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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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unter dem Kinn und dem Ohr.
    „Mylord ...“
    „Tristan“, verbesserte er und knabberte vorsichtig an ihrem Ohrläppchen.
    Prudence knirschte mit den Zähnen und hielt verzweifelt an ihrem Ärger fest. Sie war außer sich vor Zorn, und das mit gutem Grund, sagte sie sich, obwohl ihr im selben Moment eine Gänsehaut über den Rücken lief. Seine Lippen wanderten an ihrem Hals hinab zum Schlüsselbein, und trotz aller guten Vorsätze hob sie das Kinn, damit er auch dort mit seinen Liebkosungen fortfahren konnte.
    Wellen des Entzückens überliefen sie, und ihre Brustspitzen wurden hart. Er hat sich einfach grässlich benommen, sagte sie sich, verzweifelt bemüht, bei Vernunft zu bleiben. Aber ... er hatte sich auch entschuldigt. Sie durfte nicht vergessen - sie und Reeves mochten ihm Benimm beigebracht haben, ihn zu zivilisieren war ihnen hingegen nicht gelungen, trotz der Umstände.
    Seine Lippen streiften ihre Ohrmuschel, ihre Schläfe, sein Atem war warm und verführerisch. Ihr Ärger schmolz noch ein Stückchen dahin. Seine Hände fühlten sich durch die dünne Seide ihres Kleides äußerst angenehm an, und sein Mund tat unaussprechlich Köstliches mit ihr. Sie sollte sich gegen ihn wehren, sollte verlangen, dass er sie sofort losließ. Doch sie konnte nicht. Sie konnte deswegen nicht, weil ihr verräterischer Körper sich einfach weigerte, auf ihren Verstand zu hören. Die Fähigkeit, zu denken und vernünftige
    Argumente zu formulieren, verließ sie. Ihre Vernunft musste dem Ansturm ihrer Gefühle weichen, die so mächtig waren, so stark, dass sie ihnen hilflos ausgeliefert war. Sie war gefangen im Netz der Lust, versank im Honig der Begierde. Eigentlich hatte sie gedacht, sie könnte ihr Verlangen stillen, wenn sie ihm ein einziges Mal nachgab. Stattdessen sehnte sie sich nun umso mehr nach ihm.
    Doch was spielte das für eine Rolle? Er hatte sie an diesem Abend in Verlegenheit gebracht, obwohl sie die ihr gezollte Aufmerksamkeit ganz insgeheim auch ein wenig erregte. Um die Wahrheit zu sagen: Als sie die finsteren Blicke gesehen hatte, mit denen Tristan ihre Tischherren beim Dinner bedachte, hatte sie viel heftiger geflirtet, als sie es sonst tat.
    Merkwürdig, wie sie dieses Verhalten sowohl genoss als auch verabscheute. Sie genoss es, weil sie sich in diesem Augenblick - als er sie voller Begehren angesehen hatte - mächtig und sogar schön gefühlt hatte. Beides kam nicht oft vor, und sie würde diese Momente im Herzen bewahren. Doch gleichzeitig war es ihr unangenehm, dass ihr derartige Dinge so viel bedeuteten.
    Tristan strich ihr mit seinen großen, warmen Händen über den Rücken bis zur Taille. Dort verstärkte er seinen Griff und zog sie dichter an sich. Vor Sehnsucht war ihre Kehle wie zugeschnürt, und ihr wurde schwindelig. Sicher würde er das jetzt nicht tun, würde nicht noch weitergehen ...
    Er schob die Hand in ihr Haar, worauf sich die Haarnadeln lösten und auf den Boden fielen. Frei und ungebändigt wallte ihr das Haar über die Schultern. Mit der anderen Hand strich er an ihrem Bein entlang und schloss sie fest um ihren Knöchel. Der Anblick seiner Hand an ihrem Knöchel war merkwürdig erregend, und noch erregender war es, als er die Hand unter ihrem Rock hinaufwandern ließ zu ihrer Wade, ihrem Knie.
    Prudence zitterte, sie atmete stoßweise, und sie wünschte sich mit Leib und Seele, dass seine Berührungen von Dauer wären. Und noch kühner würden.
    Sie wollte ihn, aber ... sie dachte an seine Miene auf der Dinnergesellschaft und wie besitzergreifend er gewesen war.
    Würde das hier die Sache nicht noch schlimmer machen? Oder würde es noch weiter den Druck verstärken, der sich immer mächtiger zwischen ihnen aufbaute, die Spannung, die gewachsen war, seit sie zum ersten Mal voller Kampfeslust bei ihm an der Haustür erschienen war?
    Diese Gedanken kühlten sie ein wenig ab, und sie fing seine Hand ein, die gerade zu ihrem Oberschenkel gleiten wollte. „Über eines müssen wir uns klar sein, ehe wir hier weitermachen.“
    Seine Augen wurden schmal, und Prudences Herz schlug noch schneller. Der Mann hatte etwas Bedrohliches an sich, eine dunkle Kraft, die sie beinah ebenso anzog, wie sie ihre Sinne zu überwältigen drohte. Doch sie wollte sich nicht einschüchtern lassen.
    Sie ignorierte ihr klopfendes Herz, straffte die Schultern und wand sich aus seiner Umarmung. Dann schob sie sich ein Stück fort von ihm - sie brauchte sicheren Abstand, um sich zu sammeln. In seiner Nähe

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