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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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herum. Gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie Claire das Schwert aus der Hand geschlagen wurde. Sie war völlig erledigt, soviel konnte Nate sehen. Ihr Gesicht war schweißüberströmt, ihre Schultern hingen matt herab. Neue Energie schoss ihm durch die Adern, als er sah, dass sie James nun unbewaffnet und völlig erschöpft gegenüberstand. Nate sprang auf die Füße und griff nach dem Schwert, das er fallengelassen hatte.
    »Claire!«
    James lachte.
    »Claire heißt du also?«, fragte er mit einem lüsternen Grinsen. Dann ließ er sein Schwert fallen und rannte vorwärts.
    Er warf sich mit Claire zusammen in die offene Grube.
    Mit dem einen Halunken verheddert, fiel Claire hart auf einen zweiten. Ein Schmerz hell wie ein Blitzschlag durchzuckte ihren Körper, als sie zwischen beide Männer gequetscht wurde. Obwohl es ein Durcheinander aus Gliedmaßen gab, die sich wie Kletterranken verwickelt hatten, versuchte Claire gar nicht erst, nach ihrem Messer zu greifen. Sie konnte es nicht, denn schon ein einfacher Atemzug fühlte sich an, als ob tausend Nadeln in ihre Brust gestochen würden.
    »Geh von mir runter!«, brüllte der Mann unter ihr. Sein Atem war heiß und klebrig in ihrem Ohr, und seine Hände waren alles andere als sanft, als er sie zur Seite stieß. Jeder Stoß ließ sie aufstöhnen. Ihre Augen füllten sich vor Schmerzen mit Tränen.
    James grinste.
    »Ich fragte mich schon, weshalb Nate sein Bett mit einem Jungen teilen würde. Jetzt weiß ich, warum.« Obwohl ihre Brüste klein waren, griffen seine Hände nach ihnen und quetschten sie. Ihr Brustkorb fühlte sich an, als ob er in zwei Teile geschnitten würde. Ein Schrei entwich ihren Lippen.
    »Halt den Mund!«, brüllte James und hielt ihn ihr mit der Hand zu. Sie schmeckte Schmutz und Schweiß. Ihr Magen zog sich zusammen.
    Dann bäumte der Mann unter ihr sich plötzlich auf, und ein unbändiger Schmerz verschlang Claire. Er zerschmetterte sie wie Glas, und die Welt wurde schwarz.
    Claires Schrei ließ Nate die Kälte bis in seine Seele fahren. War sie ebenfalls verwundet worden, oder noch schlimmer? Nate sprang in das Loch und dachte mit keinem Gedanken an den Schatz, der dort herausgezogen worden war. Es gab nur noch Raum für Claire. Als er James auf ihr liegen sah, als er sah, wie dieser mit einer Hand an ihr herumfummelte, während die andere ihr den Mund zuhielt, da spürte Nate eine Wut, wie er sie in seinem ganzen Leben noch nie zuvor empfunden hatte. Gnadenlos benutzte er sein Schwert und dachte an nichts mehr, bis er den blutigen, sterbenden James aus der Grube geworfen hatte.
    Claires aschgraues Gesicht war ebenso reglos, wie das von Vincent noch vor wenigen Augenblicken gewesen war.
    Noch während Nate sein Schwert fallen ließ und sich hinkniete, schaute er nach, ob sie verletzt war. Plötzlich wurde Claire wie ein Stück Treibholz beiseitegeschleudert. Der Mann unter ihr schoss auf Nate zu. Unbewaffnet blieb Nate nichts übrig, als dem Mann die Faust ins Gesicht zu rammen. Das laute Knacken wurde von den Erdwänden des Loches gedämpft. Blut strömte aus der Nase des Mannes, während er gleichzeitig die Augen verdrehte und nach hinten fiel.
    Nate schüttelte seine schmerzende Hand aus, dann hob er Claire behutsam hoch und zog sie auf seinen Schoß. Ihr Stöhnen war das schönste Geräusch, das er je gehört hatte. Es bedeutete, dass sie am Leben war.
    »Ist sie in Ordnung?«
    Blake beugte sich über die Grube, sein Gesicht mit Dreck verschmiert.
    »Sie lebt. Wie geht es dort oben?«
    »Es ist vorbei. Diejenigen, die nicht tot sind, verstecken sich. Luke und Joe sammeln deine Mannschaft. Sie werden diejenigen, die noch am Leben sind, bald geschnappt haben.«
    Nate stieß einen müden Atemzug aus.
    »Gott sei Dank. Wie geht es Vincent?«
    »Ist wieder auf den Beinen. Er hatte Glück.«
    Das hatte er , dachte Nate. Und Gott sei’s gedankt .
    So behutsam, wie er nur konnte, nahm er Claire in die Arme und hielt einen Augenblick inne, um seine Stirn gegen ihre zu pressen. Sie war einfach zu zart, um in solch einer Schlacht zu sein. Und zwei der Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, waren verletzt worden.
    »Reich sie mir herauf.« Blake saß am Rand des Loches, die Arme bereit.
    Nate blinzelte, dann nickte er. Er stand auf und streckte die Arme so weit er konnte in die Höhe. Blake steckte seine Arme unter Claire hindurch und hob sie heraus. Nate folgte unmittelbar danach. Ein schneller Seitenblick zeigte ihm, dass die Männer von James

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