit. Das war Vincents Signal.
Aus seiner Position in den Bäumen hinter dem Friedhof ließ Aidan den ersten Stinktopf fliegen. Er explodierte, und graue und schwarze Rauchfinger stiegen aus der offenen Grube empor, in der der Schatz gewesen war. Nate hatte angenommen, dort würden sich ein paar Männer verstecken, und er behielt recht, denn sie begannen zu schreien und versuchten in wilder Hast aus der Grube zu klettern. Sie schubsten einander in ihrer Eile, dem Brennen in den Augen und dem Sengen im Hals zu entkommen. Bevor sie es jedoch herausschafften, warf Aidan einen weiteren Topf hinein.
Dieser explodierte mit einem widerlich grün aussehenden Dampf. Nate zuckte beinahe mitleidig zusammen, als er die Männer ringsumher schreien hörte und sie sich die Augen zerkratzten. Diejenigen, die sich hinter der niedrigen Mauer des Friedhofes versteckt hatten, sprangen auf und begannen blind in den Wald hinein zu feuern.
Kugeln pfiffen durch die Bäume, rasten durch Blätter und bohrten sich mit gedämpften Schlägen in die Baumstämme. Nate zog den Kopf ein und schnappte sich seine Pistole. Flach auf dem Bauch liegend zielte er und feuerte. Als er nach der anderen Pistole griff, schoss ein Pfeil über den Friedhof. Er durchbohrte das Handgelenk eines Mannes. Sofort ließ dieser seine Waffe fallen und heulte vor Entsetzen auf.
Nate zog anerkennend eine Augenbraue hoch. Offensichtlich hatte man Aidan gut unterrichtet. Er konnte James zwar nicht sehen, aber das war in Ordnung. Er würde ihn schon noch kriegen und dabei auch noch dessen Mannschaft besiegen. Nate konzentrierte sich auf sein Ziel und feuerte noch einmal.
Der Geruch von verbranntem Schießpulver lag in der Luft. Nates Mannschaft kam jetzt durch die Bäume, Pistolen und Musketen in Händen. Ihre Schlachtrufe ließen das Haar in Claires Nacken zu Berge stehen.
Nate hatte eine Muskete auf der Schulter. Die Strahlen der aufgehenden Sonne spiegelten sich in deren Lauf. Er legte den Kopf schief, zielte, und drückte ab. Noch bevor der Rauch ganz verflogen war, rannte er los.
Sie war am anderen Ende der Lichtung postiert gewesen, wo James vorbeikommen musste, sollte er sich entschließen, auf sein Schiff zu fliehen. Es war aber nicht James, sondern drei seiner Männer, die direkt auf Claires Versteck zuhielten. Claire schob die Zweige und Blätter beiseite, zielte auf den Boden vor ihnen und schleuderte mit ihrer ganzen Kraft.
Sie wussten, was es war, aber bevor sie dem Geschoss auch nur ausweichen konnten, ließ der giftige Qualm sie bereits husten und auf die Knie fallen. Einige von Nates Mannschaft traten hinter Claire hervor und stellten sicher, dass diese Männer es nie wieder auf ihr Schiff schaffen würden.
James’ Männer heulten auf und teilten sich plötzlich in zwei Gruppen. Eine von ihnen blieb auf dem Friedhof, die andere griff Claire und ihre Gruppe an. Ihr Blut pumpte vor Aufregung und einer gesunden Portion Angst. Sie zog ihre Pistolen und warf sich auf den Boden, als ein Mann auf sie schoss. Die Kugel zischte vorbei. Sie rollte sich ab, zog ihre Waffe und feuerte. Dann warf sie sich die geladene Waffe von ihrer linken in die rechte Hand und stieß sich vom Boden ab.
Ein Mann hatte sie
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